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Innere Sicherheit

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PSB Seite 219<br />

Raubüberfälle, Nötigungen und anderen funktionalen Gewalttaten innerhalb des Drogenmilieus abspielt<br />

755 , wo die Bereitschaft, sich per Strafanzeige oder Strafantrag der Polizei anzuvertrauen, aus naheliegenden<br />

Gründen gegen Null tendiert, dem gemäß schon von vorne herein gar kein für die PKS relevanter<br />

Ansatz für Tatregistrierung und -aufklärung gegeben ist.<br />

Dennoch vermittelt ein nach ausgewählten Straftaten aufgeschlüsselter Auszug aus der PKS ein plausibles<br />

Bild der "abgestuften" Beteiligung von Drogenabhängigen am Kriminalitätsaufkommen, wie sich<br />

bereits anhand der Hauptgruppen des Straftatenverzeichnisses demonstrieren lässt: Straftaten gegen das<br />

Leben (6,4%), Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung (3,8%), Roheitsdelikte und Straftaten<br />

gegen die persönliche Freiheit (3,8%), einfacher Diebstahl (7,5%), Diebstahl unter erschwerenden Umständen<br />

(14,6%), Vermögens- und Fälschungsdelikte (4,7%), sonstige Straftatbestände nach dem StGB<br />

(4,1%), Strafrechtliche Nebengesetze (16,0%). Deutlicher wird das Bild freilich bei engeren Deliktsgruppen<br />

bzw. zahlenmäßig nicht sehr umfangreichen Einzeldelikten, wie sich anhand der Tabelle 2.8-3 erkennen<br />

lässt.<br />

Tabelle 2.8-3: Anteil von Konsumenten harter Drogen an ausgewählten, im Jahr 1999 aufgeklärten<br />

Straftaten<br />

Delikt bzw. Deliktsgruppe Anzahl der von Konsu- Anteil an allen<br />

menten verübten Taten aufgeklärten Taten<br />

Tageswohnungseinbruch 1.874 20,6%<br />

Handtaschenraub 388 22.8%<br />

Raubüberfall auf Geldinstitute 574 24.5%<br />

Raubüberfall auf Tankstellen 123 28,3%<br />

Ladendiebstahl unter erschwerenden Umständen 2.613 39,8%<br />

Raub zur Erlangung von Betäubungsmitteln<br />

Diebstahl unter erschwerenden Umständen<br />

von Betäubungsmitteln:<br />

101 54,3%<br />

-- aus Apotheken 86 72,3%<br />

-- aus Krankenhäusern 21 72,4%<br />

-- aus Arztpraxen 44 78,6%<br />

Diebstahl von Rezeptformularen unter erschwerenden<br />

Umständen<br />

16 76,2%<br />

Datenquelle: Polizeiliche Kriminalstatistik.<br />

Da der Konsum von Drogen nicht nur im Blut von Betroffenen, sondern durch die Abbauprodukte auch<br />

im Urin oder im Haar nachgewiesen werden kann, liegt die Überlegung nahe, systematische Kontrollen<br />

im Feld durchzuführen. In größerem Umfang wird dies seit mehreren Jahren in den USA verwirklicht. In<br />

ausgewählten Großstädten werden zu diesem Zweck alle Festgenommenen aufgefordert, eine Urinprobe<br />

abzugeben, die dann auf Abbauprodukte der verschiedenen Drogen untersucht wird. Ursprünglich hieß<br />

das Programm DUF (Drug Use Forecasting), nunmehr wird es unter dem Akronym ADAM geführt (Arrestee<br />

Drug Abuse Monitoring). Der regelmäßige Befund solcher Erhebungen geht dahin, dass ein hoher<br />

755 Vgl. KREUZER, A., RÖMER-KLEES, R. und H. SCHNEIDER, 1991, S. 296 ff. mit anschaulichen Beispielen. Zu Alkohol- und<br />

Drogenabhängigkeit bei jugendlichen und heranwachsenden Gewalttätern liefert eine jüngere Studie des Landeskriminalamtes<br />

Sachsen, in der Gerichtsurteile ausgewertet wurden, interessante ergänzende Befunde; vgl. LANDESKRIMINALAMT SACHSEN (Hg.),<br />

2000.

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