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Innere Sicherheit

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PSB Seite 257<br />

Beim Sondergipfel von Tampere ist auf Betreiben der Bundesregierung weiter die Einrichtung von<br />

EUROJUST, d. h. einer gemeinsamen Stelle zur Bekämpfung schwerer Kriminalität vereinbart worden.<br />

Die Mitgliedstaaten sollen einen oder mehrere Verbindungsrichter oder Verbindungsstaatsanwälte entsenden.<br />

Diese sollen einen Stab zur gegenseitigen Unterstützung in strafrechtlichen Ermittlungsverfahren<br />

bilden. Durch EUROJUST soll es möglich werden, dass die nationalen Ermittlungsbehörden Auskünfte<br />

über das Recht und über einzelne Ermittlungsverfahren eines jeweils anderen Mitgliedstaates in ihrer<br />

eigenen Sprache einholen können. Zu den Aufgaben von EUROJUST sollten unter anderem gehören:<br />

- die Erteilung von Auskünften über das Recht, das für die Inanspruchnahme von Rechtshilfe maßgeblich<br />

ist,<br />

- die Erteilung von Auskünften über laufende Ermittlungsverfahren und strafgerichtliche Verurteilungen,<br />

- die Unterstützung bei der Koordination von Ermittlungen in mehreren Staaten und bei der Durchführung<br />

gemeinsamer Ermittlungen,<br />

- auf Anforderung rechtsberatende Unterstützung der Analysetätigkeit von EUROPOL,<br />

- der Erfahrungsaustausch über Schwachstellen bei der Praxis der internationalen Rechtshilfe und der<br />

Bekämpfung von Straftaten gegen die finanziellen Interessen der Europäischen Union,<br />

- die Einrichtung einer Dokumentation der maßgeblichen Rechtsvorschriften.<br />

Das Amt für Betrugsbekämpfung der Europäischen Gemeinschaften (OLAF) und EUROPOL sollten<br />

eingeladen werden, ebenfalls Verbindungsbeamte zu EUROJUST zu entsenden. Es erscheint wünschenswert,<br />

Verbindungsbeamte aus Drittstaaten zusätzlich einzubeziehen. Die Bundesregierung betrachtet<br />

EUROJUST im Übrigen als mögliche Keimzelle einer Europäischen Staatsanwaltschaft.<br />

Auf internationaler Ebene liegt die bedeutsamste Initiative der jüngsten Zeit in der Ersten Konvention der<br />

Vereinten Nationen gegen Transnationale Organisierte Kriminalität, die von der Vollversammlung der<br />

UNO am 15. November 2000 verabschiedet wurde. 849 Sie wird in Kraft treten, sobald 40 Staaten sie gezeichnet<br />

und ratifiziert haben. Die Chancen dafür stehen gut: Auf der UN-Sonderkonferenz vom 12. bis<br />

15. Dezember 2000 in Palermo haben über 120 Staaten die Konvention gezeichnet, darunter rund 80 auch<br />

die Zusatzprotokolle gegen Menschenhandel und die Schleusungskriminalität (außer Deutschland beispielsweise<br />

auch Großbritannien). 850 In der Konvention von Palermo verpflichten sich die Staaten, ihr<br />

Strafrecht zu harmonisieren. Überall sollen gleiche oder wenigstens vergleichbare Vorschriften gegen<br />

Organisierte Kriminalität gelten. Unter anderem soll das Bankgeheimnis beim Verdacht von Geldwäsche<br />

rasch aufgehoben werden, und Verdächtige sollen schneller als bisher ausgeliefert werden. Die zentral<br />

angezielten Deliktsfelder sind Waffenhandel, Drogenhandel, Menschenhandel, Zuhälterei, Schleuserkriminalität,<br />

Erpressung, Herstellung und Verbreitung von Falschgeld sowie Hehlerei.<br />

Eine umfassende Evaluation der Gesetze, die in Deutschland zur Bekämpfung Organisierter Kriminalität<br />

erlassen wurden oder die dieses Gebiet zumindest tangieren, ist bislang nicht erfolgt. Allerdings wurden<br />

bzw. werden Analysen zu den Bereichen der akustischen Wohnraumüberwachung, zur Geldwäsche und<br />

Gewinnabschöpfung, zur Überwachung der Telekommunikation und zur Kronzeugenregelung teils regierungsintern,<br />

teils durch Vergabe von Aufträgen an Forschungsinstitute durchgeführt. Zusammen mit den<br />

sonstigen, amtlich verfügbaren Indikatoren kann daraus bislang folgendes Bild über den grundsätzlichen<br />

Trend skizziert werden:<br />

Nach den Auswertungen für den Lagebericht Organisierte Kriminalität 1999 haben sich die Veränderungen<br />

des Geldwäschetatbestandes (§ 261 StGB), auch im Verein mit den Verdachtsmeldungen nach dem<br />

849<br />

Vgl. die amtliche Nachricht unter http://www.odccp.org/press_release_2000-11-16_1.html<br />

850<br />

Vgl. die Meldungen http://www.zdf.msnbc.de/news/68081.asp und http://www.ccta.gov.uk/homeoffice/hopress.nsf/ vom<br />

17.12.00.

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