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Innere Sicherheit

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Seite 198<br />

PSB<br />

einer nichtöffentlichen Kommunikation bieten als das WWW. In fast jedem Einzelfall wurden größere<br />

Mengen an einschlägigen Bilddateien sichergestellt. Die Anzahl der sichergestellten Bilddateien liefert<br />

jedoch keinen Anhaltspunkt über die Gesamtzahl unterschiedlicher Originale und damit über die Anzahl<br />

von Mißbrauchsfällen, da von fast jedem Bild mit kinderpornografischem Inhalt unzählige Kopien im<br />

Netz angeboten und getauscht werden. Im Rahmen der Arbeit der ZaRD entstand jedoch insgesamt der<br />

Eindruck, dass Qualität und Aktualität des im Internet verbreiteten kinderpornografischen Bildmaterials<br />

weiterhin zunehmen.<br />

Missbräuchliche Nutzung von Kreditkartendaten<br />

Eine häufiges Phänomen der polizeilich registrierten betrügerischen Handlungen im Internet ist die missbräuchliche<br />

Nutzung von Kreditkartendaten. Mangels gängiger Alternativen erfolgt die Bezahlung von<br />

Waren oder Leistungen im Internet zum größten Teil durch die Übermittlung der Kartendaten des Kunden.<br />

Der Händler muss sich den beabsichtigten Kreditkartenumsatz dann bei seiner Händlerbank, welche<br />

die bei den Vertragsunternehmen getätigten Kreditkartenumsätze mit den Kartenemittenten verrechnet,<br />

autorisieren lassen. Inzwischen kursieren im Internet frei erhältliche Programme, die für alle gängigen<br />

Kartenanbieter Kreditkartennummern generieren. Diese können normalerweise keinem Kartenkonto zugeordnet<br />

werden, sind aber so aufgebaut, dass sie die von den Internet-Händlern vorgenommene Plausibilitätsprüfung<br />

ohne Beanstandungen passieren. Besonders effektiv ist diese Vorgehensweise, wenn die<br />

Lieferung der Ware direkt nach Angabe der Kreditkartennummer per Download über das Netz erfolgt<br />

(z. B. bei Software, Musikdateien, elektronischen Büchern), also kein weiterer Kontakt zwischen Verkäufer<br />

und Kunde erfolgt. Bei einer anderen Variante der Kartendatenerlangung werden rechtmäßige Karteninhaber,<br />

die reguläre Bestellungen im Internet unter Angabe ihrer Kreditkartennummer bezahlt haben<br />

oder Internet-Angebote nutzen, die einen zeitlich befristeten kostenlosen Zugang gegen Angabe von Name<br />

und Kartennummer ermöglichen, später mit betrügerischen Umsätzen konfrontiert, weil ihre Kartendaten<br />

entweder abgegriffen oder von unseriösen Anbietern weitergegeben wurden.<br />

Rechtsextremistische Bestrebungen im Internet<br />

Nach Erkenntnissen des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) hatte sich die Anzahl der deutschen<br />

Homepages mit rechtsextremistischem Inhalt von 32 in 1996 auf 330 in 1999 mehr als verzehnfacht. 682<br />

Aufgrund der Beobachtungen des BfV der Internet-Szene kann von einem realen Zuwachs ausgegangen<br />

werden. Angaben zur absoluten Anzahl sind jedoch kaum möglich, da täglich neue Homepages mit<br />

rechtsextremistischen Inhalten entstehen, Namen wechseln und andere Seiten von Providern gesperrt oder<br />

aus dem Netz genommen werden. Im Mai 2001 betrug die Anzahl der deutschen Homepages mit rechtsextremistischen<br />

Inhalten nach Angaben des BfV bereits etwa 1100.<br />

Homepages mit rechtsextremistischen Inhalten werden, um die Strafverfolgung zu erschweren oder zu<br />

verhindern, vorzugsweise über Server im Ausland, insbesondere in den USA, ohne Angabe des Betreibers<br />

ins Internet eingestellt, weil dort solche Aktivitäten im Regelfall unter dem Schutz des Grundrechts auf<br />

freie Meinungsäußerung stehen und nicht strafbar sind. Von den in 1999 ermittelten 330 Homepages<br />

deutscher Rechtsextremisten weisen etwa 80 der anonym über ausländische Provider eingestellten Seiten<br />

strafrechtlich relevante Inhalte auf. 683 Diese reichen von der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger<br />

Organisationen über Volksverhetzung, Anleitung zu Straftaten bis hin zu Gewaltaufrufen gegen<br />

konkrete Personen. 1999 wurden sogar zwei Mordaufrufe unter Auslobung einer Belohnung von jeweils<br />

10.000 DM in das Internet eingestellt. Das Internet wird jedoch nicht nur zur Verbreitung rechtsextremistischer<br />

Ideologien genutzt; es dient auch kommerziellen Interessen durch den Verkauf einschlägiger Be-<br />

jeder Nutzer selbst zulegen und jederzeit wechseln kann. Insbesondere im Bereich Kinderpornografie werden Chatrooms zum<br />

Kennenlernen von Gleichgesinnten sowie zum Austausch von entsprechenden Bildern und Adressen genutzt.<br />

682<br />

Vgl. BUNDESAMT FÜR VERFASSUNGSSCHUTZ, 2000, S. 1.<br />

683<br />

Vgl. ebenda, S. 2.

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