Innere Sicherheit
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Seite 150<br />
strierten Schäden der schweren Wirtschaftskriminalität. Sie zeigt andererseits das hohe Delikts- und<br />
Schädigungspotential, das jenes der klassischen Kriminalität weit übersteigt.<br />
PSB<br />
- Nach den - sogar eher überhöhten 451 - Daten der BWE betrug - jedenfalls im Durchschnitt der Jahre<br />
1974-1981 - der jährliche Schaden in den erledigten Verfahren rund 3,6 Mrd. DM, wovon knapp 1,3<br />
Mrd. DM angeklagt wurden (vgl. Tabelle 2.4-7, Sp. 4, 5). 452<br />
- Den Angaben der BWE kann ferner entnommen werden, dass für Wirtschaftskriminalität nicht Millionenschäden<br />
die Regel sind, sondern eine Vielzahl von Einzelfällen mit Schäden bis zu 100.000 DM.<br />
Im Jahresdurchschnitt 1974-1981 lagen knapp drei Fünftel aller Verfahren - selbst bei "schwerer"<br />
Wirtschaftskriminalität - im Bereich bis zu 100.000 DM. 453<br />
Tabelle 2.4-7: Staatsanwaltschaftliche Ermittlungsverfahren wegen schwerer Wirtschaftskriminalität<br />
nach Zahl der Geschädigten und der Schadenssummen; Daten der bundesweiten<br />
Erfassung von Wirtschaftsstraftaten nach einheitlichen Gesichtspunkten 1974-1981<br />
Geschädigte Schaden (Mio DM)<br />
Erledigte angeklagte Anklage- erledigte angeklagte Anklage-<br />
Jahr Verfahren Verfahren quote Verfahren Verfahren quote<br />
(1) (2) (3) (4) (5) (6)<br />
1974 173.321 33.724 19,5 1.380,6 399,7 29,0<br />
1975 89.558 30.976 34,6 3.085,6 1.040,2 33,7<br />
1976 186.202 147.814 79,4 3.722,0 2.153,1 57,8<br />
1977 102.934 37.339 36,3 4.598,8 1.220,5 26,5<br />
1978 103.242 39.011 37,8 5.477,4 1.174,0 21,4<br />
1979 66.145 26.440 40,0 3.933,6 1.149,3 29,2<br />
1980 156.004 44.153 28,3 2.616,0 960,5 36,7<br />
1981 153.159 47.991 31,3 3.592,5 2.217,6 61,7<br />
Mittel: 128.821 50.931 39,5 3.550,8 1.289,4 36,3<br />
Datenquelle: LIEBL, K., Die bundesweite Erfassung von Wirtschaftsstraftaten nach einheitlichen Gesichtspunkten,<br />
Freiburg 1984, S. 161, Tabelle 53; S. 249, Tabelle 72; S. 150, Tabelle 48; S. 251, Tabelle 73.<br />
- Im Vergleich zur klassischen Eigentums- und Vermögenskriminalität weist Wirtschaftskriminalität<br />
eine "außerordentlich hohe Qualität an Deliktspotential" 454 auf. Im Jahresdurchschnitt 1974-1981<br />
wurden in der BWE rund 3.300 Wirtschaftsstrafverfahren erfasst, in denen - bezogen auf die insgesamt<br />
erledigten Verfahren - von relativ wenigen Beschuldigten (rd. 6.100) zahlreiche Einzelfälle<br />
(rd. 78.000) verursacht und eine Vielzahl von Opfern (1974-1981: rd. 128.800) geschädigt wurden<br />
(vgl. Tabelle 2.4-7, Sp. 1, Tabelle 2.4-8, Sp. 1, 4). Wenige Beschuldigte schädigten danach viele Opfer<br />
und verursachten einen überdurchschnittlich hohen Schaden.<br />
451<br />
Aufgrund der Ergebnisse eines Vergleichs einer Aktenanalyse mit Daten der BWE besteht Grund zur Annahme, dass bei der<br />
Meldung zur BWE hinsichtlich der Höhe des geschätzten Schadens ein großzügiger Maßstab angelegt worden war (vgl.<br />
BERCKHAUER, F., 1981, S. 50, Tabelle 2.6). Andererseits wurde auch beobachtet, dass sich die Staatsanwaltschaften bei den<br />
großen Verfahren mit schwieriger Beweislage auf den Nachweis von Teilschadenssummen beschränkten.<br />
452<br />
Bedacht werden muss erneut, dass in der BWE nicht alle schadensschweren Fälle der Wirtschaftskriminalität erfasst sind, insbesondere<br />
nicht die Kartelldelikte, dass ferner nicht erfasst ist die Vielzahl der leichten Wirtschaftsdelikte mit Schäden unter<br />
1.000 DM.<br />
453<br />
Vgl. LIEBL, K., 1984, S. 152, Tab. 49.<br />
454<br />
KAISER, G., 1996, S. 862.