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Johann Nepomuk Nestroy Tradizione e trasgressione a cura di ...

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<strong>Nestroy</strong>s literarische Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />

Ähnlich war <strong>di</strong>e Dauer der Probezeit bei Zu ebener Erde und erster Stock,<br />

doch waren <strong>di</strong>e Proben offenbar intensiver. Am 18. September notiert<br />

Stainhauser:<br />

Um 11 Uhr Lese Probe von Nestrois neuester LokalPoße. Es ist ein<br />

äußerst gelungenes Werk, welches an Witz alles bisherige übertrifft,<br />

und meiner Meinung nach höher steht als sämtliche Produkte Raimunds.<br />

Eine Moralische Tendenz, dramatische Handlung, ein gerechter<br />

SzenenGang, Überraschung, Kürze, das sind Tugenden, <strong>di</strong>e<br />

man bei wenig Stücken antrifft. Als einen besonderen Vorzug aber<br />

rühme ich, daß das ganze Lebensgemälde ohne Allegorischen Personen<br />

seiner Entwi[c]klung entgegengeht u. doch mit einer schönen<br />

Moral schließt.<br />

Am 21. September wurde bis 16 Uhr geprobt, am 22. bis 16 Uhr 30, so<br />

daß Stainhauser seinem Tagebuch anvertraute:<br />

Voll Hunger und Mü<strong>di</strong>gkeit nach Hause, wo ich ein kleines Weilchen<br />

schlief und dann in’s Theater ging. [...] Wunderbar ist auf den<br />

Proben Direktor Carl, einer der ersten, wo nicht der erste Direktor<br />

und Regißeur Deutschlands. Als Ar[r]angeur ist er unstreitig ein Meister<br />

ohne Gleichen und was er als Schauspieler vermag, hat München<br />

u. Wien oft genug bewundert. Er spielt jedes Fach, und ist der<br />

Mann, der jeden Ton und jede {Miene} rechtfertigen kann; alle<br />

Schauspieler sind seine Schüler, wenn sie nur auch alle Verstand genug<br />

hätten seine Andeutungen treffend zu benützen. Carl ist der<br />

Napoleon des Theaters.<br />

Am darauffolgenden Tag wurde bis 16 Uhr geprobt, und am Abend<br />

nach der Vorstellung – es war zum 35.mal Eulenspiegel gegeben worden –<br />

gab es <strong>di</strong>e «Dekorations Probe, welche bis [...] früh 2 Uhr dauerte». Nach<br />

einer kurzen Schlafpause ging es am Premierentag, dem 24. September<br />

1835, weiter:<br />

Vormittag Probe bis 4 Uhr. Nachmittag zu Hause meine Garderobe<br />

hergerichtet. Abends hielt unser Theater einen feierlichen Triumpf<br />

mit dem Nestroischen Stücke. Scholz u. Nestroi wurden unzählige<br />

male gerufen, und Nestroi zwar mit einem: Vivat bewillkommt. Die<br />

Vorstellung war glänzend ausgestattet und ging sehr sicher und stu<strong>di</strong>rt<br />

über <strong>di</strong>e Szene. Der Beifall war beispiellos und Nestroi behauptete<br />

durch <strong>di</strong>ese Arbeit allein schon den ersten Rang unter den<br />

Volks<strong>di</strong>chtern.<br />

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