Service-on-Demand im Breitbandverteilnetz von Berlin - FH-Aachen
Service-on-Demand im Breitbandverteilnetz von Berlin - FH-Aachen
Service-on-Demand im Breitbandverteilnetz von Berlin - FH-Aachen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
204 Problematisierung<br />
eine Offenheit für weitere Anbieter inkl. den öffentlich-rechtlichen Sendern. Hubertus<br />
Gersdorf, Medienrechtler v<strong>on</strong> der Universität Hamburg, sieht den K<strong>on</strong>flikt zwischen Telekom<br />
und Rundfunk vorprogrammiert. Die Telekom als privatisiertes Unternehmen setze auf<br />
„Verdienen statt Dienen”, während der Rundfunk als public service eine dienende Funkti<strong>on</strong><br />
erfüllen müßte. Jürgen Doetz, SAT 1-Geschäftsführer und Chef des Verbandes Privater<br />
Rundfunk und Telekommunikati<strong>on</strong> (VPRT), forderte, die S<strong>on</strong>derrolle der elektr<strong>on</strong>ischen<br />
Medien aufzugeben und sie als Dienstleister mit gleichem Maßstab wie die Printmedien zu<br />
messen. Selbst Bundeskanzler Helmut Kohl hat sich laut Spiegel um eine schnelle<br />
Genehmigung der Digital-TV-Allianz bemüht.<br />
In der Medienbranche gab es bezüglich der digitalen TV-Allianz v<strong>on</strong> Kirch und<br />
Bertelsmann folgende kritische Aspekte: Verbot der unternehmerischen Verknüpfung zwischen<br />
Pay-TV und frei empfangbaren Sendern der Partner; Offenlegung des Softwaresystems der d-<br />
Box; Untersagung der Telekom-Beteiligung an der Technikfirma Beta Research; Abgabe v<strong>on</strong><br />
Teilen der umfangreichen Sportrechte Kirchs und Bertelsmanns an Dritte; Verbot der<br />
Reservierung der Hollywood-Filmrechte durch Kirch ausschließlich für Premiere digital.<br />
Die Europäische Kommissi<strong>on</strong> äußerte ebenfalls Anfang 1998 Bedenken gegen eine Allianz<br />
der British Telecom (BT) mit der British Sky Broadcasting Group (BSkyB). Bei dem Mitte<br />
dieses Jahres geplanten Zusammenschluß des Pay-TV-Betreibers (BSkyB) mit dem Telecom-<br />
Unternehmen (BT) sei Vorsicht geboten. Die Kommissi<strong>on</strong> befürchtet, daß die BSkyB ihre TV-<br />
Aktivitäten indirekt „quer-subventi<strong>on</strong>ieren“ könnte. Es bestehe die Gefahr, daß die <strong>im</strong> Sommer<br />
1997 gegründete British Interactive Broadcasting (BIB) die Set-Top-Boxen für den Kernmarkt<br />
v<strong>on</strong> BSkyB zu „Dumping-Preisen“ abgeben könnte, um die K<strong>on</strong>trolle über den Markt der Set-<br />
Top-Boxen zu übernehmen.<br />
Weitere europäische Länder verstärken die Aktivitäten um das Pay-TV. In Spanien bietet<br />
neben Canal Satelite Digital (CSD) seit Herbst 1997 auch Via Digital mit 35 Kanälen an. In<br />
Italien haben sich Fernsehstati<strong>on</strong>en und Medienk<strong>on</strong>zerne, wie z. B. Mediaset, RAI, Telecom<br />
Italia und Canal Plus, auf eine gemeinsame Plattform für digitales Fernsehen geeinigt.<br />
3.4 Zusammenfassung der Problematisierung<br />
Abschließend <strong>im</strong> Kapitel werden die Punkte der Problematisierung zusammengefaßt und<br />
eine Entwicklung aufgezeigt, die sich aus einer gemeinsamen Betrachtungsweise der einzelnen<br />
interdisziplinären Aspekte ergibt. Ein Schritt ins digitale Mult<strong>im</strong>edia-Zeitalter ist die<br />
Integrati<strong>on</strong> der Mult<strong>im</strong>edia-Dienste ins gesellschaftliche Leben. Die Angebote der Mult<strong>im</strong>edia-<br />
Dienste werden v<strong>on</strong> den Bundesländern, der Bundesregierung, der Europäischen Uni<strong>on</strong> und<br />
den internati<strong>on</strong>alen Abkommen beeinflußt. Die Zusammenhänge v<strong>on</strong> unternehmenspolitischen<br />
Zielstellungen, Definiti<strong>on</strong> des gesetzlichen Rahmens und den Auswirkungen auf die<br />
Wirtschaftlichkeit v<strong>on</strong> Mult<strong>im</strong>edia-Diensten sind weitreichend.<br />
Die Etablierung einer Informati<strong>on</strong>sgesellschaft wird begleitet v<strong>on</strong> neuen Märkten, neuen<br />
Kunden und neuen Arbeitsfeldern. Die K<strong>on</strong>vergenz der Branchen hat einen positiven Effekt auf<br />
die Produktivität und ermöglicht es erst, neue Mult<strong>im</strong>edia-Dienste anzubieten. Rechtliche<br />
Rahmenbedingungen definieren die Art und die D<strong>im</strong>ensi<strong>on</strong> des Wandels. Richtung und<br />
Geschwindigkeit der Veränderung werden v<strong>on</strong> politischen Entscheidungsträgern beeinflußt.<br />
Die Gestaltung des Wandels wird v<strong>on</strong> allen Pers<strong>on</strong>enkreisen aus Technik, Wirtschaft, Recht<br />
und Politik <strong>im</strong> nati<strong>on</strong>alen und internati<strong>on</strong>alen Umfeld getragen.<br />
Wie es allgemein bei Betrachtungen neuer Märkte der Fall ist, sind es vorerst die<br />
Aktivitäten auf der Angebotsseite, die als erste Anzeichen für mögliche zukünftige<br />
Entwicklungen dienen. Deren Aktivitäten werden durch das Verhalten der Verbraucher<br />
gebremst, die neue Dienstleistungen erst an- und aufnehmen müssen, bevor Märkte zur Realität<br />
werden können. Die Zahl der Transportmöglichkeiten für Programme und Dienste hat sich<br />
vervielfältigt, doch die zahlreichen Betreiber stehen vor dem großen Problem, was sie den<br />
K<strong>on</strong>sumenten anbieten sollen. Programminhalte werden zum knappen Faktor. Über sie wird<br />
aber letztendlich entschieden, welche Übertragungsform und Kanäle das Publikum wählt. Die