Innere Sicherheit
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PSB Seite 99<br />
Die Vermischung zwischen alten, neuen und nicht pornografischen Bildern, die beliebig oft kopiert werden,<br />
macht einerseits konkrete Aussagen über die Menge des tatsächlich vorhandenen Materials nahezu<br />
unmöglich. Andererseits wird auch das Erkennen neuer Bilder als Sachbeweis für die Bekämpfung eines<br />
möglicherweise noch andauernden sexuellen Missbrauchs von Kindern erschwert.<br />
In letzter Zeit wurden Videos aus japanischer Produktion festgestellt, die überwiegend sehr brutale<br />
Handlungen zeigten und offensichtlich gewerblich hergestellt und verbreitet wurden. Die Bekämpfung<br />
der Kinderpornografie stellte in Japan aufgrund fehlender Strafgesetze ein großes Problem dar und war<br />
auch der Grund für eine Vielzahl von japanischen Internetadressen, unter denen Kinderpornografie unverschlüsselt<br />
erreicht werden konnte. Inzwischen ist jedoch auch in Japan ein Gesetz zur Bekämpfung der<br />
sexuellen Ausbeutung von Kindern verabschiedet worden, das Herstellung, Verkauf, Verteilung sowie<br />
Ein- und Ausfuhr von Kinderpornografie untersagt.<br />
2.2.1.4.2 Die Opfer<br />
Über jene kindlichen Opfer, die in den sechziger und siebziger Jahren in Super-8-Technik gefilmt oder<br />
fotografiert und in Magazinen veröffentlicht wurden, fehlen gesicherte Angaben fast vollständig. Aus den<br />
- nach den Erkenntnissen des Bundeskriminalamtes vorliegenden - dargestellten Situationen lässt sich<br />
aber schließen, dass sie unter Beteiligung von Eltern, nahen Angehörigen oder anderen Personen aus dem<br />
engen persönlichen Umfeld missbraucht wurden.<br />
Diese Merkmale treffen auf die meisten der deutschen und europäischen Opfer zu, die in den letzten<br />
Jahren identifiziert werden konnten. Alle polizeilich bekannt gewordenen kinderpornografischen Filme<br />
mit Opfern europäischer Herkunft entstanden in einer über längere Zeit bestehenden Abhängigkeitssituation.<br />
Die Täter sind in einer Position, die es ihnen erlaubt, mit Autorität auf das Opfer einzuwirken.<br />
In der Mehrheit der in den letzten 15 Jahren in Deutschland aufgedeckten Fälle, die eine länger andauernde<br />
Produktion kinderpornografischen Bildmaterials zum Gegenstand hatten, sind die vor der Kamera<br />
missbrauchten Kinder auch an interessierte Kunden zum Missbrauch vermittelt und somit zuhälterisch<br />
ausgebeutet worden.<br />
Abweichend hiervon stellen sich Videos über den Missbrauch von Knaben dar. Hier scheint das Interesse<br />
der Täter und der Konsumenten der Bilder auf eine Altersgruppe gerichtet zu sein, die bereits eigene<br />
sexuelle Aktivitäten entwickelt, und deren eigene Sexualität schon weiter entwickelt sein "darf", als dies<br />
bei missbrauchten Mädchen der Fall ist. Schon anhand der Filme sind nicht selten Situationen zu erkennen,<br />
die die Herkunft der Opfer aus dem so genannten "Strichermilieu" vermuten lassen und deren Zugehörigkeit<br />
zur Altersgruppe unter 14 Jahren (Kinder) sich nur in wenigen Fällen eindeutig feststellen lässt.<br />
Bei den direkt in Videotechnik erstellten Filmen spielen Darstellungen des sexuellen Missbrauchs von<br />
Kindern aus der Dritten Welt, vorwiegend aus Thailand und den Philippinen, noch immer eine wesentliche<br />
Rolle. Diese Filme werden zwischenzeitlich von Filmen und Fotos aus den Ländern des ehemaligen<br />
Ostblocks zahlenmäßig überholt, in denen - ähnlich wie in Asien und Südamerika - das Strafverfolgungsrisiko<br />
für den Täter gering ist.<br />
2.2.1.4.3 Polizeilich registrierte Vorfälle<br />
Auslöser für die in früheren Jahren eingeleiteten Ermittlungsverfahren waren mehrheitlich Fotolabors und<br />
Entwicklungsstudios, die entsprechendes Bildmaterial im Rahmen von Qualitätsstichproben hinsichtlich<br />
der Farbqualität der entwickelten Bilder feststellen. Zur Anzeigenerstattung werden jedoch immer häufiger<br />
die Homepages der im Internet vertretenen Polizeipräsidien und Landeskriminalämter sowie des<br />
Bundeskriminalamtes genutzt. Die seitens der Strafverfolgungsbehörden festzustellende zunehmende<br />
Zahl von Privatpersonen, die solche Delikte, die im Internet verhältnismäßig leicht zu entdecken sind,<br />
anzeigen, kann als Indiz für eine wachsende Sensibilisierung der Öffentlichkeit hinsichtlich der Herstel-