Service-on-Demand im Breitbandverteilnetz von Berlin - FH-Aachen
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186 Problematisierung<br />
3.3 Medienpolitische Aspekte<br />
In der Medienpolitik geht es um den Schutz des Individuums, Erhalt der Meinungsvielfalt,<br />
Diskr<strong>im</strong>inierungsfreiheit und Jugendschutz In der Unternehmenspolitik geht es dagegen um<br />
Macht, die durch Entscheidungen um- und neuverteilt wird. Wohin wird sie verteilt? Wer<br />
verteilt? Sind die gesetzlichen Rahmenbedingungen ausreichend? Wann besteht ein M<strong>on</strong>opol?<br />
Welche Rolle spielen die Netze und die Mult<strong>im</strong>edia-Dienste dabei? Wie weit gehen die<br />
Widersprüche zwischen industriepolitischen und medienpolitischen Zielen, zwischen der Rolle<br />
v<strong>on</strong> Bund und Ländern sowie zwischen der Förderung des privaten Rundfunks und dem Schutz<br />
des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Diese Fragen verdeutlichen die Handlungen in der<br />
Unternehmenspolitik und sollen in den folgenden Abschnitten beantwortet werden.<br />
Die geographischen Grenzen spielen keine Rolle mehr. Die Europäisierung und<br />
Globalisierung geht auch in den Medienunternehmen weiter voran. So sind in Deutschland am<br />
Fernsehen sch<strong>on</strong> 40 % ausländische Firmen beteiligt. Die großen deutschen Medienhäuser<br />
Bertelsmann und Kirch-Unternehmensgruppe wiederum engagieren sich überall in Europa. Die<br />
Global Player verfügen über eine derartige Marktbeherrschung, daß sie sich über die<br />
Bemühungen des Nati<strong>on</strong>alstaats, das Wirtschaftsleben zu k<strong>on</strong>trollieren, hinwegsetzen können<br />
(Kanther). Einige hundert „<strong>im</strong>periale K<strong>on</strong>zerne” lenken den weltweiten Fluß v<strong>on</strong> Geld, Gütern<br />
und Informati<strong>on</strong>. Der globale Kulturbasar wird so u. a. v<strong>on</strong> S<strong>on</strong>y, Bertelsmann, Philips, T<strong>im</strong>e<br />
Warner, Matsushita und Disney beherrscht. Den globalen Einkaufsmarkt für K<strong>on</strong>sumgüter<br />
dominieren Philip Morris, RJR, Nabisco, Nestle, Sara Lee und Heinz, und in der Finanzwelt<br />
hat die Citybank die Führung inne [EuK96], [M<strong>on</strong>94], [Sie93], [ZVE96].<br />
Im Abschnitt Wirtschaft wurde eine Fokussierung auf die neuen TV-Dienste durchgeführt.<br />
Ausgehend v<strong>on</strong> der allgemeinen wirtschaftlichen Lage, mit der Analyse der Branchen, der<br />
Produkte und den Dienstleistungen, wurden die neuen TV-Dienste aus ganzheitlicher Sicht<br />
dargestellt. Auch <strong>im</strong> Abschnitt Rechte wurde die ganzheitliche Sichtweise übernommen. Mit<br />
der Beschreibung des Informati<strong>on</strong>s- und Kommunikati<strong>on</strong>sgesetzes, dem Urheberrecht,<br />
bestehenden Gesetzen und dem Lizenzrecht wurde hier ebenso auf die neuen TV-Dienste hin<br />
fokussiert.<br />
Im jetzigen Abschnitt wird hingegen die Politik einzelner Unternehmen beschrieben, die<br />
auf dem Medienmarkt in Deutschland dominieren. Sie bieten die stärkste Kundenbindung mit<br />
einem breiten Zugang (Satellit, BVN) inkl. einer hohen technischen Leistung (Sicherheit,<br />
Übertragungsbandbreite), mit Erfahrung zum Betrieb v<strong>on</strong> Mult<strong>im</strong>edia-Diensten<br />
(Fernsehprogramme, Pay-TV) und mit dem Besitz v<strong>on</strong> Inhalten (Filme, Sportübertragungen).<br />
Die Plattform des digitalen Fernsehens ist die einzige Technologie, die einen breiten Zugang<br />
und das Integrieren v<strong>on</strong> unterschiedlichen Mult<strong>im</strong>edia-Diensten, wie News-<str<strong>on</strong>g>Service</str<strong>on</strong>g>, Video-<br />
<str<strong>on</strong>g>Service</str<strong>on</strong>g>, Homebanking und Homeshopping möglich werden läßt. Unterschiedliche Betreiber<br />
haben den Start des digitalen Fernsehens mit Video-Diensten angekündigt oder bereits<br />
gestartet. Die Erfahrung der Medienunternehmen zum Betrieb v<strong>on</strong> Mult<strong>im</strong>edia-Diensten wird<br />
durch die Darstellung der Verflechtungen v<strong>on</strong> privaten deutschen und internati<strong>on</strong>alen<br />
Rundfunkanstalten erläutert. Der Besitz v<strong>on</strong> Inhalten wird anhand des Machtkampfs um<br />
Fernsehinhalte und deren Rechte verdeutlicht.<br />
Die einzelnen Medienunternehmen werden dann anhand v<strong>on</strong> Umsatzzahlen, Investiti<strong>on</strong>en,<br />
Strategien sowie Produkten und Dienstleistungen kritisch betrachtet. Die Abgrenzungen der<br />
einzelnen Unternehmen erfolgt über gesetzliche Auseinandersetzungen, die auf Basis der<br />
rechtlichen Rahmenbedingungen, wie sie <strong>im</strong> vorhergehenden Abschnitt beschrieben wurden,<br />
fußen. Die gesetzlichen Streitigkeiten behindern k<strong>on</strong>kurrierende Unternehmen, neue Produkte<br />
und Dienstleistungen zu etablieren und festigen eigene Marktpositi<strong>on</strong>en. Die wichtigsten<br />
Unternehmen in Deutschland auf diesem Gebiet sind die Kirch-Unternehmensgruppe, die<br />
Bertelsmann AG, die Deutsche Telekom AG, die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten mit<br />
ARD und ZDF sowie die Quelle Schickedanz AG. Andererseits benötigen die Unternehmen<br />
auch Partnerschaften, um den neuen Markt zu bearbeiten. Hier ergänzen sich die