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Innere Sicherheit

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PSB Seite 149<br />

den. Komplexe Ermittlungsverfahren mit zahlreichen Einzelfällen führen also nicht nur bei der Fallzählung<br />

zu teilweise außergewöhnlich großen Schwankungen, sonder auch bei der Schadenserfassung. Diese<br />

ist deshalb nicht mehr als eine erste Orientierungsgröße.<br />

Unter diesen Einschränkungen zeigt die PKS (vgl. Tabelle 2.4-4), dass sich 1999 der Schaden bei sämtlichen<br />

in der PKS mit Schadenssummen zu erfassenden 3,7 Mio. Fällen auf rd. 20,4 Mrd. DM belief. 2,4%<br />

dieser Fälle waren der "Wirtschaftskriminalität" zuzuordnen; hierdurch wurden jedoch 61% aller Schäden<br />

verursacht, nämlich 12,5 Mrd. DM. Alle anderen Straftaten zusammen verursachten "nur" einen Schaden<br />

von 7,2 Mrd. DM.<br />

Wirtschaftskriminalität ist - im Vergleich zur klassischen Eigentumskriminalität - zu den schwereren<br />

Schadenskategorien hin verschoben, d. h., wenige Fälle verursachen hohe Schäden. Wie Tabelle 2.4-5<br />

zeigt, entfielen 1999 bei den nicht der Wirtschaftskriminalität zuzuordnenden Fälle 78% auf die Schadenskategorien<br />

bis zu 1.000 DM, bei Wirtschaftskriminalität lediglich 55%. Je höher die Schäden sind,<br />

um so stärker überwiegt der Anteil von Wirtschaftskriminalität. 450 Auf Schadenskategorien von mehr als<br />

50.000 DM pro Einzeldelikt entfielen bei Wirtschaftskriminalität 13%, bei allen anderen Delikten lediglich<br />

0,6%. Schäden in sechsstelliger Höhe sind allerdings auch bei Wirtschaftskriminalität die Ausnahme;<br />

1999 entfielen auf die Schadenskategorie von mehr als 100.000 DM lediglich 9% aller Fälle.<br />

Die Entwicklung der durch Wirtschaftskriminalität verursachten Schäden (vgl. Tabelle 2.4-6) zeigt keinen<br />

eindeutigen Trend, und zwar auch nicht bei einer der Untergruppen. Die z. T. erheblichen Schwankungen<br />

werden offenbar durch einzelne Großverfahren verursacht. Dies ist Folge der bereits erwähnter Erfassungsregel,<br />

die Fall- und Schadenserfassung insgesamt dem Berichtsjahr zuschlagen, in dem das polizeiliche<br />

Ermittlungsverfahren abgeschlossen wird.<br />

Tabelle 2.4-6: Aufgliederung polizeilich registrierter Fälle von Wirtschaftskriminalität nach dem durchschnittlichen<br />

Schaden pro vollendetem Fall 1994-1999<br />

Durchschnittlicher Schaden in Mio DM<br />

Wirtschafts- Betrug als<br />

i. Z. m. i. Z. m. BeteilikriminalitätWirtschaftsInsolvenz-<br />

im Anlage- u. WettbewerbsArbeitsvergungen u. Kapi-<br />

insgesamt straftatstraftaten Finanzbereich deliktehältnissentalanlagen SZ: 8930 8931 8932 8933 8934 8935 8936<br />

Jahr Mio. DM Mio. DM Mio. DM Mio. DM Mio. DM Mio. DM Mio. DM<br />

1994 281.443 177.358 1.162.910 270.412 49.308 15.142 210.281<br />

1995 103.941 63.906 344.286 75.285 50.030 33.934 77.900<br />

1996 111.625 80.643 384.993 59.402 26.006 21.319 49.179<br />

1997 99.694 55.986 379.229 77.917 238.900 23.279 32.814<br />

1998 95.493 49.889 327.302 76.285 59.245 28.598 75.198<br />

1999 144.194 41.267 401.053 53.479 1.042.485 19.724 93.161<br />

Mittel 139.398 78.175 499.962 102.130 244.329 23.666 89.756<br />

Datenquelle: Polizeiliche Kriminalstatistik.<br />

Einen weiteren Anhaltspunkt über die durch Wirtschaftskriminalität verursachten Schäden lieferte ferner<br />

die BWE für die Jahre 1974-1985. Auch sie zeigt einerseits, dass die in der öffentlichen Diskussion vermuteten<br />

Schäden um ein Mehrfaches höher angesetzt werden als die von der Staatsanwaltschaft regi-<br />

450 Hierbei ist zu berücksichtigen, dass die Schadenserfassung bei Wirtschaftskriminalität eher zu der untersten Schadensgruppe<br />

hin verschoben ist. Denn bei nicht bezifferbarem Schaden wird ein ideeller Schaden von 1 DM registriert. Dies erklärt z. B. den<br />

hohen Anteil der Schadensklasse "1 bis unter 25 DM" bei Insolvenzstraftaten (47%).

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