Service-on-Demand im Breitbandverteilnetz von Berlin - FH-Aachen
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Medienpolitische Aspekte 199<br />
3.3.8 Quelle<br />
Quelle ist Europas führendes Versandhaus. Der Gesamtumsatz bei Quelle Schickedanz AG<br />
belief sich <strong>im</strong> Jahr 1996 auf 12,1 (Vorjahr 12,3) Mrd. DM. Allein in Deutschland setzte Quelle<br />
8,9 (Vorjahr 9,1) Mrd. DM um und nahm damit eine Spitzenpositi<strong>on</strong> ein. Das Wachstum des<br />
Unternehmens kam aus dem Ausland mit einem Umsatzanteil v<strong>on</strong> 20 %. Interessante neue<br />
Märkte liegen in China, Japan und diversen europäischen Ländern. Ein Einstieg in den US-<br />
Markt ist jedoch nicht geplant.<br />
Über die neuen Medien will Quelle binnen vier bis sechs Jahren rund 10 % des<br />
Versandumsatzes erwirtschaften. Dabei baut Quelle auf vier Säulen: Bestellung über Internet,<br />
Katalog auf CD-Rom, den Teleshoppingkanal HOT und künftig auch interaktives Fernsehen.<br />
Das Shopping-TV HOT (Home Order Televisi<strong>on</strong>) bietet Waren und Dienstleistungen aller<br />
Art an, v<strong>on</strong> Autozubehör bis Fernreisen. Es wurde ab Herbst 1996 über den Satelliten ASTRA<br />
1 D sowie über das Kabelnetz in München und Nürnberg verbreitet. Die Anfangsinvestiti<strong>on</strong>en<br />
beliefen sich auf 100 Mio. DM. Die Warenumsätze sollten nach einer Anlaufzeit v<strong>on</strong> 5 Jahren<br />
zwischen 300 und 500 Mio. DM pro Jahr liegen. Tatsächlich betrug der Umsatz 1997 100 Mio.<br />
DM und soll nun korrigiert für 1998 bei 140 Mio. DM liegen. Dann wird 1999 die<br />
Gewinnschwelle überschritten. Ende des Jahres 1997 wurden rund 250.000 Kunden gezählt.<br />
Man blieb damit hinter den Erwartungen der Gesellschafter zurück. Eine hohe Widerrufrate der<br />
Bestellungen war zu verzeichnen. Im Versandhandel liegt die Rate bei ca. 1,5 %. Bei HOT lag<br />
die Nachfrage rund 30 % über dem Umsatz, was einen Hinweis auf eine hohe Rate gibt. V<strong>on</strong><br />
den Kunden waren 40 % Stammkunden, auf die 70 % der Nachfrage entfielen. Die stärksten<br />
Nachfragen entfielen auf Schmuck mit 37 % und Mode mit 12 %.<br />
Seit August 1995 bietet Quelle <strong>im</strong> INTERNET eine Auswahl v<strong>on</strong> 1.500 Artikeln. Der<br />
Umsatz <strong>im</strong> Jahr 1996 belief sich sch<strong>on</strong> mit Produkten, die aus dem INTERNET und über T-<br />
Online bestellt wurden, auf 420 Mio. DM. Das Hauptvertriebsmittel bleibt jedoch weiterhin der<br />
Papierkatalog mit einer Auflage v<strong>on</strong> 12 Mio. und über 160.000 Produkten.<br />
3.3.9 Weitere Akteure<br />
In Deutschland bot auch der französiche Anbieter Multithématiques, eine Tochter v<strong>on</strong><br />
Canal Plus, TCI und Havas, digitales Fernsehen an. Mit vier Programmen wurden zwei<br />
Spielfilmkanäle, ein Dokumentarkanal sowie ein Informati<strong>on</strong>skanal für Jäger und Fischer<br />
offeriert. Vermarktet wurde das Angebot über DF1.<br />
Gute Chancen sehen auch US-Firmen MCA Universal Studios und Disney Dreamworks in<br />
Deutschland, in das Pay-TV zu investieren. Die Überlegungen reichen v<strong>on</strong> einem eigenen<br />
Bouquet mit 15 Kanälen oder einem Angebot mit eigenen Kanälen <strong>im</strong> Rahmen des DF1.<br />
Die Deutsche Welle (DW), die ein weltweites Auslandsfernsehen in Spanisch, Englisch<br />
und Deutsch 24 Stunden produziert, sowie 38 fremdsprachige Hörfunkprogramme sendet, wird<br />
bereits in Frankreich vom Pay-TV Anbieter Canal Plus kostenlos in sein Programm eingespeist.<br />
Zukünftig wird der Sender digitale Angebote verstärken, da eine Änderung der Finanzierung in<br />
den nächsten Jahren absehbar ist. Ende 1997 wurden die Zuschüsse aus dem Bundeshaushalt<br />
v<strong>on</strong> 10 Mio. DM auf 602 Mio. DM gekürzt. Der Bundestag st<strong>im</strong>mte Werbesendungen zur<br />
Finanzierung zu.<br />
3.3.10 Politische Entwicklungen<br />
Zur Zeit lassen sich drei wichtige Entwicklungen auf nati<strong>on</strong>aler und internati<strong>on</strong>aler Ebene<br />
erkennen. Die erste Entwicklung ergibt sich aus den steigenden Produkti<strong>on</strong>skosten. Die<br />
Lizenzkosten für Fernsehinhalte sowie auch der schleppende Aufbau be<strong>im</strong> Pay-TV führen zu<br />
einem Umdenken bei den Einnahmen <strong>im</strong> TV-Bereich. Die zweite Entwicklung ergibt sich aus<br />
der Vergabe v<strong>on</strong> Sportrechten und deren Plazierung <strong>im</strong> Free- oder <strong>im</strong> Pay-TV, die in der<br />
Erstellung einer Liste zum freien Empfang v<strong>on</strong> Sportveranstaltungen mündet. Als dritte<br />
Entwicklung sind Zusammenschlüsse dominierender Unternehmen <strong>im</strong> Pay-TV-Bereich zu<br />
erkennen, die wegen M<strong>on</strong>opolbildung mit Auflagen akzeptiert oder generell abgelehnt werden.