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Innere Sicherheit

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Seite 128<br />

PSB<br />

einem leichten Rückgang setzte sich 1999 der Anstieg weiter fort. Zu den wachsenden Betrugsformen<br />

gehören auch Unredlichkeiten im Dienstleistungssektor (vor allem Leistungskreditbetrug) und der Betrug<br />

zum Nachteil von Sozialversicherungen sowie das unberechtigte Beziehen von Sozialleistungen. Als neue<br />

Betrugsvariante im Anwachsen begriffen sind betrügerische Nutzungen der Kommunikationsdienste.<br />

Schaubild 2.3-8: Häufigkeitszahlen von Waren- und Warenkreditbetrug 1987-1999<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

101<br />

101<br />

92<br />

92<br />

Bundesgebiet<br />

Alte Länder*<br />

Neue Länder<br />

88<br />

88<br />

82<br />

82<br />

82<br />

82<br />

84<br />

84<br />

106<br />

92<br />

87 88 89 90 91 92 93<br />

Jahr<br />

94 95 96 97 98 99<br />

* Seit 1991 einschließlich Gesamtberlin<br />

Datenquelle: Polizeiliche Kriminalstatistik.<br />

171<br />

111<br />

Außer den Betrugsdelikten stiften vor allem Untreuetatbestände großen wirtschaftlichen Schaden (1999:<br />

4,243 Mrd. DM durch nur 33.272 Taten). Ähnlich gravierend sind die wirtschaftlichen Konsequenzen von<br />

Konkursdelikten (3.000 Fälle mit 899 Mio. DM Schaden).<br />

2.3.6.2 Leistungserschleichung (insbesondere "Schwarzfahren")<br />

Abschließend soll auf ein Betrugsdelikt eingegangen werden, das massenhaft begangen wird, aber völlig<br />

untypisch ist. Trotz des geringen jeweils verursachten Schadens ergeben sich wiederkehrend Debatten<br />

über seine adäquate kriminalpolitische Regelung. 398 Allerdings steht eine Schätzung des Schadens vor<br />

erheblichen Problemen, denn bei diesem Delikt ist im Gegensatz zu vielen Betrugsdelikten von einem<br />

großen Dunkelfeld auszugehen. Die PKS weist 146.264 Fälle für das Jahr 1999 aus. Dies dürften fast<br />

durchweg Fälle von Beförderungserschleichung („Schwarzfahren“) sein, weil andere Leistungserschleichungen<br />

kaum angezeigt werden. Die Verkehrsbetriebe der Großstädte - und insbesondere dort wird dieses<br />

Delikt begangen - haben ganz unterschiedliche Abmachungen mit den örtlichen Staatsanwaltschaften<br />

getroffen. Meist erfolgt keine Anzeige, wenn eine Person erstmalig ohne gültigen Fahrschein angetroffen<br />

wird und das „erhöhte Beförderungsentgelt“ entrichtet. In etwa jedem sechsten Fall handelt es sich dabei<br />

um Fahrlässigkeit, so dass die Voraussetzungen des § 265a StGB nicht erfüllt sind. Erst bei mehrfacher<br />

Deliktwiederholung, oder wenn es beim Aufgriff zu weiteren Straftaten gekommen ist, erfolgt eine Anzeige.<br />

Für Stuttgart und Frankfurt wird eine Anzeigequote von 4% berichtet, für Bremen immerhin von<br />

16%. 399 Solche Unterschiede der Relationen zwischen Aufgriffen und Anzeigen erklären, warum in<br />

Städten über 200.000 Einwohnern die Häufigkeitszahlen des Delikts zwischen 39 (Saarbrücken) und 1322<br />

(Aachen) im Jahr 1999 differieren können. Darüber hinaus können sich diese Häufigkeitszahlen von ei-<br />

398 Vgl. ALBRECHT, P. A. u. a., 1992, S. 34; FUNKE, R., 1995, S. 10.<br />

399 Vgl. STAHLKNECHT, J., 1995, S. 9 f.; FALKENBACH, T., 1983, S. 86; HAUF, C. J., 1995b, S. 23.<br />

89<br />

214<br />

134<br />

109<br />

255<br />

140<br />

108<br />

294<br />

143<br />

128<br />

214<br />

151<br />

140<br />

203<br />

167<br />

162<br />

193

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