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Johann Nepomuk Nestroy Tradizione e trasgressione a cura di ...

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<strong>Nestroy</strong>s Werk als frankophone und deutsche Kulturwaffe<br />

trachtet werden kann. Sie lautete 1872: «Lumpacivagabundus hatte sich keines<br />

durchschlagenden Erfolges zu erfreuen. [...] Es war nichts Neues, was<br />

uns geboten ward, Couplets aus Großmutters Handkörbchen, hundert und<br />

aber hundert mal da und dort gehört. [...] Breiten wir einen Schleier über<br />

<strong>di</strong>e alte Posse, sie hat sich in <strong>di</strong>eser Form überlebt» 49 . Trotz <strong>di</strong>esem<br />

Rezensions-Fiasko wurde <strong>Nestroy</strong> relativ oft gespielt, und immer wieder<br />

erwähnte man dann das «zahlreich erschienene [...] Publikum» 50 . Interessant<br />

ist hier der Sinn für das Historische und für das Repräsentative einer<br />

Generation sowie für den Wechsel der Stilrichtungen, von der Nachklassik/dem<br />

Biedermeier zur Moderne. Deswegen könnte man höchste Anerkennung<br />

<strong>Nestroy</strong>s erwarten. Leider ist dem nicht so gewesen, denn <strong>di</strong>e<br />

erwähnten «Größen» waren schon einmal in der Minderheit, und der<br />

überwiegende Teil des «österreichischen» Spielplans, bestand schließlich,<br />

was <strong>di</strong>e Sprechtexte betraf, aus sogenannten Volksdramatikern (Hensler,<br />

Raimund, Carl Carl, Hopp, Kaiser, O.F. Berg, Anzengruber). Trotz der<br />

Trennung von Hochtheater und Volkstheater nimmt <strong>Nestroy</strong> eine ungewöhnliche<br />

Stellung ein. Denn er übertrumpft mit 40 Aufführungen (ohne<br />

<strong>di</strong>e Aufführungen im Hôtel du Nord oder in Diedenhofen/Thionville;<br />

Abb. 6) alle österreichischen Dramatiker. Allein <strong>di</strong>ese Aufführungsfrequenz<br />

und der Wandel der Inszenierungen belegen de facto den außerordentlichen<br />

Rang <strong>Nestroy</strong>s, auch sein Konkurrenzpotential den «Klassikern»<br />

(d.h. den bewährten Meistern) und den Modernen gegenüber.<br />

III. Ein Milli-<strong>Nestroy</strong> im Zeichen des Schauspielerischen, des Moralisch-Patriotischen<br />

und des Kommerziellen<br />

Wie <strong>Nestroy</strong>s Stücke nach Metz gekommen sind, ist schwer zu sagen,<br />

aber sie sind schon während der ersten normalen Spielsaison, d.h. 1872-73,<br />

präsent gewesen haben, sind dann regelmäßig alle zwei Jahre auf dem<br />

Spielplan gestanden, was auch einfach als Vermeidung eines monotonen<br />

Angebots verstanden werden muß. Diese Rekurrenz widerlegt allein<br />

schon <strong>di</strong>e geläufige These, daß <strong>Nestroy</strong> ohne <strong>Nestroy</strong> nicht gespielt wurde<br />

oder nicht gespielt werden konnte. Dies relativiert auch <strong>di</strong>e Ansicht, daß<br />

es eine Wiederentdeckung nur dank der Ausgabe von Ganghofer und<br />

Chiavacci (12 Bde, 1890-91) gegeben habe (in der Pariser Nationalbibliothek<br />

befindet sich nur <strong>di</strong>e 1892er Berliner Ausgabe von Ludwig Gotts-<br />

49 Metzer Zeitung. 2. Jg., Nr. 100, 30. April 1872, S. 3.- ADM. Signatur: 1 AL 53/1.<br />

50 Metzer Zeitung. 37. Jg., Nr. 244, 19. Oktober 1907, S. 3.- ADM. Signatur: 1 AL<br />

53/62.<br />

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