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Innere Sicherheit

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PSB Seite 57<br />

obige These angesehen werden. Für die Annahme, dass der Anstieg der Jugendgewalt primär zu Lasten<br />

der unter 21-Jährigen gegangen ist, hat jedoch eine Sonderauswertung der PKS Baden-Württemberg, bei<br />

der den Tatverdächtigen der Jahre 1995 und 1996 die opferbezogenen Daten individuell zugeordnet wurden,<br />

deutliche Belege erbracht. Die Auswertung dieser Täter-Opfer-Konstellationen in Bezug auf die<br />

Merkmale Alter und Geschlecht ergab, dass Täter und Opfer sich in ihrem demographischen Profil häufig<br />

sehr ähnlich sind. Besonders ausgeprägt ist dies bei den Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden. Es<br />

gilt in der Tendenz aber auch für die Erwachsenen. Im Übrigen konnte eine besondere Gefährdung älterer<br />

Menschen durch junge Täter nicht festgestellt werden. 182<br />

Die bisherige Datenanalyse zur Längsschnittentwicklung der Gewaltkriminalität stützt sich im Hinblick<br />

auf die Täterseite nur auf Daten zu Tatverdächtigen. Bei einem beachtlichen Teil dieser Fälle zeigt sich<br />

später jedoch, dass die Staatsanwaltschaft bzw. das mit der Sache befasste Gericht zu einer anderen Bewertung<br />

des Sachverhaltes kommen. Im nachfolgenden Schaubild werden deshalb den Daten zu den<br />

Tatverdächtigen der beiden Altersgruppen auch die zu Angeklagten bzw. Verurteilten gegenüber gestellt.<br />

Bei der Interpretation ist zunächst zu beachten, dass die Aufklärungsquote der Gewaltkriminalität in den<br />

alten Ländern zwischen 1984 und 1993 kontinuierlich gesunken ist - von 74,4% auf 66,4%. Dies hat dazu<br />

beigetragen, dass in dieser Zeit die Gesamtzahl der wegen Gewalttaten ermittelten Tatverdächtigen nur<br />

von 91.934 auf 109.500 angestiegen ist. Dieser Zuwachs bleibt damit deutlich hinter dem Anstieg der<br />

Gewalttaten zurück, die in diesem Zeitraum registriert worden sind.<br />

Schaubild 2.1-4: Tatverdächtige, Angeklagte* und Verurteilte der Gewaltkriminalität pro 100.000<br />

14- bis unter 21-Jährige und Erwachsene, alte Länder 1984-1998**<br />

Anzahl der Tatverd., Angekl. u. Verurt. je 100.000 Einwohner<br />

1.000<br />

900<br />

800<br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

1984 1985 1986 1987 1988 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998<br />

TV 14 bis u. 21 J.<br />

Angekl. 14 bis u. 21 J.<br />

Verurt. 14 bis u. 21 J.<br />

TV ab 21 J.<br />

Angekl. ab 21 J.<br />

Verurt. ab 21 J.<br />

* Der allgemein verständliche Begriff des Angeklagten wird hier anstelle des von der Strafverfolgungsstatistik verwendeten<br />

Begriffs des Abgeurteilten eingesetzt. Die seltenen Fälle, in denen das Verfahren vor Eröffnung der Hauptverhandlung gegenüber<br />

einem bereits Angeklagten eingestellt worden ist, werden hier also nicht erfasst.<br />

**Tatverdächtige seit 1991, Angeklagte und Verurteilte seit 1995 einschließlich Gesamtberlin<br />

Datenquelle: Polizeiliche Kriminalstatistik, Strafverfolgungsstatistik.<br />

Für die restlichen sechs Jahre ab 1993 ergibt sich ein umgekehrtes Bild. Hier steigt die Zahl der Tatverdächtigen<br />

stärker an als die Zahl der registrierten Gewalttaten. Dies beruht vor allem darauf, dass sich das<br />

182 Vgl. HÖFER, S., 2000.

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