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Innere Sicherheit

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Seite 314<br />

rern auf Ermittlungsprobleme (Dolmetscher, geringe Geständnisbereitschaft) zurückgehen könnten. 978<br />

Seit 1994 ist diese Differenz nicht mehr gegeben. 979 Die Relationen zwischen Tatverdächtigen und Verurteilten<br />

sind nun bei Deutschen und Zuwanderern relativ deckungsgleich geworden.<br />

Bei der Interpretation dieser Entwicklung muss beachtet werden, dass die in der Strafverfolgungsstatistik<br />

und PKS in einem gegebenen Jahr erfassten Fälle nicht identisch sein müssen. Angesichts der Dauer der<br />

Strafverfahren muss man davon ausgehen, dass die in der Strafverfolgungsstatistik erfassten Verfahren<br />

sich teilweise auf Taten aus dem Vorjahr beziehen, die dann in der Regel bereits in der PKS des Vorjahres<br />

erfasst sein werden. Zuverlässige Schätzungen über den Anteil derjenigen Fälle, die von beiden Statistiken<br />

im gleichen Jahr erfasst werden, sind nicht verfügbar; darunter dürften allerdings die Mehrzahl<br />

der Verfahren fallen. 980<br />

Betrachtet man einzelne Delikte, so erweisen sich die Verurteiltenquoten gegenüber den Tatverdächtigenquoten<br />

bei einigen Delikten als etwas geringer, z. B. im Jahr 1998 bei Urkundenfälschung oder gefährlicher<br />

und schwerer Körperverletzung. Insoweit bei diesen Delikten Zuwanderer nach der PKS stärker<br />

belastet sind, könnte dies auf Bagatelltaten zurückgehen, die später eingestellt werden. Möglicherweise<br />

erfährt auch ein Teil der angezeigten Taten gegenüber der polizeilichen Bewertung später eine geringere<br />

strafrechtliche Einstufung (Entdramatisierung). 981<br />

Schaubild 2.11.1-2: Anteil der Verurteilten an den Tatverdächtigen für Deutsche und Nichtdeutsche,<br />

alte Länder (ohne Straßenverkehrsdelikte) 1987-1999*<br />

Anteil in %<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

35,4<br />

27,9<br />

35,7<br />

27,6<br />

34<br />

25,4<br />

32,3<br />

24,4<br />

30,8<br />

26<br />

30,1<br />

25,2<br />

30,5<br />

28,2<br />

31,8<br />

30<br />

29,6<br />

29,7<br />

29,3<br />

29,6<br />

29,3<br />

29,9<br />

Nicht-Deutsche<br />

Deutsche<br />

87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98<br />

Jahr<br />

* Tatverdächtige seit 1991, Verurteilte seit 1995 einschließlich Gesamtberlin<br />

Datenquelle: Polizeiliche Kriminalstatistik, Strafverfolgungsstatistik.<br />

Über die Gründe der inzwischen erfolgten Angleichung von PKS und Strafverfolgungsstatistik kann<br />

derzeit nur spekuliert werden, weil wenig Untersuchungen aus den neunziger Jahren vorliegen. Aktuelle<br />

Studien zum Entscheidungsverhalten der Jugendgerichte ergaben, dass türkische und jugoslawische Abgeurteilte<br />

schärfer sanktioniert wurden 982 und dass insbesondere ausländische Mehrfachtäter, verglichen<br />

mit deutschen, zu schwereren Sanktionen verurteilt wurden 983 . Ein weiteres Indiz für einen Wandel des<br />

978<br />

Vgl. REICHERTZ, J. und N. SCHRÖER, 1993, S. 7691.<br />

979<br />

Vgl. STEFFEN, W., 1995, S. 152; REBMANN, M., 1998, S. 215 f.<br />

980<br />

Zu den Problemen des Vergleichs beider Statistikquellen vgl. den Allgemeinen Teil dieses Berichts.<br />

981<br />

VGL. REBMANN, M., 1998, S. 218.<br />

982<br />

Vgl. LUDWIG-MAYERHOFER, W. und H. NIEMANN, 1997, S. 41.<br />

983<br />

Vgl. HARTMANN, S., 1995, S. 97.<br />

30,3<br />

30,2<br />

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