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70 KAPITEL 4. DIE STANDARDSEMANTIKEN<br />
Die semantischen Approximationen der Terme der po-Reduktionsfolge bilden eine ω-Kette:<br />
liste1 <br />
<br />
[] : liste1 <br />
<br />
[] : [] : liste1 <br />
<br />
[] : [] : [] : liste1 <br />
<br />
. . .<br />
P,po P,po P,po P,po<br />
[·] alg<br />
⊥ cbn<br />
[·] alg<br />
⊥ cbn<br />
[·] alg<br />
⊥ cbn<br />
[·] alg<br />
⊥ cbn<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
⊥ [] : ⊥ [] : [] : ⊥ [] : [] : [] : ⊥ . . .<br />
Die aufgrund der ω-Vollständigkeit der kanonischen Halbordnung 〈T∞ C,⊥ , ✂〉 existierende kleinste<br />
obere Schranke dieser ω-Kette ist dann die po-Reduktionssemantik.<br />
Definition 4.13 po-Reduktionssemantik<br />
Die po-Reduktionssemantik<br />
[[·]] po<br />
P : TΣ→T ∞ C,⊥<br />
ist für einen Term t ∈ TΣ definiert durch<br />
[[t]] po<br />
P := {[[t ′ ]] alg<br />
| t ⊥cbn<br />
Für Beispiel 4.9 erhalten wir also wie gewünscht<br />
∗<br />
−−→<br />
P,po t ′ }.<br />
[[liste1]] po<br />
P = {⊥, [] : ⊥, [] : [] : ⊥, [] : [] : [] : ⊥, . . .} = [[], [], [], . . .].<br />
Hiermit haben wir die Definition der po-Reduktionssemantik motiviert. Einen Beweis ihrer Wohldefiniertheit,<br />
d. h. daß die Approximationen wirklich eine ω-Kette bilden, führen wir jedoch erst in<br />
Kapitel 5.<br />
In Anbetracht der Tatsache, daß die po-Reduktionssemantik eines Terms immer die kleinste obere<br />
Schranke einer ω-Kette von Approximationen ist, stellt sich nun die Frage, ob eventuell auch bei<br />
endlichen, totalen Konstruktortermen als semantischer Wert dieser nur beliebig genau approximiert<br />
aber nie erreicht wird. Dies ist jedoch nicht der Fall.<br />
Lemma 4.7 Berechenbarkeit der po-Reduktionssemantik<br />
Sei t ∈ TΣ. Wenn<br />
= t ∈ TC,<br />
[[t]] po<br />
P<br />
dann existiert die po-Normalform t↓ P,po, und es gilt<br />
[[t]] po<br />
P = t = t↓ P,po.<br />
Beweis:<br />
Spezialfall des Lemmas 5.21, S. 102, über die Berechenbarkeit der ς-Reduktionsemantiken. ✷<br />
Es ist bekannt, daß die po-Reduktionsstrategie normalisierend ist ([O’Do77], Kapitel V, 5. – 7.).<br />
Die Invarianz, die die po-Reduktionssemantik im Gegensatz zur Normalformsemantik besitzt, wird<br />
durch eine stärkere Differenzierung der Terme ohne Normalform vermittels der echt partiellen und<br />
echt unendlichen Konstruktorterme erreicht. Leider können wir die Invarianz nicht auf ähnlich<br />
einfache Weise wie bei der li-Reduktionssemantik zeigen (Lemma 4.1, S. 54). Ein direkter Beweis<br />
der Invarianz der po-Reduktionsemantik erweist sich als praktisch unmöglich. Stattdessen werden<br />
wir in Kapitel 5 erst die Übereinstimmung der Fixpunktsemantik und der po-Reduktionssemantik<br />
✷