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Innere Sicherheit

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PSB Seite 301<br />

formationen lassen erkennen, dass Deutschland nicht mehr "nur" Rückzugs- bzw. Ruheraum islamischer<br />

Fundamentalisten ist, sondern zunehmend selbst zum Ziel terroristischer Aktionen werden könnte. Dieser<br />

Bedrohung Rechnung tragend, werden sich die <strong>Sicherheit</strong>sbehörden künftig verstärkt diesem Phänomenbereich<br />

zuwenden.<br />

Neben verschiedenen islamistischen Gruppen von Ausländern spielen auch links- und rechtsextremistische<br />

Gruppierungen von Ausländern in Deutschland im Kontext politisch motivierter Kriminalität eine<br />

wichtige Rolle. Im Zentrum stand dabei in den neunziger Jahren vor allem die PKK 945 , die Arbeiterpartei<br />

Kurdistans, mit ihrem Führer Öcalan. Nach seiner Ergreifung durch den türkischen Geheimdienst in<br />

Kenia am 15.02.1999 gab es nicht nur in Deutschland heftige Proteste von PKK-Anhängern und gewalttätige<br />

Aktionen wie Besetzungen diplomatischer Vertretungen und Brandanschläge gegen türkische Einrichtungen.<br />

Die PKK ist in Deutschland seit 1993 mit einem Betätigungsverbot belegt. Mitte 1996 hat sie<br />

- was Deutschland betrifft - in ihrem öffentlichen Auftreten auf gewaltsame Aktivitäten weitgehend verzichtet.<br />

Die Ereignisse nach der Festnahme ihres Anführers Öcalan im Februar 1999 zeigen, dass die<br />

PKK weiterhin über die Fähigkeit verfügt, aus dem Stand heraus Aktionen von erheblicher Militanz zu<br />

organisieren. Die PKK bleibt daher auch in Zukunft ein potentieller Faktor im Bereich der politisch motivierten<br />

Gewalt.<br />

Sowohl die PKK als auch weitere linksextremistische türkische Gruppierungen (die Revolutionäre Volksbefreiungspartei-Front/<br />

DHKP-C und die Türkische Volksbefreiungspartei-Front-Revolutionäre Linke/<br />

THKP-C-Devrimci Sol) trugen ihre Konflikte und Flügelkämpfe z. T. mit Gewalt in Deutschland aus.<br />

2.10.6.2 Entwicklung der Straftaten<br />

Eine Fortschreibung der Straftaten ausländischer politischer Gruppen in Deutschland auf Basis der PKS-S<br />

von 1980-2000 zeigt einen deutlichen Anstieg der Straftaten in den neunziger Jahren und insbesondere<br />

für die zweite Hälfte der neunziger Jahre (vgl. Schaubild 2.10-8).<br />

Schaubild 2.10-8:Politisch motivierte Ausländerkriminalität 1980-1999*<br />

Anzahl<br />

5.000<br />

4.500<br />

4.000<br />

3.500<br />

3.000<br />

2.500<br />

2.000<br />

1.500<br />

1.000<br />

500<br />

0<br />

495<br />

394<br />

269 244 188 206<br />

338<br />

480 478 521<br />

345<br />

709<br />

1.009<br />

1.402<br />

3.489<br />

3.143<br />

1980 1981 1982 1983 1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000<br />

Zeitraum<br />

* 1980 bis 1992 alte Länder, davon 1991 und 1992 einschließlich Gesamtberlin; seit 1993 Deutschland<br />

Datenquelle: Polizeiliche Kriminalstatistik Staatsschutz.<br />

945<br />

Ihre ursprünglich linksextremistische Ausrichtung ist zwischenzeitlich gegenüber ethnisch motivierten Autonomieforderungen<br />

in den Hintergrund getreten.<br />

4.652<br />

3.247<br />

2.297<br />

3.540<br />

1.910

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