Innere Sicherheit
Innere Sicherheit
Innere Sicherheit
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
PSB Seite 55<br />
wähnten Erweiterung des Straftatbestandes um die sexuelle Nötigung und dürfte wohl auch mit vermehrten<br />
Anzeigen in Zusammenhang stehen.<br />
Tabelle 2.1-9: Opferziffern für weibliche und männliche Opfer der Gewaltkriminalität 1973-1999,<br />
alte Länder (1973, 1980, 1990) bzw. Deutschland (1993 und 1999)<br />
Gewaltkriminalität m<br />
w<br />
Tötungsdelikte* m<br />
w<br />
1973 1980 1990 1993 1999<br />
173,8<br />
67,1<br />
6,2<br />
3,3<br />
251,0<br />
100,9<br />
5,8<br />
3,3<br />
276,8<br />
115,2<br />
5,5<br />
2,9<br />
310,9<br />
124,8<br />
8,0<br />
3,8<br />
368,9<br />
147,3<br />
4,7<br />
2,4<br />
Vergewaltigung** w 22,2 21,4 15,9 15,4 17,5<br />
Raubdelikte m<br />
w<br />
gef./schw. Körperverletzung m<br />
w<br />
43,7<br />
18,6<br />
123,1<br />
22,7<br />
52,1<br />
30,5<br />
192,5<br />
45,4<br />
75,7<br />
45,8<br />
195,0<br />
50,1<br />
107,8<br />
55,5<br />
195,0<br />
50,1<br />
114,8<br />
53,1<br />
247,7<br />
73,8<br />
*Die Zahlen enthalten für die Jahre ab 1993 auch die von der Zentralen Ermittlungsgruppe Regierungs- und Vereinigungskriminalität<br />
(ZERV) erfassten Fälle von Mord und Totschlag.<br />
** Seit dem 5. Juli 1997 sind Vergewaltigung und sexuelle Nötigung in einer Vorschrift zusammengefasst. Durch Wegfall des<br />
Merkmals "außerehelich" wurde ferner sexuelle Nötigung und Vergewaltigung auf in der Ehe begangene Handlungen erstreckt.<br />
Datenquelle: Polizeiliche Kriminalstatistik.<br />
Ein Vergleich zwischen den neuen und alten Ländern zeigt für den Westen höhere Opferziffern. Eine<br />
Ausnahme bilden lediglich die männlichen unter 21-Jährigen, für die sich 1999 im Osten eine höhere<br />
Opferziffer findet als im Westen. Für Frauen im Alter von mehr als 60 Jahren zeigen sich etwa gleich<br />
hohe Opferziffern. Ansonsten jedoch liegen die Zahlen im Westen durchweg etwas höher. Ferner fällt<br />
auf, dass die Divergenzen der Opferziffern von Männern und Frauen im Osten insgesamt betrachtet noch<br />
stärker ausfallen als im Westen. Im Ergebnis führt dies dazu, dass der Anteil der weiblichen Gewaltopfer<br />
in den neuen Ländern im Jahr 1999 mit 26,5% niedriger liegt als im Westen (30,1%).<br />
2.1.6 Die registrierten Tatverdächtigen der Gewaltkriminalität<br />
2.1.6.1 Die Entwicklung in den alten und neuen Ländern<br />
Kernpunkte<br />
♦ Die zwischen 1984 und 1999 eingetretene Zunahme der registrierten Gewaltkriminalität ist ganz<br />
überwiegend auf einen starken Anstieg der jugendlichen und heranwachsenden Tatverdächtigen zurückzuführen.<br />
♦ Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass diese Verjüngung der Tatverdächtigen mit einer Reduzierung der<br />
durchschnittlichen Tatschwere einhergeht.<br />
♦ Die Tatverdächtigenbelastungszahl (TVBZ) der 14- bis unter 21-Jährigen ist deutlich höher als die<br />
der Erwachsenen. Seit Ende der achtziger Jahre sind die TVBZ der Jugendlichen und Heranwachsenden,<br />
im Unterschied zu denen der Erwachsenen, zudem deutlich angestiegen. Die Verurteiltenziffern<br />
(VBZ) der unter 21-Jährigen sind zwar auch angestiegen, aber nicht im selben Maße wie die<br />
TVBZ; TVBZ und VBZ haben sich auseinanderentwickelt.<br />
♦ In beiden Altersgruppen ist der Anteil der Fälle angewachsen, in denen die Staatsanwälte das Verfahren<br />
wegen einer nicht ausreichenden Beweislage oder wegen geringer Schuld eingestellt oder den<br />
Tatvorwurf in der Anklage reduziert haben.<br />
♦ Etwa jeder dritte Tatverdächtige der Gewaltkriminalität wurde wegen der ihm zur Last gelegten Tat<br />
angeklagt, etwa jeder vierte wurde verurteilt. Bei Jugendlichen und Heranwachsenden fallen diese<br />
Quoten etwas höher aus als bei Erwachsenen.