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Innere Sicherheit

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Seite 164<br />

In der Strafverfolgungsstatistik (StVStat) werden zwar die wegen §§ 331 ff. StGB Abgeurteilten und<br />

Verurteilten erfasst, aber nur dann ausgewiesen, wenn das Bestechungsdelikt das schwerste Delikt war. 505<br />

Das Hellfeld der Korruption lässt sich demnach wegen der Erfassungsmodalitäten der amtlichen Kriminalstatistiken<br />

nicht ausreichend abbilden.<br />

PSB<br />

"Lagebild Korruption"<br />

Seit 1994 werden vom Bundeskriminalamt Lagebilder zur Korruption auf der Grundlage von Zulieferungen<br />

aus den Ländern erstellt, die sich derzeit noch auf den Bereich der polizeilichen Ermittlungstätigkeit<br />

beschränken. Dieses Lagebild geht insofern über die PKS hinaus, weil es Informationen enthält zu der<br />

Anzahl der Ermittlungsverfahren und der hierbei erfassten Fälle und Tatverdächtigen, zu den Zielbereichen<br />

der Korruption, zu den Gebern (Korrumpierern) und Nehmern (Korrumpierte), zur Entstehung/Dauer<br />

der korruptiven Verbindung, zu Art und Höhe der Vorteile sowie zu Ursprung und polizeiliche<br />

Bearbeitung der Ermittlungsverfahren. Da ein Teil der Korruptionsverfahren von den Staatsanwaltschaften<br />

direkt bearbeitet wird und der Polizei deshalb nicht zur Kenntnis gelangt, ist vorgesehen, künftig<br />

auch Daten der Justiz einzubeziehen. 506 Das Lagebild Korruption informiert über das polizeiliche Hellfeld,<br />

und zwar in Form einer Eingangsstatistik; die PKS ist dagegen eine Ausgangsstatistik. Da "am Ende<br />

eines Ermittlungsverfahrens oft nicht alle Straftaten, zu denen am Anfang der Ermittlungen Verdachtsmomente<br />

vorlagen, nachgewiesen werden (können)" 507 , ist die Zahl der Straftaten zu beiden Messzeitpunkten<br />

unterschiedlich. Hinzu kommt, dass die Zählweise der Fälle unterschiedlich ist. Im Lagebild<br />

Korruption wird bei fortgesetzter Bestechung - entsprechend der neueren Rechtsprechung des BGH zum<br />

Fortsetzungszusammenhang - jede einzelne rechtswidrige Handlung gezählt, 508 für die Fallzählung in der<br />

PKS ist dagegen bei gleichartigen Folgehandlungen, die in unmittelbarem räumlichen Zusammenhang<br />

stehen, nur ein Fall zu zählen. Mit dieser Erwägung erklärt das Bundeskriminalamt den erheblichen Unterschied<br />

in der Zahl der Straftaten, der zwischen Lagebild (1998: 11.049) und PKS (1998: 3.566) besteht.<br />

Die Daten des Lagebildes sind danach nicht mit jenen der PKS vergleichbar. Festzuhalten bleibt indes,<br />

dass die Lagebilddaten den polizeilichen Anfangsverdacht widerspiegeln, der möglicherweise bis zum<br />

Ende der polizeilichen Ermittlungen nicht in allen Fällen aufrecht erhalten werden kann.<br />

Aktenanalysen<br />

Derzeit abgeschlossen 509 sind Aktenanalysen zur Korruption von<br />

- SCHÖNHERR 510 , der die Akten aller Verfahren auswertete, die von 1974 bis 1979 von den Staatsanwaltschaften<br />

zur "Bundesweiten Erhebung von Wirtschaftsstraftaten nach einheitlichen Gesichtspunkten"<br />

gemeldet worden waren.<br />

- LIEBL 511 , der 509 Strafverfahren - unter Ausschluss von Polizeikorruption - aus den Jahren 1976 bis<br />

1985 analysierte.<br />

- KERBEL 512 , die die in der Stadtverwaltung in Frankfurt a. M. bekannt gewordenen und gerichtlich<br />

abgeschlossenen Verfahren wegen Vorteilsannahme und Bestechlichkeit auswertete.<br />

Die empirische Untersuchung stößt allerdings, jedenfalls nach den Erfahrungen von BANNENBERG, auf<br />

Grenzen, die mit dem Deliktsbereich zusammenhängen. So hat BANNENBERG bei ihrer bundesweiten<br />

Strafaktenanalyse zur Korruption die Erfahrung machen müssen, dass ihr Akteneinsicht zu bedeutenden,<br />

505<br />

Wird z. B. zugleich wegen Betruges oder Untreue verurteilt, dann wird statistisch nur eines dieser Delikte ausgewiesen, die<br />

Verurteilung gem. §§ 331, 333 StGB erscheint in der Statistik nicht mehr.<br />

506<br />

Vgl. BUNDESKRIMINALAMT, 1999c, S. 8.<br />

507<br />

Ebenda, S. 19.<br />

508<br />

Vgl. ebenda, S. 6.<br />

509<br />

Noch nicht abgeschlossen ist die Aktenanalyse von BANNENBERG, B., 1999.<br />

510<br />

SCHÖNHERR, R., 1985.<br />

511<br />

LIEBL, K., 1992.<br />

512<br />

KERBEL, S., 1995.

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