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Innere Sicherheit

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PSB Seite 123<br />

und Hehlern erfolgt, ist eher gering; allerdings geht es dabei um hochwertige Kfz, neuerdings vermehrt<br />

Gelände-Fahrzeuge. 380 Auch hat sich - in Reaktion auf die Effektivität der elektronischen Wegfahrsperren<br />

- eine Umlenkung des organisierten Kfz-Diebstahls auf betrügerische Anmietung von Kfz bei Autovermietern<br />

ergeben: Die angemieteten Pkw werden ins Ausland verbracht und anschließend, nach Rückgabe<br />

der Autopapiere und Schlüssel, als gestohlen gemeldet. 381<br />

Der drastische Rückgang der Kfz-Diebstähle ist Beleg für den Nutzen, den eine Zusammenarbeit zwischen<br />

Polizei, Versicherungen und Autoherstellern für die Prävention von Kriminalität haben kann. Der<br />

Einbau elektronischer Wegfahrsperren seit 1995 hat die Diebstähle von Pkws erheblich stärker reduziert<br />

als den Diebstahl von Krafträdern und Lkws, bei denen der Einbau technisch erschwert ist. Der Vorteil<br />

dieser Kooperation wird im Ausland mit Interesse beobachtet. 382 Inzwischen hat die EG durch eine<br />

Richtlinie die elektronische Wegfahrsperre für alle Neufahrzeuge vorgeschrieben.<br />

Dass durch die Änderung der Versicherungsbedingungen (seit 1993 wird grundsätzlich nur der Zeitwert<br />

des Kfz durch die Versicherungen ersetzt; ferner besteht bei Fehlen einer Wegfahrsperre ein Abzug von<br />

10%) der Anreiz zum betrügerischen Vortäuschen eines Diebstahls geringer geworden ist, mag allerdings<br />

auch einen - eher geringen - Beitrag zum Rückgang des Kfz-Diebstahls geleistet haben.<br />

2.3.5.2 Diebstahl aus bzw. in Kraftfahrzeugen<br />

Die häufigste Variante des Diebstahls unter erschwerenden Umständen ist Diebstahl aus bzw. in Kraftfahrzeugen.<br />

Seit dem Jahr 1992 mit seiner extrem hohen Häufigkeitszahl (1.149) ging diese Diebstahlsform<br />

allerdings kontinuierlich zurück. In den neuen Ländern ist die Belastung etwas geringer (1999: 594;<br />

alte Länder: 606). Dieses Delikt ist eine wichtige Form der indirekten Beschaffungskriminalität für Drogenabhängige.<br />

383 Der jährlich wachsende Kfz-Bestand in Deutschland vermehrt die Zahl im Freien geparkter<br />

Kfz, da die Zahl der Garagenplätze nicht in gleichem Maße mitwächst. Trotz dieser gewachsenen<br />

Gelegenheitsstrukturen ist Diebstahl in und aus Kraftfahrzeugen rückläufig. Der Rückgang dieser Diebstahlsform<br />

dürfte einerseits beeinflusst sein von wachsenden Sicherungsmaßnahmen (z. B. Einbau von<br />

Alarmanlagen), andererseits von verändertem Anzeigeverhalten, weil zunehmend mehr Kaskoversicherungsverträge<br />

mit einer Selbstbeteiligung mit 300 DM abgeschlossen werden, weshalb Geschädigte bei<br />

kleinen Verlusten auf Anzeigen eher verzichten.<br />

Diebstahl in und aus Kraftfahrzeugen ist insbesondere in Großstädten zu registrieren. Unter den Tatverdächtigen<br />

sind Jugendliche und Heranwachsende überrepräsentiert; jeder zweite Tatverdächtige ist jünger<br />

als 21 Jahre. Für die Opfer steht die Frage im Vordergrund, inwieweit Versicherungen den Schaden decken.<br />

Wenn Deckungslücken gegeben sind, wächst die Einsicht in die Notwendigkeit eigener Prävention.<br />

384 Hier liegt ein möglicher Ansatzpunkt für Verhaltensbeeinflussung durch Versicherungsschutz. Als<br />

präventiv wirksam haben sich Codierungen von Autoradios erwiesen; auch der wachsende Gebrauch von<br />

Alarmanlagen und anderer <strong>Sicherheit</strong>stechnik erhöht die präventive Wirkung. Schließlich zeigte eine<br />

regionale Studie, dass niedrigschwellige Hilfsangebote an Drogenabhängige Diebstahl aus Kfz als Form<br />

indirekter Beschaffungskriminalität reduzieren können. 385<br />

380<br />

Vgl. LANDESKRIMINALAMT NORDRHEIN-WESTFALEN, o. J., S. 17.<br />

381<br />

Vgl. BUNDESKRIMINALAMT, 1996, S. 44 f.<br />

382<br />

Vgl. MAYHEW, P., CLARKE, R. und M. HOUGH, 1992.<br />

383<br />

Es hat einen Anteil von 45% an der Beschaffungskriminalität, vgl. KREUZER, A. u. a., 1991, S. 337.<br />

384<br />

Vgl. SCHÄFER, H., 1994, S. 63.<br />

385<br />

Vgl. LEGGE, I. und M. BATHSTEEN, 2000, S. 67, 92.

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