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Johann Nepomuk Nestroy Tradizione e trasgressione a cura di ...

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<strong>Johann</strong> <strong>Nestroy</strong> und sein Theater<br />

nomische Zustand doch wohlgeordnet. Den Erben Carls wird der<br />

jährliche Pachtzins von fl. 20.000,- [282.000 €] regelmäßig entrichtet<br />

7 , das gesamte Theaterpersonal wird besser bezahlt als unter Carl;<br />

<strong>di</strong>e ersten Komiker Karl Treumann und Grois genießen Bezüge und<br />

Begünstigungen gleich den Koryphäen der Hoftheater; alles, was<br />

<strong>Nestroy</strong> vorführt, setzt er mit Aufwand und Geschmack in <strong>di</strong>e<br />

Szene. Überall herrscht Ordnung und Reinlichkeit, und das Einstu<strong>di</strong>eren<br />

der Stücke wie ihre Aufführung ist so trefflich, dass selbst <strong>di</strong>e<br />

häufig stattfindenden Wiederholungen fast immer volle Häuser machen,<br />

während <strong>di</strong>e anderen Vorstadt-Theater sich abmühen müssen,<br />

durch viele Neuigkeiten einige Anziehungskraft zu üben.<br />

Wie sehr das Carl-Theater gute Geschäfte macht, ist auch daraus zu<br />

ersehen, dass <strong>Nestroy</strong> in der kurzen Zeit seiner Administration bereits<br />

eine Ersparnis von fl. 140.000,- [1.974.000 €] zurückgelegt hat. 8<br />

Ein wesentlicher Anteil an <strong>di</strong>eser guten Ökonomie ist der Demoiselle<br />

Weiler zuzuschreiben, mit welcher <strong>Nestroy</strong> langjährig im Konkubinat<br />

lebt. Auch der Wert der Bühnenprodukte ist seit dem Tode<br />

Carls, der mit Vorliebe Frivoles, Laszives, Triviales und Karikiertes<br />

brachte und dadurch sehr demoralisirend wirke, insoferne gestiegen,<br />

dass jetzt doch einige Rücksicht auf Wohlanstän<strong>di</strong>gkeit und Sitte genommen<br />

wird. [...]<br />

<strong>Nestroy</strong>s Konflikte mit der Obrigkeit, der wiederholte Vorwurf der<br />

«Gemeinheit» seiner Darstellung stellen ein eigenes Kapitel dar 9 .<br />

Das Theater war ihm Arbeitswelt und Spielwelt zugleich. Er, ein<br />

Theatermacher im besten Sinne des Wortes, hatte den theatralen Blick.<br />

Wenn auch sein Schauspielstil kaum zu rekonstruieren ist, aus seiner Wirkung,<br />

in zahlreichen Theaterkritiken dokumentiert, lässt sich eine gewisse<br />

Rollen<strong>di</strong>stanz herauslesen, <strong>di</strong>e ihn als frühen Repräsentanten eines «modernen»<br />

Schauspielers auszeichnet, der mitreißend und zugleich <strong>di</strong>stanzie-<br />

7 Zum Vergleich: Das Abonnement der Hofloge trug 2400 Gulden (33.840 €) ein; vgl.<br />

Irmgard Prangerl: Kultursponsoring durch das Kaiserhaus. Ein <strong>Nestroy</strong>-Fund im Haus-,<br />

Hof- und Staatsarchiv. In: <strong>Nestroy</strong>ana 21 (2001) S. 124-131.<br />

8 Nach <strong>Johann</strong> Hüttner: <strong>Johann</strong> <strong>Nestroy</strong> im Theaterbetrieb seiner Zeit, a.a.O. (wie<br />

Anm. 2) erwirtschaftete er vom 1. November 1859 bis 31. Juli 1860 einen Nettoüberschuß<br />

von 43.541 Gulden (ca. 613.928 €).<br />

9 Vgl. <strong>di</strong>e von Rommel in SW, Bd. 15, S. 364-398, mitgeteilten Dokumente und den<br />

Beitrag von Martin Stern, in <strong>di</strong>esem Band, S. 43-60.<br />

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