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Innere Sicherheit

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Seite 86<br />

Untersuchung, die retrospektiv nach Kindheitserfahrungen fragt, keine Aussage über das aktuelle Lagebild<br />

in diesem Deliktsbereich möglich.<br />

In Tabelle 2.2.1-4 sind die in dieser Studie ermittelten Opferraten für Männer und Frauen bezogen auf<br />

verschiedene Schutzaltersgrenzen sowie Eingriffsintensitäten (hier mit und ohne Körperkontakt) wiedergegeben.<br />

Die Opferraten liegen für Männer danach zwischen 2% und 7,3%, für Frauen zwischen 6,2%<br />

und 18,1%.<br />

Tabelle 2.2.1-4: Opferraten bei sexuellem Kindesmissbrauch nach Missbrauchsart und<br />

Schutzaltersgrenzen<br />

Sexuelle Übergriffe in Kindheit/Jugend<br />

(alle Handlungen, inkl. „sonstige“)<br />

Keine explizite Altersgrenze:<br />

(Vorgabe „Kindheit/Jugend“)<br />

Männer Frauen<br />

7,3% 18,1%<br />

Sexueller Missbrauch inkl. Exhibitionismus<br />

(ohne sonstige sexuelle Handlungen)<br />

Schutzalter: < 18 J. 4,7% 15,3%<br />

< 16 J. 4,3% 13,8%<br />

< 14 J. 3,4% 10,7%<br />

Sexueller Missbrauch mit Körperkontakt<br />

(ohne sonstige sex. Handlungen<br />

und ohne Exhibitionismus)<br />

Schutzalter: < 18 J. 3,2% 9,6%<br />

< 16 J. 2,8% 8,6%<br />

< 14 J. 2,0% 6,2%<br />

Datenquelle: WETZELS, P., 1997a.<br />

Begrenzt auf Vorfälle vor dem 16. Lebensjahr liegen die Opferraten für Jungen im Vergleich zu Mädchen<br />

im Verhältnis von ca. 1:3. Etwa ein Drittel der Opfer berichteten ausschließlich über exhibitionistische<br />

Erlebnisse. Etwa die Hälfte (46,2%) waren mehrfach Betroffene. Es findet sich kein Zusammenhang mit<br />

dem sozioökonomischen Status. Das durchschnittliche Alter der Erstviktimisierung liegt für beide Geschlechter<br />

bei etwa 11 Jahren. Von den Missbrauchserlebnissen mit Körperkontakt vor dem 16. Lebensjahr<br />

bestand der größere Teil der Vorfälle aus sexuellen Berührungen. Die Rate der Opfer sexueller Missbrauchshandlungen<br />

mit Penetration beträgt bei Männern 0,9% und bei Frauen 3,3%. Diese Befunde<br />

stimmen mit den Ergebnissen der übrigen deutschen Studien an studentischen Stichproben weitgehend<br />

überein. Die relativen Anteile der Opfer von Exhibitionisten an allen Opfern ähneln den Strukturen, wie<br />

sie sich in der polizeilichen Kriminalstatistik finden. Das gilt jedoch nicht für den Anteil der Opfer von<br />

Handlungen mit Penetrationen, die in der PKS etwa 10% der Opfer, im Dunkelfeld hingegen mehr als<br />

20% der Opfer ausmacht. Dies weist darauf hin, dass die Anzeigewahrscheinlichkeit je nach Begehungsmodalität<br />

des Deliktes vermutlich unterschiedlich ausfällt.<br />

Täter sexuellen Kindesmissbrauchs waren nahezu ausschließlich Männer (94,7%). Bei 25,7% aller Täter<br />

handelt es sich um dem Opfer unbekannte Personen. Bei 41,9% waren Bekannte und bei 27,1% Familienangehörige<br />

die Täter. Für innerfamiliäre Delikte beträgt die Opferrate bei Frauen 2,6% und bei Männern<br />

0,9%. Bis auf die Studie von RAUPP und EGGERS von 1993 kommen die übrigen deutschen Studien hier<br />

ebenfalls zu ähnlichen Resultaten. Im Vergleich zu den polizeilich registrierten Vorfällen ist damit im<br />

Dunkelfeld der Anteil der Opfer von Tätern aus dem sozialen Nahraum der Familie deutlich höher.<br />

PSB

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