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Service-on-Demand im Breitbandverteilnetz von Berlin - FH-Aachen

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194 Problematisierung<br />

3.3.4.3 Wirtschaftliche Lage v<strong>on</strong> DF1<br />

Nach einer detaillierten Studie des Investmenthauses CS First Bost<strong>on</strong> wird DF1 bis Ende<br />

1997 ein Minus v<strong>on</strong> 570 Mio. DM gemacht haben. Die Anlaufverluste für DF1 dürften bei<br />

etwa 1 Mio. DM pro Tag liegen. Erste Gewinne können <strong>im</strong> Jahr 2004 erwartet werden, vier<br />

Jahre später als geplant. Bis dahin sind etwa 3 Mrd. DM zu investieren.<br />

Bertelsmann kalkulierte für DF1 1997 folgende Lage: Einem Umsatz v<strong>on</strong> 30 Mio. DM<br />

stehen Gesamtkosten v<strong>on</strong> 500 Mio. DM gegenüber. Diese Gesamtkosten ergeben sich u. a. aus<br />

50 Mio. DM für Filmrechte, 170 Mio. DM für Eigenprodukti<strong>on</strong>en, 50 Mio. DM für<br />

Ab<strong>on</strong>nentengewinnung (pro Ab<strong>on</strong>nement ist ein Aufwand v<strong>on</strong> ca. 500 DM aufzubringen), 70<br />

Mio. DM für Übertragungs-Transp<strong>on</strong>derleistungen und 200 Mio. DM für das moderne<br />

Sendezentrum. Hinzu kommen noch knapp 1 Mrd. DM für die bestellten Decoder. Innerhalb<br />

der nächsten drei Jahre werden die Kosten weiter steigen, so daß sich die Jahresausgaben v<strong>on</strong><br />

0,5 Mrd. DM auf 1,7 Mrd. DM erhöhen werden. Die Anlaufverluste v<strong>on</strong> 3,5 Mrd. DM werden<br />

erst <strong>im</strong> Jahr 2007 aufgeholt sein.<br />

V<strong>on</strong> Kirchs Seite wurden Anlaufverluste v<strong>on</strong> 1 Mrd. DM zugegeben und das Überschreiten<br />

der Gewinnschwelle bis zum Jahre 2000 angekündigt. Allerdings, meinten sie, könnte die<br />

Gewinnschwelle auch ein paar Jahre später erreicht werden.<br />

Die Kunden reagierten kaum auf das teure digitale Fernsehen. Im Oktober 96 waren es<br />

10.000, zu Beginn des Jahres 1997 20.000 Teilnehmer und nur etwas über 50.000 Teilnehmer<br />

<strong>im</strong> Herbst 1997. Mit 200.000 Teilnehmern Ende 1996 und mit 700.000 Ende 1997 hatte das<br />

Unternehmen gerechnet. Die erklärungsbedürftigen Produkte wurden kaum vertrieben, da die<br />

Gewinnspannen für die Händler sehr gering ausfielen. Auch die hohen Gesamtkosten für den<br />

Kunden und die Verunsicherung bezüglich der uneinheitlichen Dekodierung der<br />

Fernsehsignale führten zu einem Mißerfolg bei den Kunden.<br />

3.3.4.4 Geldgeber und Partner v<strong>on</strong> DF1<br />

Neben der Ausstrahlung über Satellit bemühte sich DF1 um eine Übertragung <strong>im</strong><br />

Kabelnetz. Dazu führte DF1 seit dem Frühjahr 1996 Verhandlungen mit der Deutschen<br />

Telekom, um Einspeisungen der Programme in das Kabelnetz zuzulassen. Parallel hierzu führte<br />

DF1 auch mit dem Verband Privater Kabelnetzbetreiber (ANGA) Gespräche über die<br />

Einspeisung in das Kabelnetz. Das Ergebnis war eine stellenweise Einspeisung seit Frühjahr<br />

1997.<br />

Seit dem Start v<strong>on</strong> DF1 wurden Partner gesucht. Eine weitergehende Partnerschaft mit dem<br />

internati<strong>on</strong>alen Medienunternehmer Robert Murdoch gab Kirch <strong>im</strong> Juli 96 bekannt. Robert<br />

Murdoch wollte sich bei DF1 mit 49 % beteiligen. Zu Beginn 1997 zog er sich jedoch aus den<br />

Verhandlungen wieder zurück, da die Anlaufverluste mit 500 Mio. DM zu hoch und die<br />

Ab<strong>on</strong>nentenzahlen mit 30.000 zum Jahreswechsel zu gering ausfielen. Verhandlungen mit<br />

Bertelsmann sind seit Ende 1996 <strong>im</strong> Gange. Hier würde Bertelsmann das Marketing, den<br />

<str<strong>on</strong>g>Service</str<strong>on</strong>g> und den Vertrieb über Premiere steuern. Dagegen hat jedoch das Kartellamt Bedenken<br />

geäußert. Die vorgesehene Vermarktung des Bertelsmann-Programmpakets Club RTL über<br />

DF1 (Plattform v<strong>on</strong> Kirch) würde ein „Vertriebskartell” bedeuten. Das wäre der Ausschluß des<br />

Wettbewerbs be<strong>im</strong> Pay-TV. Im Mai 1997 gab es auch mit S<strong>on</strong>y Verhandlungen über eine<br />

Beteiligung.<br />

3.3.4.5 Gerichtsurteil über das DF1-Angebot<br />

Der Fernsehsender Premiere wollte sich das Vorrecht auf das Angebot v<strong>on</strong> Premium-<br />

Spielf<strong>im</strong>en bzw. der neuesten Kinofilme sichern. Eine Verfügung des Landesgerichts München<br />

gegen DF1 wurde fallengelassen, da zur Zeit noch keine auf die aktuelle Situati<strong>on</strong><br />

durchschlagende Gefährdung durch die K<strong>on</strong>kurrenztätigkeit v<strong>on</strong> DF1 <strong>im</strong> Premium-<br />

Spielfilmbereich besteht. Hiermit wollte sich Premiere zur Wahrung seiner Rechtspositi<strong>on</strong><br />

sch<strong>on</strong> frühzeitig aller Mittel bedienen. Damit darf DF1 neben seinem Pay-Per-View-<str<strong>on</strong>g>Service</str<strong>on</strong>g><br />

auch auf den Spartenkanälen neueste Spielfilme anbieten.

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