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Johann Nepomuk Nestroy Tradizione e trasgressione a cura di ...

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Jürgen Hein<br />

auch schon im Blick auf das Ensemble <strong>di</strong>e Rollenverteilung entworfen 19 .<br />

Während er in Skizzen und Szenarienentwürfen in abgekürzter Form zumeist<br />

<strong>di</strong>e Schauspieler- statt der Rollen-Namen (z.B. «Nsty» für <strong>Nestroy</strong>,<br />

«Schz» für Scholz; «Schz-Tochter») – oder auch noch nicht adaptierte<br />

Namensformen der Vorlage – benutzt, treten in den endgültigen Szenarien<br />

schon <strong>di</strong>e handelnden Figuren mit ihren Rollennamen auf. Dabei<br />

spielt <strong>Nestroy</strong> in vielen Fällen verschiedene Namen durch, bis der treffende<br />

Rollen-Name gefunden ist und läßt sich in einigen Fällen auch von<br />

den Figurennamen der Vorlage anregen. Auf dem Weg zur Reinschrift<br />

wird ein fast vollstän<strong>di</strong>ger, <strong>di</strong>alogisierter, nur wenige Abkürzungen enthaltender<br />

Entwurf mit Ausarbeitung der einzelnen Akte und Szenen angefertigt,<br />

nicht selten am Blattrand der für <strong>di</strong>e Reinschrift vorgesehenen Bögen,<br />

<strong>di</strong>e dazu in Spalten aufgeteilt werden. Bei zweispaltigem Aufbau notiert<br />

<strong>Nestroy</strong> in der schmaleren Spalte den Entwurftext, auch einzelne<br />

Einfälle, <strong>di</strong>e Reinschrift wird auf dem breiteren Blatt-Teil vorgenommen.<br />

Bei dreispaltigem Aufbau steht in der größeren mittleren Spalte <strong>di</strong>e Reinschrift,<br />

<strong>di</strong>e Randspalten sind jeweils für Einfälle, Notizen, den Entwurftext<br />

oder für (spätere) Korrekturen und Ergänzungen vorgesehen.<br />

In der Regel fehlen in den Entwurfhandschriften noch – wohl aus<br />

Zensurgründen – Monologe und Couplets. Diese entstehen gleichzeitig<br />

auf separaten Blättern. In manchen Handschriften ist aller<strong>di</strong>ngs das Auftrittscouplet<br />

schon im Haupttext vorhanden. Bei einigen Stücken läßt sich<br />

eine Zusammenarbeit mit dem Komponisten rekonstruieren.<br />

Die Reihenfolge der einzelnen Arbeitsschritte kann variieren, sie läßt<br />

sich in manchen Fällen wegen fehlender Überlieferung nicht mehr rekonstruieren.<br />

Denkbar ist, daß einzelne Schritte übersprungen werden und<br />

<strong>Nestroy</strong> <strong>di</strong>e Quelle sozusagen <strong>di</strong>rekt bearbeitete, ohne sich größere Vorstu<strong>di</strong>en<br />

zu machen.<br />

In <strong>di</strong>ese Arbeitsphase gehört <strong>di</strong>e Vor- und Selbstzensur, durch <strong>di</strong>e<br />

<strong>Nestroy</strong> für <strong>di</strong>e Zensur “Anstößiges” vorsorglich dem Kopisten, der den<br />

Text für das Zensurbuch abschreibt, kenntlich macht (durch Striche,<br />

Markierungszeichen, kleine Querstriche oder “Kringel” mit roter Tinte)<br />

oder andere Formulierungen vorsieht. Auch hier ist auf Spuren der Vorlage<br />

zu achten.<br />

19 Die Kenntnis des Ensembles ist daher wichtig; vgl. Jürgen Hein und W. Edgar<br />

Yates: Ein Bericht aus dem Jahr 1843 über das Ensemble des Theaters an der Wien.<br />

Nebst Nachträgen zu den Bänden Stücke 19 und Stücke 20 der HKA. In: <strong>Nestroy</strong>ana 19<br />

(1999) S. 119-137.

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