Innere Sicherheit
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Seite 166<br />
PSB<br />
- In den letzten Jahren erfolgte zunächst ein leichter Anstieg der HZ 522 von 4,0 auf 5,2 (1996) 523 , seitdem<br />
wieder ein Rückgang auf 3,6 (1999). Dies lässt keinen Rückschluss zu auf eine entsprechende<br />
Veränderung im Dunkelfeld. Bei Korruption handelt es sich um ein Kontrolldelikt. Das heißt, dass<br />
die Zahl der Verfahren und der bekannt gewordenen Straftaten nicht unabhängig ist von den auf die<br />
Ermittlung verwendeten personellen und sächlichen Ressourcen. "Die in den letzten Jahren intensivierten<br />
Anstrengungen, geeignete Maßnahmen zur Bekämpfung der Korruption zu treffen, haben offensichtlich<br />
zu der erhöhten Feststellung von Verfahren geführt." 524<br />
- Im Schnitt der Jahre 1994 bis 1999 halten sich die Fallzahlen für Vorteilsannahme/Bestechlichkeit<br />
(Durchschnitt: 1.734) einerseits und Vorteilsgewährung/Bestechung (Durchschnitt: 1.781) andererseits<br />
die Waage. Unterschiede, die in einzelnen Jahren bestehen, dürfen nicht überinterpretiert werden.<br />
525<br />
- Die Aufklärungsquoten waren im Schnitt der Jahre 1994-1998 mit 98% weit überdurchschnittlich<br />
hoch. Dies beruht darauf, dass mit der Tat regelmäßig zugleich auch der Tatverdächtige bekannt wird.<br />
Unterschiede bestehen allerdings zwischen Vorteilsannahme/Bestechlichkeit und Vorteilsgewährung/Bestechung<br />
insofern, als auf der Nehmerseite auf einen Tatverdächtigen im Schnitt zwei Delikte<br />
entfielen, auf der Geberseite dagegen lediglich 1,5 Delikte. Dadurch werden auf der Geberseite trotz<br />
vergleichbar großer Fallzahl mehr Tatverdächtige (Durchschnitt: 1.161) registriert als auf der Nehmerseite<br />
(Durchschnitt: 843).<br />
- Der Anteil der Nichtdeutschen an den Tatverdächtigen der Vorteilsannahme liegt - im Durchschnitt<br />
der Jahre 1994-1999 - mit 3% weit unter ihrem Bevölkerungsanteil, was darauf beruhen dürfte, dass<br />
Amtsträger häufig Beamte sind, die im Regelfall die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen. Bei § 334<br />
StGB, also auf der Geberseite, sind Nichtdeutsche mit einem Tatverdächtigenanteil von 51% überdurchschnittlich<br />
häufig vertreten. Ob dies einer realen Verteilung entspricht oder auf selektivem Anzeigeverhalten<br />
beruht, muss offen bleiben. 526<br />
Der wegen unterschiedlicher Erfassungszeiträume und -grundsätze nur bedingt mögliche Vergleich der<br />
Ergebnisse der StVStat mit jenen der PKS kann wegen des in der PKS erst 1994 erfolgenden statistischen<br />
Ausweises und wegen der Beschränkung der StVStat auf die alten Länder nur für die Jahre 1994-1998<br />
und nur für die alten Länder 527 durchgeführt werden. Der Vergleich steht ferner unter dem Vorbehalt,<br />
dass der statistische Ausweis in der StVStat weitgehend vollständig ist. Wegen der statistischen Erfassungsregeln<br />
wird nur das abstrakt schwerste Delikt ausgewiesen, deshalb kann es insbesondere bei<br />
§§ 331, 333 StGB zu Untererfassungen kommen. Ob und in welchem Maße dies der Fall ist, darüber<br />
stehen keine Informationen zur Verfügung. Unter diesen Einschränkungen stehen die folgenden Ausführungen.<br />
522 Die Berechnung der Häufigkeitszahl (HZ), also die Zahl der Fälle pro 100.000 Einwohner, dient dazu, die Veränderungen in<br />
der Bevölkerungsgröße auszugleichen. Genau genommen müsste – jedenfalls für §§ 331, 332 StGB – die HZ bezogen werden<br />
auf die im öffentlichen Dienst beschäftigten Personen.<br />
523 Nicht berücksichtigt sind hierbei die erst seit 1995 in der PKS gesondert ausgewiesenen Fälle gem. § 12 UWG.<br />
524 BUNDESKRIMINALAMT, 1999c, S. 59. Dementsprechend könnte sogar von einer Verschiebung der Grenze zwischen Hellfeld<br />
und Dunkelfeld ausgegangen werden. Die Landesregierung Baden-Württemberg geht z. B. davon aus, "intensivierte Fahndungsmaßnahmen,<br />
... wie auch das verstärkte Zusammenwirken der Polizei mit anderen Behörden und Stellen" hätte zu einer "vermehrten<br />
Aufdeckung von Straftaten" und damit zu einer Verringerung des Dunkelfeldes in Relation zur registrierten Kriminalität<br />
in Baden-Württemberg geführt (LT-Drs. 12904 vom 23.2.2000, S. 5).<br />
525 Vgl. ÜBERHOFEN, M., 1999, S. 217.<br />
526 In der bundesweiten Strafaktenanalyse von BANNENBERG waren die Täter - auch auf der Geberseite - überwiegend Deutsche,<br />
wenn es Ausländer waren, dann überwiegend deutschsprachige. Eine Ausnahme waren lediglich Verfahren mit Ausländerbehörden<br />
und Führerscheinverfahren; vgl. BANNENBERG, B., 2001, S. 38.<br />
527 Gesamtberlin ist in der PKS bereits ab 1991, in der StVStat erst ab 1995 berücksichtigt.