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Johann Nepomuk Nestroy Tradizione e trasgressione a cura di ...

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<strong>Johann</strong> <strong>Nestroy</strong> und sein Theater<br />

Schoz, ist ein practischer gescheidter Mann, und will so Schz aus dem<br />

Sattel heben.<br />

Der Text verrät verschiedene “Einstellungen” zur entstehenden Spielvorlage<br />

während des Konzipierens “vor Ort”: Neben (abgekürzten) Schauspieler-Namen<br />

(Rönnekamp, <strong>Nestroy</strong>, Scholz, Treumann) entwirft der<br />

Autor schon Rollen-Namen (Alter Rat, Theater<strong>di</strong>rektor, Theatermeister),<br />

notiert Handlungs-Motive und Dialog-Einfälle. Der Tempuswechsel deutet<br />

den Perspektivenwechsel vom erzählenden Entwurf zur szenischen Vorstellung<br />

an.<br />

Die Umsetzung des epischen Plans ins Szenisch-Dramatische zeigt, wie<br />

Episches in der dramatischen Transformation und in der Anpassung an<br />

theatralische Erfordernisse aufgehoben und zugleich aufbewahrt wird39 .<br />

“Zitierte” Situation und dramatische Wirkung be<strong>di</strong>ngen sich gegenseitig.<br />

<strong>Nestroy</strong>s theatralischer Blick und seine Inszenierung reflektieren <strong>di</strong>e Konventionen<br />

der Theaterpraxis und nutzen ihre Wirkungsmittel artistisch.<br />

Eher am “Schauspieler-Theater” als am “Werk” interessiert, bewahrt er<br />

durch <strong>di</strong>e Bearbeitung <strong>di</strong>e Dialektik zwischen Offenheit der Spielvorlage<br />

und Notwen<strong>di</strong>gkeit des fixierten Textes.<br />

Wie sich <strong>Nestroy</strong>s «Ich» szenisch und verbal im Theater realisiert, wird<br />

z.B. auch in den wiederaufgefundenen Entwürfen zur Posse Heimliches<br />

Geld, heimliche Liebe (1853) aus der «Sammlung Trau» deutlich. In den<br />

«Hauptmomenten» des Possenentwurfs heißt es40 :<br />

[...]<br />

Schlz Wohnung (x Scene des Scholz wo der Junggselle bey ihm um <strong>di</strong>e<br />

Tochter anhält x)<br />

<strong>Nestroy</strong> komt nach Haus zur Schztochter, habe mit ihr <strong>di</strong>e Scene wo ich<br />

ihr sage daß der Junggsell anhalten wird um sie.<br />

Auffallend ist <strong>di</strong>e Eigenart des Autors, sich während der Aneignung<br />

und Bearbeitung der fremden Vorlage selbst als Person und Rolle in <strong>di</strong>e<br />

Stückhandlung mit “hineinzuschreiben”, sozusagen als Schreiber- und als<br />

Rollen-Ich Besitz von ihr zu ergreifen. Episches und dramatisches Entwerfen<br />

gehen dabei Hand in Hand.<br />

39 Ebd., S. 67-73.<br />

40 Deutsches Theatermuseum München. I.N. VIII 6000, T 238; vgl. Jürgen Hein:<br />

Wiedergefundene Handschriften zu <strong>Nestroy</strong>s Heimliches Geld, heimliche Liebe aus der<br />

«Sammlung Trau». In: <strong>Nestroy</strong>ana 20 (2000) S. 134-144; dort Wiedergabe mit Korrekturen<br />

in originaler Schreibweise. – Das Konvolut enthält auch <strong>Nestroy</strong>s «Reserve», vgl.<br />

Anm. 18.<br />

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