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Johann Nepomuk Nestroy Tradizione e trasgressione a cura di ...

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<strong>Nestroy</strong>s Werk als frankophone und deutsche Kulturwaffe<br />

nannte) 79 kombiniert. Für <strong>Nestroy</strong>s Lumpacivagabundus spielten in <strong>di</strong>esem<br />

Kontext dann auch <strong>di</strong>e Gastspiele von Conrad Dreher eine maßgebliche<br />

Rolle.<br />

An der Beurteilung des Spiels von Conrad Dreher, der ab 1891 mit der<br />

Truppe seines frisch gegründeten Schlierseer Bauerntheaters in Metz gastierte<br />

und der auch später Privatvorstellungen vor Bismarck und Wilhelm<br />

II. gab, kann man <strong>di</strong>ese Evolution in dem Umgang mit <strong>Nestroy</strong>s Stücken<br />

feststellen. Der Kritiker schrieb, «Möchte er [Dreher] nun [...] als auf eine<br />

bessere Vergangenheit zurückblickender Hausknecht [= Muffl in Frühere<br />

Verhältnisse] erscheinen, immer bot er [= Conrad Dreher] wahre Cabinetsstückchen<br />

seiner Charakterisierungskunst [...]» 80 . Man denkt bei der Bezeichnung<br />

«Cabinetsstückchen» sofort an <strong>di</strong>e satirische Wirklichkeitsnähe<br />

Jacques Callots oder Hogarths. 1912, als <strong>di</strong>e Truppe unter Direktor Michael<br />

Dengg den Meineidbauer von Anzengruber gab, wurde immer noch<br />

das «Naturgemäße» als Mimesis der «Wirklichkeit» hervorgehoben 81 .<br />

Zum Schluß<br />

<strong>Nestroy</strong>s rezeptorische Odyssee in Metz, um (immer wieder) mit<br />

<strong>Nestroy</strong> zu sprechen und mich zugleich der jüngsten Forschung über ihn<br />

anzuschließen, ist und bleibt zwar im Rahmen der Theaterg’schichten (Jürgen<br />

Hein) 82 und Launen des Glücks (W. Schmidt-Dengler) 83 , aber bis jetzt unbekannt.<br />

Die hauptsächlich presseme<strong>di</strong>ale Metzer Rezeption des Lumpacivagabundus<br />

(Le Messin, Die Metzer Zeitung) mitten in einem lokalen frankophondeutschen<br />

Kulturstürmchen – in einem Glas Wasser, wie Léon Gozlan<br />

(Une tempête dans un verre d’eau, 1849) gesagt hätte – während der Annexion<br />

von 1871-1918 ist schließlich sowohl <strong>di</strong>e Illustration eines Transfers als<br />

auch <strong>di</strong>e einer Transgression. Daß das Stück in der Ursprache nach Metz<br />

kam und dort aufgeführt wurde – geographische Verpflanzung via Mün-<br />

79 Goldmarks musikalische Ausbildung begann auf dem Lande, als er von einem<br />

Dorfchorsänger unterrichtet wurde. Daraus ergab sich lebenslang ein gewisser musikalischer<br />

Realismus. Wilhelm Pfannkuch: Karl Goldmark. In: The New Grove, Bd. 7, S.<br />

501.<br />

80 Metzer Zeitung. 21. Jg., Nr. 25, 31. Januar 1891, S. 3. MM. Signatur: P. REV 15 –<br />

1891/1.<br />

81 Metzer Zeitung. 37. Jg. Nr. 228, 1. Oktober 1907, S. 3.- ADM. Signatur: 1 AL<br />

53/62.<br />

82 Jürgen Hein, Clau<strong>di</strong>a Meyer: Theaterg’schichten (wie Anm. 12).<br />

83 Wendelin Schm<strong>di</strong>t-Dengler: <strong>Nestroy</strong> (wie Anm. 13).<br />

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