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2.3. ALGEBREN 15<br />
In [ADJ77] werden zum ersten Mal Algebren und Halbordnungen zu geordneten, ω-vollständigen<br />
Algebren zusammengefügt. Diese sind inzwischen als Basis vieler denotationeller Semantiken allgemein<br />
akzeptiert ([Cou90]). Eine ausführliche Darstellung, insbesondere der algebraischen Grundlagen,<br />
mit vielen Beispielen findet sich in [We92].<br />
2.3.1 Algebren<br />
Eine Signatur ist eine Menge Σ, deren Elemente Operationssymbole genannt werden, zusammen<br />
mit einer Abbildung ̺ : Σ→IN, der Stelligkeitsfunktion, die jedem Operationssymbol f ∈ Σ<br />
seine Stelligkeit ̺(f) zuordnet. Im folgenden werden wir die Stelligkeitsfunktion ̺ nicht mehr<br />
explizit erwähnen. Stattdessen schreiben wir f (n) für ein Operationssymbol f der Stelligkeit n und<br />
Σn := {f (n) ∈ Σ} für die Menge aller n-stelligen Operationssymbole. Es ist Σ = <br />
n∈IN Σn. Die<br />
0-stelligen Operationssymbole werden auch Konstanten genannt.<br />
Ist A eine Menge und n ∈ IN, so heißt eine totale Abbildung f : A n →A n-stellige Operation auf<br />
A. Wir verwenden die Bezeichnungen:<br />
Opsn(A) := {f | f : A n →A}<br />
Ops(A) := <br />
Opsn(A) n∈IN<br />
Eine (Σ-)Algebra=〈A, α〉 besteht aus einer nicht-leeren Menge A, dem Träger oder Universum,<br />
und einer Zuweisung α : Σ→Ops(A), die jedem n-stelligen Operationssymbol f ∈ Σn eine<br />
n-stellige Operation α(f) ∈ Ops n(A) zuweist. Statt α(f) schreiben wir auch oft f. Alg Σ bezeichnet<br />
die Klasse aller Σ-Algebren.<br />
Wenn nicht anders angegeben, bezeichnen wir im folgenden den Träger einer Algebraimmer mit<br />
A, den vonmit B, den von′ mit A ′ usw. Allerdings werden die Großbuchstaben A, B, . . . auch<br />
noch für diverse andere Zwecke verwendet. Die jeweilige Bedeutung ist dann aus dem Zusammenhang<br />
ersichtlich.<br />
Sei A eine Menge und ∼ eine Äquivalenzrelation über A. Die Menge aller Elemente, die modulo ∼<br />
äquivalent zu einem a ∈ A ist,<br />
[a]∼ := {a ′ ∈ A | a ′ ∼ a},<br />
heißt Äquivalenzklasse 2 modulo ∼ des Repräsentanten a. Die Menge aller Äquivalenzklassen<br />
von A modulo ∼,<br />
A/ ∼:= {[a]∼ | a ∈ A},<br />
heißt Quotientenmenge von A modulo ∼.<br />
Seieine Σ-Algebra und ∼ eine Kongruenz über. Die Σ-Algebra<br />
mit<br />
/ ∼:= 〈A/ ∼, α/ ∼〉,<br />
f/∼ ([a1]∼, . . .,[an]∼) := [f(a1, . . .,an)]∼<br />
für alle a1, . . .,an ∈ A, f (n) ∈ Σ heißt Quotientenalgebra (Faktoralgebra) vonmodulo ∼.<br />
2 Der Begriff ” Klasse“ ist hier aus traditionelle Gründen leider unvermeidbar. Natürlich sind Äquivalenzklassen<br />
Mengen.