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Johann Nepomuk Nestroy Tradizione e trasgressione a cura di ...

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Jürgen Hein<br />

rend spielte, dessen Spielwitz, Paro<strong>di</strong>erlust und Karikaturtalent auffielen10 .<br />

Ernst Fischer nennt ihn einen «Daumier der Bühnenkunst». 11<br />

Er war einer der ersten, <strong>di</strong>e das «Geschäft» des Theaters reflektierten,<br />

<strong>di</strong>e den Theater<strong>di</strong>chter als Hersteller einer Ware und den Schauspieler als<br />

deren Transporteur und «Verkäufer» erkannten. Ob man <strong>Nestroy</strong> einen<br />

«Funktionär der Unterhaltungsindustrie» nennen kann, der <strong>di</strong>e «Dichterrolle»<br />

relativierte, indem er sich um <strong>di</strong>e Erfüllung der Ansprüche des Publikums<br />

und der Theaterkritik kümmerte, sei dahingestellt. Misserfolge<br />

konnte er sich weder künstlerisch noch geschäftlich leisten. <strong>Nestroy</strong>s Reflexionen<br />

über das Theater, z.T. auch in Coupletstrophen “verpackt”,<br />

deuten auf das Selbstbewusstsein und den Anspruch des Autors. «Bin<br />

Dichter nur der Posse» muß angesichts der detaillierten Auseinandersetzung<br />

mit dem Zensor um Mein Freund (1851) oder auch der <strong>di</strong>fferenzierten<br />

Erörterung der Bearbeitungsproblematik einer Offenbach-Operette als<br />

Bescheidenheitstopos gelesen werden12 . In ähnlich untertreibender Weise<br />

hat er sich als «Mimerer» bezeichnet und das Schauspieler-Handwerk betont13<br />

.<br />

Sicherlich war er kein Dichter «Leicht» wie in der Holtei Paro<strong>di</strong>e Weder<br />

Lorbeerbaum noch Bettelstab (1835), mit dessen “Selbstbekenntnis” er immer<br />

wieder identifiziert wird (I, 12) 14 :<br />

BLASIUS. A Hanswurstelkopf, das is von meiner Braut [...]<br />

LEICHT. Einfältiger Mensch! Das ist der Jokus-Stab; sie zeigt dadurch<br />

an, dass sie mich für fähig hält, als Dichter <strong>di</strong>esen Zauberstab<br />

zu schwingen, darin liegt <strong>di</strong>e höchste Schmeicheley für mich.<br />

ÜBERALL. Sie hätt’ Ihnen aber doch lieber einen Lorbeerbaum<br />

schicken sollen.<br />

LEICHT. Wollen Sie mich foppen? oder halten Sie mich wirklich für<br />

so dumm? Bis zum Lorbeer versteig’ ich mich nicht. G’fallen sollen<br />

meine Sachen, unterhalten, lachen sollen d’ Leut’, und mir soll <strong>di</strong>e<br />

10 Vgl. den Beitrag von Reinhard Urbach, in <strong>di</strong>esem Band, S. 75-93.<br />

11 Ernst Fischer: <strong>Johann</strong> <strong>Nestroy</strong>. In: E. F.: Von Grillparzer zu Kafka. (Tb-Ausgabe)<br />

Frankfurt a.M. 1975, S. 166.<br />

12 Jürgen Hein: «... bin Dichter nur der Posse». Ein Albumblatt <strong>Nestroy</strong>s aus dem<br />

Jahr 1846. In: <strong>Nestroy</strong>ana 16 (1996) S. 24-25; vgl. <strong>Johann</strong> <strong>Nestroy</strong>: Mein Freund; Der<br />

gemüthliche Teufel. In: HKA: Stücke 30. Hrsg. von Hugo Aust, S. 451-461 und den<br />

Brief <strong>Nestroy</strong>s an Louis Grois vom 9. November 1861. In: HKA: Briefe, S. 225 -227.<br />

Zur Selbsteinschätzung vgl. auch den Brief an Ernst Stainhauser, ebd., S. 211 f.<br />

13 HKA: Briefe, S. 212.<br />

14 HKA: Stücke 8/II, S. 38f.

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