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Johann Nepomuk Nestroy Tradizione e trasgressione a cura di ...

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<strong>Nestroy</strong>s literarische Arbeitsbe<strong>di</strong>ngungen<br />

sicht umgangen, und bemäntelt werden». Um <strong>di</strong>ese Probleme wirklich lösen<br />

zu können sei ihm <strong>di</strong>e zur Verfügung stehende Zeit zu kurz 53 .<br />

<strong>Nestroy</strong> mußte damit rechnen, daß er nicht der einzige «Entdecker» einer<br />

Vorlage war. In mehreren Fällen kam es zu thematischen Konkurrenzierungen<br />

an Wiens Vorstadttheaters, <strong>di</strong>e aller<strong>di</strong>ngs in der Regel zu<br />

<strong>Nestroy</strong>s Gunsten ausfielen. Das berühmteste Beispiel ist Der Talisman, einer<br />

der großen Erfolge <strong>Nestroy</strong>s (16. Dezember 1840). Die Vorlage dazu<br />

war das französische Comé<strong>di</strong>e-Vaudeville Bonaventure, das auch Joseph<br />

Kupelwieser, der Theatersekretär des Theaters in der Josefstadt, zu einer<br />

Bearbeitung ausgewählt hatte. Er brachte seine Posse Roth, braun und blond<br />

oder Die drei Wittfrauen an <strong>di</strong>esem Theater einen Monat nach <strong>Nestroy</strong>s Talisman<br />

heraus, konnte damit aber nicht reüssieren 54 . Auch bei der Umsetzung<br />

des Vaudevilles Les Mémoires du Diable gab es ein Wettrennen zwischen<br />

den beiden Autoren. Während <strong>Nestroy</strong> noch am letzten Schliff seiner<br />

Posse Die Papiere des Teufels oder Der Zufall arbeitete, präsentierte Kupelwieser<br />

am 5. November 1842 am Theaters in der Josefstadt seine<br />

Übersetzung mit dem Titel Die Memoiren des Teufels. <strong>Nestroy</strong>s Posse hatte<br />

erst am 17. November am Theater an der Wien Premiere. Einige Kritiker<br />

zogen Kupelwiesers Übersetzung der <strong>Nestroy</strong>schen Posse vor 55 . Keine<br />

zwei Jahre später gab es abermals eine Konkurrenzsituation zwischen den<br />

Autoren <strong>Nestroy</strong> und Kupelwieser. Das im November 1843 in Paris uraufgeführten<br />

Vaudeville L’homme blasé schien beiden bearbeitungswür<strong>di</strong>g.<br />

Und sie erreichten den Zieleinlauf ex aequo. Am 9. April 1844 hatte sich<br />

nämlich Wiens Theaterpublikum zu entscheiden, welche der Adaptionen<br />

der französischen Vorlage es sehen wollte: In der Josefstadt gab man Kupelwiesers<br />

Überdruß aus Überfluß oder Der gespenstige Schlosser und im Theater<br />

an der Wien <strong>Nestroy</strong>s Der Zerrissene. Was den Erfolg anlangt, stand Kupelwieser<br />

aller<strong>di</strong>ngs auf verlorenem Posten. <strong>Nestroy</strong>s Posse wurde zu einem<br />

seiner größten Erfolge, während Kupelwiesers Stück bereits nach<br />

wenigen Aufführungen vom Spielplan verschwand 56 .<br />

Noch ein Wort zur Bedeutung der Zeitungskritik für <strong>Nestroy</strong>s Schaffen.<br />

Seine Auseinandersetzungen mit einzelnen Kritikern, wie Franz<br />

Wiest, Josef Tuvora 57 , vor allem aber Moriz Gottlieb Saphir sind bekannt.<br />

53 Brief an Louis Grois, Graz 9. November 1861. Ebd., Nr.179, S. 225-227.<br />

54 HKA: Stücke 17/I, S. 110-112.<br />

55 HKA: Stücke 18/II, S. 133-150.<br />

56 HKA: Stücke 21, S. 120-132.<br />

57 Vor der Premiere von Der Färber und sein Zwillingsbruder am 15. Jänner 1840 bittet<br />

sich <strong>Nestroy</strong> Bäuerle gegenüber aus, <strong>di</strong>e Aufführung nicht von dessen Mitarbeiter Josef<br />

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