Johann Nepomuk Nestroy Tradizione e trasgressione a cura di ...
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<strong>Nestroy</strong>s literarische Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />
Für den Autor <strong>Nestroy</strong> waren auch weitere spezielle Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />
am Vorstadttheater zu berücksichtigen. Das waren neben den technischen<br />
Möglichkeiten, welche eine Bühne bot oder eben nicht bot, vor allem<br />
der stetige Bedarf an Neuheiten. Dazu kam das Tempo, mit dem <strong>di</strong>e<br />
szenische Realisierung zu geschehen hatte, <strong>di</strong>e Konkurrenzverhältnisse zu<br />
anderen Bühnen und tagesaktuelle Notwen<strong>di</strong>gkeiten. Als Beispiel für <strong>di</strong>e<br />
letzteren seien hier vor allem <strong>di</strong>e Paro<strong>di</strong>en genannt. Einen Teil ihres Erfolges<br />
verdanken sie ja ihrer Aktualität. <strong>Nestroy</strong> war also gezwungen, sehr<br />
rasch zu arbeiten. Mit Der gefühlvolle Kerckermeister oder Adelheid <strong>di</strong>e verfolgte<br />
Wittib (Erstaufführung 7. Februar 1832) paro<strong>di</strong>erte <strong>Nestroy</strong> ein nur einen<br />
Monat zuvor an der Hofoper aufgeführtes Ballett. Zampa der Tag<strong>di</strong>eb oder<br />
Die Braut von Gyps (Erstaufführung 22. Juni 1832) wurde im gleichen Jahr<br />
sieben Wochen nach der Wiener Erstaufführung der Oper Zampa von<br />
Louis Joseph F. Herold am Hofoperntheater herausgebracht. Ebenfalls<br />
nur wenige Wochen nach einem an der Hofoper aufgeführten Feenballett<br />
präsentierte <strong>Nestroy</strong> Der Kobold oder Staberl im Feen<strong>di</strong>enst (Erstaufführung<br />
19. April 1838) und auf den Tag genau zwei Monate nach der umjubelte<br />
Uraufführung von Friedrich von Flotows Oper Martha erschien seine paro<strong>di</strong>erende<br />
Posse Martha oder Die Mischmonder-Markt-Mägde-Miethung (25.<br />
Jänner 1848). Selbstverständlich reizte auch das Werk Richard Wagners<br />
<strong>Nestroy</strong> zur Paro<strong>di</strong>e. Nach der Wiener Erstaufführung des Tannhäuser im<br />
Thalia-Theater am 28. August 1857 ging <strong>Nestroy</strong>s Paro<strong>di</strong>e bereits am 31.<br />
Oktober 1857 über <strong>di</strong>e Bretter des Carltheaters und brachte volle Häuser.<br />
Weniger angetan war das Publikum hingegen von <strong>Nestroy</strong>s Lohengrin-Paro<strong>di</strong>e,<br />
für <strong>di</strong>e er sich immerhin 7 Monate Zeit gelassen hatte (Hofoper 19.<br />
August 1858, Carltheater 31. März 1859). Gerade bei <strong>di</strong>esen beiden Wagner-Paro<strong>di</strong>en<br />
spielte aller<strong>di</strong>ngs <strong>di</strong>e Musik von Karl Binder eine wesentliche<br />
Rolle.<br />
Ich möchte nochmals auf Zampa zurückkommen. Herolds Oper war<br />
am 3. Mai 1832 erstmals an der Hofoper aufgeführt worden. Es hat sich<br />
ein Notizblatt Direktor Carls erhalten, in dem er Kapellmeister Adolf<br />
Müller für <strong>di</strong>e ersten Junitage 1832 Anweisungen gibt 35 . Das Blatt doku-<br />
tag und dessen Dokumentation. Hrsg. von W. Edgar Yates, Wien 2001, S. 109-126, hier<br />
S. 116-119.<br />
35 Wiener Stadt- und Landesbibliothek – Handschriftensammlung, Signatur: H.I.N.<br />
131.607. Adolf Müller (eigentlich Matthias Schmid[t], 1801-1886) war einer von Wiens<br />
bekanntesten Theaterkomponisten. Er hatte im Mai 1828 einen Vertrag als Kapellmeister<br />
und Komponist mit Direktor Carl abgeschlossen und war bis 1847 an dessen Büh-<br />
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