Johann Nepomuk Nestroy Tradizione e trasgressione a cura di ...
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<strong>Nestroy</strong>s literarische Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />
den konnten. Die Erle<strong>di</strong>gung eines eingereichten Stückes dauerte durchschnittlich<br />
ein bis zwei Wochen. Auch hier läßt sich Stainhausers Tagebuch<br />
von 1835 als Zeuge heranziehen. Am 9. August präsentierte er seine<br />
Lokalposse dem prominenten Komiker Wenzel Scholz, der sie an Direktor<br />
Carl weiterleitete. Dieser – notiert der Verfasser – «bemerkte mir <strong>di</strong>e<br />
nöthigen Abänderungen selbst». Tags darauf überreichte der Autor das<br />
revi<strong>di</strong>erte Opus dem Direktor, entwarf dann das erwähnte Programm und<br />
dürfte am 25. August das Stück der Zensur eingereicht haben. Am 17.<br />
September erhielt Stainhauser sein Stück von der Behörde zurück und<br />
tags darauf «gegen Quittung mein Honorar per 20 f C:M:» 10 . Wenn Friedrich<br />
Kaisers Angaben stimmen, so waren <strong>di</strong>e Stückhonorare <strong>Nestroy</strong>s am<br />
Beginn seiner Laufbahn ebenso bescheiden 11 . Und auch dessen Stücke<br />
wurden von der Zensurbehörde in vergleichbaren Fristen erle<strong>di</strong>gt. Der böse<br />
Geist Lumpacivagabundus etwa war am 5. März 1833 eingereicht worden,<br />
kam am 16. März mit entsprechenden Korrekturen zurück und wurde am<br />
11. April 1833 uraufgeführt 12 . Die Fortsetzung Die Familien Zwirn, Knieriem<br />
und Leim war am 10. Oktober 1834 eingereicht und am 23. Oktober 1834<br />
genehmigt worden und kam am 5. November 1834 zur Aufführung 13 .<br />
Noch knapper war <strong>di</strong>e Zeit beim Das Haus der Temperamente, das erst fünf<br />
Tage vor der Premiere, <strong>di</strong>e am 16. November 1837 stattfand, behördlich<br />
bewilligt wurde (wiewohl bereits am 20. Oktober 1837 eingereicht) 14 .<br />
Auch für <strong>di</strong>e Aufführung von Die beiden Herrn Söhne traf <strong>di</strong>e Genehmigung<br />
erst acht Tage vor der Uraufführung am 16. Jänner 1845 ein (eingereicht<br />
am 18. Dezember 1844, genehmigt am 8. Jänner 1845) 15 .<br />
<strong>Nestroy</strong> hatte eigene Wege gefunden, um seine Possen möglichst unbeschadet<br />
durch <strong>di</strong>e Zensur und auf <strong>di</strong>e Bühne zu bringen. Zum einen<br />
wählte er als Vorlagen seiner Stücke – es wird darauf noch zurückzukommen<br />
sein – solche, <strong>di</strong>e sich auch unter Berücksichtigung der Zensurvorschriften<br />
entsprechend bearbeiten ließen. Um gewisse Beanstandungen<br />
10 20 Gulden entsprachen laut Börsen-Kurier-Index (Börsen-Kurier, Wien 10. Jänner<br />
2002) im November 2001 einer Kaufkraft von etwa 310 Euro.<br />
11 Friedrich Kaiser: Unter fünfzehn Theater-Direktoren. Bunte Bilder aus der Wiener<br />
Bühnenwelt. Wien 1870, S. 34f.<br />
12 HKA: Stücke 5, S. 300.<br />
13 HKA: Stücke 8/I, S. 113f.<br />
14 HKA: Stücke 13, S. 195. Vgl. auch W. Edgar Yates: “Das Werden eines (e<strong>di</strong>erten)<br />
<strong>Nestroy</strong>-Textes”. In: Vom schaffenden zum e<strong>di</strong>erten <strong>Nestroy</strong>. Hrsg. von W. Edgar Yates.<br />
Wien 1994, S. 11-30, hier S. 21.<br />
15 HKA: Stücke 22, S. 149.<br />
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