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Innere Sicherheit

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PSB Seite 197<br />

Internet kriminell genutzt werden kann, keine Grenzen gesetzt: von Kinderpornografie, Volksverhetzung,<br />

der Verbreitung extremistischer Propaganda, der öffentlichen Aufforderung zu Straftaten, betrügerischem<br />

Anbieten von Waren und Dienstleistungen oder Geldanlagen, verbotenem Glücksspiel bis hin zu unlauterer<br />

Werbung, Urheberrechtsverletzungen und dem Verkauf von Waffen, Betäubungsmitteln oder in<br />

Deutschland verbotenen Medikamenten ist alles denkbar. Grundsätzlich wird das Internet als Medium für<br />

die Begehung unterschiedlicher krimineller Handlungen benutzt; jedoch werden vor allem solche kriminellen<br />

Handlungen vorgenommen, für die das (vermeintlich) anonyme Agieren im Netz von besonderem<br />

Vorteil ist. Zum anderen umfasst Internetkriminalität Straftaten, die das Internet einschließlich der angebotenen<br />

Dienste Angriffen aussetzen oder das Internet nutzen, um Angriffe auf die <strong>Sicherheit</strong>, Zuverlässigkeit<br />

und Integrität von Daten auszuführen. Diese Angriffe erfüllen im Wesentlichen die Tatbestände<br />

der Datenveränderung (§ 303a StGB), der Computersabotage (§ 303b StGB) oder des Ausspähens von<br />

Daten (§ 202a StGB).<br />

2.7.2 Kriminalität im Internet<br />

Kriminalität im Internet ist ein Kontrolldelikt, das ohne polizeiliche Aktivitäten in der Regel nicht erkannt<br />

wird. Unterschiedliche Prioritätensetzungen bei der Kriminalitätsbekämpfung der Länder und verstärkter<br />

bzw. verdünnter Personalansatz einzelner Fachdienststellen können daher auch ursächlich für veränderte<br />

Verfahrenszahlen sein. So ist beispielsweise der hohe Anteil von Kinderpornografie an der Gesamtzahl<br />

der festgestellten Delikte im Jahr 1997 auf das besondere Engagement und das Meldeverhalten der Bayerischen<br />

Polizei zu diesem Deliktsbereich zurückzuführen. Auch der starke Anstieg der registrierten Verdachtsfälle<br />

im Jahr 1999 gegenüber dem Vorjahr ist vor allem durch die erstmalige Erfassung der Arbeitsergebnisse<br />

der im Bundeskriminalamt eingerichteten "Zentralstelle für anlassunabhängige Recherchen<br />

in Datennetzen" (ZaRD) bedingt. Ferner ist eine uneinheitliche Gewichtung der verschiedenen Delikte<br />

zu beobachten: Die verhältnismäßig hohe Anzahl von Delikten der Kinderpornografie an der Gesamtzahl<br />

der registrierten Delikte läßt sich dadurch erklären, dass entsprechende Darstellungen im Internet<br />

leichter zu entdecken sind als beispielsweise Betrugsdelikte. Zudem ist die Anzeigebereitschaft in<br />

diesem Deliktsbereich in der letzten Zeit erheblich angestiegen.<br />

Bei Kriminalität im Internet kann von einem großen Dunkelfeld ausgegangen werden; entsprechende<br />

Dunkelfeldforschungen existieren bisher jedoch nicht. Insofern ist eine aussagekräftige Beschreibung des<br />

Phänomens anhand statistischer Zahlenwerte kaum möglich. Dennoch lassen sich aus den polizeilich<br />

registrierten Fällen einige Trends und Erkenntnisse ableiten.<br />

Eine differenzierte Ausweisung von Delikten, bei denen das Internet bzw. dessen Dienste als Kommunikations-<br />

oder Tatmittel verwendet wurde, erfolgt in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) nicht. Registrierte<br />

Fallzahlen basieren auf den Meldungen der Länderpolizeien im Rahmen des polizeilichen Meldedienstes<br />

"Kriminalität in Verbindung mit Informations- und Kommunikationstechnik" (Meldedienst<br />

IuK), auf der Vorgangsbearbeitung des Bundeskriminalamtes sowie auf der Tätigkeit der "Zentralstelle<br />

für anlaßunabhängige Recherchen in Datennetzen" (ZaRD) des Bundeskriminalamtes.<br />

Kinderpornografie<br />

In dem überwiegenden Teil der Fälle von Kinderpornografie handelt es sich um das Anbieten oder den<br />

Tausch entsprechenden Materials ohne kommerziellen Hintergrund. Das Internet dient hier im Wesentlichen<br />

zur Kontaktaufnahme und Pflege konspirativer "Tauschzirkel". Genutzt werden überwiegend Kommunikations-<br />

und Filetransferdienste wie Newsgroups 680 oder Chatrooms 681 , die bessere Möglichkeiten<br />

680 Das Usenet ermöglicht Benutzern des Internets, in Diskussionsforen Informationen zu verschiedenen Themengebieten mit und<br />

ohne Absenderangabe einzustellen und abzurufen.<br />

681 Über das Internet Relay Chat (IRC), ein Medium im Internet, können Teilnehmer über verschiedene Themen diskutieren und<br />

in Echtzeit Textbotschaften und Bilddateien austauschen. Die Kommunikation erfolgt in der Regel über Pseudonym, das sich

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