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Innere Sicherheit

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Seite 44<br />

♦ Die regionalen Divergenzen der Gewaltbelastung stehen generell in einem Zusammenhang mit regionalen<br />

Unterschieden der wirtschaftlichen und sozialen Lage der Menschen. Regionen mit hohen Gewaltbelastung<br />

sind durch höhere Quoten an Arbeitslosen, Scheidungen und Sozialhilfeempfänger gekennzeichnet.<br />

Je enger soziale Netzwerke geknüpft sind und je besser die Menschen in das Arbeitsleben<br />

integriert sind, umso niedriger fällt die Gewaltrate aus.<br />

In Großstädten mit mehr als 500.000 Einwohnern wurden 1999 mit 486 Gewalttaten pro 100.000 der<br />

Bevölkerung 4,2mal soviel registriert wie in Dörfern und Kleinstädten bis zu 20.000 Einwohnern<br />

(HZ=115). Am ausgeprägtesten ist das Stadt-Land-Gefälle bei den Raubdelikten. Hier übersteigt die<br />

Häufigkeitszahl der Taten die der Dörfer und Kleinstädte um das 8,6fache, bei Tötungsdelikten bzw. den<br />

gefährlichen/ schweren Körperverletzungen dagegen nur um das Doppelte bzw. Dreifache. Vergewaltigungen<br />

wurden 1999 in Großstädten mit über 500.000 Einwohnern dreieinhalb mal so oft registriert wie<br />

auf dem Lande.<br />

Zu beachten ist allerdings, dass die Anzeigebereitschaft der Gewaltopfer in Großstädten höher ausfällt als<br />

auf dem Lande oder in Kleinstädten. Hinzu kommt als weiterer Verzerrungsfaktor, dass in den größeren<br />

Städten zwar die entsprechenden Vorfälle geschehen und auch registriert werden, ein beachtlicher Teil<br />

der Gewaltopfer und Täter aber ihren Wohnsitz außerhalb haben (Pendler, Touristen und Durchreisende).<br />

Diese werden in der Bevölkerungsstatistik, die sich am Wohnort orientiert, nicht erfasst, mit der Folge,<br />

dass die pro 100.000 der Wohnbevölkerung berechneten Häufigkeitszahlen in Großstädten überhöht<br />

ausfallen. Auf der anderen Seite dürften die durch repräsentative Opferbefragungen ermittelten Stadt-<br />

Land-Unterschiede der Gewaltbelastung tendenziell zu niedrig liegen. Sie begünstigen die Großstädte,<br />

weil dort bestimmte Bevölkerungsgruppen mit hohen Opferrisiken, die von Befragungen meist nicht<br />

erreicht werden, einen höheren Anteil der Wohnbevölkerung ausmachen als auf dem Land (Obdachlose,<br />

Personen aus dem Rotlichtmilieu und der Drogenszene, Migranten, soziale Randgruppen). Der Stadt-<br />

Land-Unterschied der Gewaltbelastung wird vermutlich zwischen dem liegen, was die PKS ausweist (4:1)<br />

und dem, was durch repräsentative Opferbefragungen ermittelt wurde (etwa 2:1).<br />

Tabelle 2.1-2: Häufigkeitszahlen der Gewaltkriminalität nach Ortsgrößenklassen 1999<br />

Straftat<br />

Gewaltkriminalität<br />

Taten pro 100.000 Einwohner<br />

Tatortverteilung in % bzw. pro 100.000 Einwohner<br />

bis 20.000 20.000 bis 100.000 bis 500.000 und<br />

Einwohner 100.000 Einw. 500.000 Einw. mehr Einw.<br />

42,7* 26,6* 16,3* 14,4*<br />

21,6% 25,3% 22,3% 30,8%<br />

114,9 216,0 311,1 486,1<br />

- Mord/Totschl., Töt. auf Verl. 2,6 3,7 3,9 5,2<br />

- Vergewaltigung 5,4 8,9 10,5 18,9<br />

- Raubdelikte 23,7 65,8 108,8 204,0<br />

- gef./schw. Körperverletzung 82,8 137,3 187,4 257,5<br />

- Körperverl. m. tödl. Ausg. 0,3 0,4 0,4 0,4<br />

- erpress. Menschenraub 0,1 0,1 0,1 0,2<br />

- Geiselnahme 0,1 0,1 0,1 0,2<br />

* prozentualer Anteil dieser Gemeindegrößenklasse an der Wohnbevölkerung der gesamten Bundesrepublik am 1.1.1999<br />

Datenquelle: Polizeiliche Kriminalstatistik.<br />

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