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Service-on-Demand im Breitbandverteilnetz von Berlin - FH-Aachen

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Medienpolitische Aspekte 189<br />

Kosten einer Folge einer eigenproduzierten Serie liegen bei 1 Mio. DM. Der weitere Verkauf<br />

v<strong>on</strong> Senderechten an andere Länder ist sehr gering. Eine Acti<strong>on</strong>serie kostet 1997 mindestens 2<br />

Mio. DM. Der gesamte Jahres-Etat an Auftragsproduki<strong>on</strong>en in Deutschland lag bei 670 Mio.<br />

DM. Am meisten investierte 1997 der Sender RTL in ca. 30 eigenproduzierte TV-Filme und in<br />

5 Serien: Die Kosten lagen bei 75 Mio. DM. Im Jahre 1998 sollen es dann 100 Mio. DM für<br />

rund 40 TV-Movies werden. Nur das ZDF investiert genau so viel in Eigenprodukti<strong>on</strong>en. Die<br />

Sendeanstalten streben daher die Erhöhung der Werbezeiten an, damit die erhöhten Einnahmen<br />

aus der Werbung die kostenintensiven deutschen Fernsehprodukti<strong>on</strong>en mitfinanzieren.<br />

Für die weltweiten Fernsehrechte an der Fußball-WM 2002 und 2006 bezahlten Leo Kirch<br />

und die Agentur Sporis AG 3,4 Mrd. DM. Die Rechte für 1990, 1994 und 1998 beliefen sich<br />

für die Europäische Rundfunkuni<strong>on</strong> (EBU), einem Zusammenschluß der öffentlich-rechtlichen<br />

Sender, auf 400 Mio. DM. Leo Kirch und Sporis erhält dabei v<strong>on</strong> der FIFA die weltweiten TV-<br />

Rechte mit Ausnahme der USA.<br />

Neben Kirch hat auch Bertelsmann Filmrechte für Pay-TV gekauft. Beide haben Verträge<br />

über 10 Mrd. DM mit großen Filmstudios abgeschlossen, bei denen sie die Abspielrechte für<br />

noch nicht gedrehte Filme und Serien sowie für Archivmaterial erhalten. Darunter sind nicht<br />

nur beste Kinofilm-Produkti<strong>on</strong>en, s<strong>on</strong>dern auch B- und C-Filme mit geringerer Qualität.<br />

Bertelsmann stand <strong>im</strong> Frühjahr 1997 mit Warner Brothers und MCA Universal in Verhandlung.<br />

Für einen 10-Jahres-Vertrag forderten die Amerikaner 3,8 Mrd. DM sowie drei eigene MCA-<br />

Kanäle in Deutschland. Dabei sollte Bertelsmann 2 Mio. Ab<strong>on</strong>nenten garantieren. Tatsächlich<br />

abgeschlossen wurde dann ein Vertrag über 2,1 Mrd. DM. Nur mit dem K<strong>on</strong>zern Disney als<br />

Spielfilmproduzent ist Bertelsmann fest verbunden.<br />

Parallel dazu verhandelten die Amerikaner mit Kirch. Auch hier erwarb Kirch bei Warner<br />

Brothers und MCA Universal jeweils für über 2 Mrd. DM Senderechte für PAY-TV für<br />

Spielfilme und Serien auf zehn Jahre. Damit sind sechs v<strong>on</strong> sieben Hollywoodstudios, u. a.<br />

Robert Murdochs „20th Century Fox”, dauerhaft mit ihm in festen geschäftlichen Beziehungen.<br />

V<strong>on</strong> der Produkti<strong>on</strong>stocher PolyGram v<strong>on</strong> Philips wurde ebenfalls zu Beginn 1997 ein<br />

Filmpaket für einige Milli<strong>on</strong>en für das deutschsprachige Pay-TV bis 31.12.2006 erworben. Es<br />

umfaßt alle Kinofilm-Neuprodukti<strong>on</strong>en.<br />

3.3.4 Kirch-Unternehmensgruppe<br />

Die Kirch-Unternehmensgruppe ist offiziell an 41 nati<strong>on</strong>alen und internati<strong>on</strong>alen<br />

Unternehmen beteiligt. Andere Quellen geben rund 100 Firmen an, die v<strong>on</strong> acht v<strong>on</strong>einander<br />

unabhängigen Obergesellschaften verwaltet werden. Die nicht eindeutigen Zahlen zeigen die<br />

bewußte Verschleierung an Beteiligungen des Unternehmens und damit die Anteile an der<br />

Wertschöpfungskette.<br />

Die Kirch-Unternehmensgruppe hatte <strong>im</strong> Jahr 1996 einen Umsatz v<strong>on</strong> 4 Mrd. DM. Sie<br />

beschäftigen über 1.400 Menschen. Die finanzielle Lage des Unternehmens ist zwiespältig.<br />

1996 standen den Einnahmen v<strong>on</strong> 1,396 Mrd. DM Ausgaben in Höhe v<strong>on</strong> 1,704 Mrd. DM<br />

gegenüber. Der Cash-Flow 1996 lag bei minus 814 Mio. DM und wird, laut Managermagazin<br />

Mitte des Jahre 1997, auf minus 1.040 Mio. DM sinken. Weiterhin ist das Unternehmen bei<br />

zehn deutschen Banken mit insgesamt 3,08 Mrd. DM verschuldet. Ein Großteil der<br />

Vermögenswerte und Beteiligungen ist teilweise oder vollständig verpfändet. Darunter fallen<br />

auch Axel Springer Verlag (ASV), Premiere, Telecinco und Telepiu, Immobilien und der<br />

Filmstock. Die Zinsaufwände werden sich v<strong>on</strong> 200 Mio. DM <strong>im</strong> Jahr 1997 bis auf 305 Mio.<br />

DM <strong>im</strong> Jahr 2000 sich steigern, was ca. 17 % der geschätzten Einnahmen entspräche. Im Jahre<br />

2000 werden Kredite in Höhe v<strong>on</strong> ca. 2,3 Mrd. DM fällig, die das Unternehmen stark belasten<br />

werden. Der Finanzplan für die Jahre 1997 bis 2000 weist aus, das die Ausgaben die<br />

Einnahmen <strong>im</strong> Jahr 1997 mit 539 Mio. DM und <strong>im</strong> Jahr 2000 mit 265 Mio. DM übersteigen,<br />

siehe Abbildung 3-121 [MaM97].<br />

Die Unternehmensgruppe ist mit der Pro7 Media AG, an der der Sohn Thomas Kirch<br />

beteiligt ist, in engen wirtschaftlichen Beziehungen. Sie ist der größte Lieferant v<strong>on</strong> Filmen

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