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Innere Sicherheit

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Seite 56<br />

Die nachfolgende Gegenüberstellung von polizeilichen Daten zu Tätern und Opfern der Gewaltkriminalität<br />

181 lässt zwei Trends erkennen, die für das Verständnis der seit Mitte der achtziger Jahre zu beobachtenden<br />

Längsschnittentwicklung von grundlegender Bedeutung sind. Zum ersten hat sich die polizeilich<br />

registrierte Gewaltbelastung der jungen Menschen weit stärker erhöht als die der ab 21-Jährigen. Zwischen<br />

1984 und 1999 ist die Tatverdächtigenbelastungszahl (TVBZ) der 14- bis unter 21-Jährigen von<br />

knapp 400 auf etwa 1.000 angestiegen, die der ab 21-Jährigen dagegen hat nur von 138 auf 156 zugenommen.<br />

Soweit die Polizei die ihr bekannt gewordenen Gewalttaten aufklären konnte, ist der im Verlauf<br />

der letzten 15 Jahre eingetretene Anstieg der Zahlen also primär jungen Menschen zuzurechnen. Zum<br />

zweiten ergibt sich für die Opfer der Gewalt, wenn man nach ihrem Alter differenziert, eine weitgehend<br />

entsprechende Entwicklung. Dies gibt Anlass zu der These, dass der polizeilich registrierte Anstieg der<br />

Gewaltkriminalität junger Menschen primär zu Lasten Gleichaltriger und Jüngerer gegangen ist. Pro<br />

100.000 der 14- bis unter 21-Jährigen hat sich die Zahl der Opfer seit 1984 ähnlich wie die der Tatverdächtigen<br />

um etwa 600 und damit um das 2,8fache erhöht. Die Opferziffer der ab 21-Jährigen ist dagegen<br />

seit 1985 nur von 180 auf 218 und damit um etwa ein Fünftel angestiegen.<br />

Schaubild 2.1-3: Tatverdächtigenbelastungszahlen und Opferziffern der Gewaltkriminalität<br />

für 14- bis unter 21-Jährige und Erwachsene, alte Länder 1984-1999*<br />

Anzahl der Tatverdächtigen/Opfer je 100.000 Einwohner<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

Tatverdächtige 14 bis unter 21 Jahre<br />

Opfer 14 bis unter 21 Jahre<br />

Opfer ab 21 Jahre<br />

Tatverdächtige ab 21 Jahre<br />

1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999<br />

* seit 1991 einschließlich Gesamtberlin<br />

Datenquelle: Polizeiliche Kriminalstatistik.<br />

Bei der in Schaubild 2.1-3 dargestellten Längsschnittentwicklung der TVBZ und der Opferziffern ist zu<br />

beachten, dass es sich hier um aggregierte Daten handelt. Die Parallelität der Kurvenverläufe von Tatverdächtigen<br />

und Opfern der beiden Altersgruppen kann deshalb noch nicht als ausreichender Beleg für die<br />

181 Im folgenden werden, falls nichts anderes gesondert vermerkt ist, die Tatverdächtigenbelastungszahlen für die Gesamtpopulation<br />

unter Einschluss der Nichtdeutschen berechnet. Dabei ist zu beachten, dass diese Raten grundsätzlich etwas überhöht sind,<br />

weil sich unter den polizeilich registrierten Tätern auch Nichtdeutsche befinden, die sich in Deutschland illegal oder nur vorübergehend<br />

aufhalten. Diese Gruppen werden als Täter gezählt, sind jedoch in der Bevölkerungsstatistik nicht erfasst. Dadurch stehen<br />

zur Berechnung der Tatverdächtigenbelastungszahlen den jeweiligen Täterzahlen zu niedrige Bevölkerungszahlen gegenüber.<br />

Diese Vorgehensweise wurde gewählt, weil zum einen bei Beschränkung auf deutsche Tatverdächtige ein wichtiger Anteil der<br />

Bevölkerung wie auch der Tatverdächtigen komplett aus der Betrachtung ausgenommen würde. Zudem ist diese Art der Berechnung<br />

bei den Opferzahlen ohnedies nicht zu vermeiden, da hier eine Differenzierung nach der Nationalität der Opfer nicht vorliegt.<br />

PSB

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