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Johann Nepomuk Nestroy Tradizione e trasgressione a cura di ...

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Walter Obermaier<br />

wird, ganze Charactere neu umzugestalten, gegen seinen Willen <strong>di</strong>e<br />

Wahrscheinlichkeit und Natürlichkeit aufzuopfern, und dem lei<strong>di</strong>gen<br />

Theater-Effecte zu hul<strong>di</strong>gen?! 38<br />

Bei <strong>Nestroy</strong> kann es nach dem Befund der erhaltenen Manuskripte<br />

nicht so gewesen sein. Trotzdem mußte er mit Zeitdruck, insbesondere<br />

mit der kurz bemessenen Probezeit rechnen. Es existiert – freilich aus der<br />

Distanz von 30 Jahren aufgezeichnet – <strong>di</strong>e Schilderung eines Zeitgenossen<br />

über den Ablauf des Premierentages von Der gefühlvolle Kerkermeister (7. Februar<br />

1832):<br />

Erwähnenswerth ist, daß am Tage der Vorstellung <strong>di</strong>e General-Probe<br />

um 8 Uhr Früh begann, und um 3/4 6 Uhr Abends, als schon <strong>di</strong>e<br />

Leute an der Kassa standen, der 3. Akt noch nicht probirt war. Kapellmeister<br />

Müller mußte sich mit dem Orchester in den Probesaal<br />

begeben, und konnte nur flüchtig den letzten Akt durchnehmen. Um<br />

10 Uhr war <strong>di</strong>e Vorstellung, vom günstig[s]ten Erfolge begleitet, zu<br />

Ende, nachdem weder Direktor Carl, noch Kapellmeister, noch<br />

Schauspieler und Musiker seit 14 Stunden das Theater verlassen<br />

hatten. So arbeitete Carl! 39<br />

Für das Jahr 1835 liegen uns <strong>di</strong>e Schilderungen zweier <strong>Nestroy</strong>-Premieren<br />

durch Ernst Stainhauser vor. Bei Eulenspiegel, der am 22. April Premiere<br />

hatte, notiert er am 13. April, dem Montag der Karwoche: «Vormittag<br />

Probe im Lese Saal von Eulenspiegel» 40 . Dann wurde vom 15. bis<br />

zum 21. jeweils vormittags geprobt (mit Ausnahme des 17. April, auf den<br />

der Karfreitag fiel) und am Premierentag wurde ebenfalls noch am Vormittag<br />

bis 13 Uhr geprobt. Begeistert vermerkt Stainhauser, der den Be<strong>di</strong>enten<br />

<strong>Johann</strong> verkörperte:<br />

Obschon meine Rolle nicht bedeutend ist, so gefällt mir <strong>di</strong>e Poße<br />

doch ungemein, und schien auch im Publikum sich ein großes Vorrecht<br />

gemacht zu haben; sie strotzt von Witz u. komischen Einfällen,<br />

welch durch <strong>di</strong>e lebhafte Darstellung und das Ar[r]angement an <strong>di</strong>esem<br />

Theater hauptsächlich gewonnen haben. Direktor Carl ist ein ausgezeichneter<br />

Schauspiel Künstler und der beste Regißeur der Welt.<br />

38 Friedrich Kaiser: Theater-Director Carl. Wien 1854, S. 73f.<br />

39 Eugen Eiserle: <strong>Johann</strong> <strong>Nestroy</strong>. In: Der Zwischen-Akt. Wien, Nr. 143, 2 (Juni<br />

1862).<br />

40 Diese und <strong>di</strong>e folgenden Zitate unter den jeweiligen Daten bei Ernst Stainhauser<br />

Ritter von Treuberg: Tagebuch 1835, a.a.O. (wie Anm. 7).

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