04.12.2012 Aufrufe

Innere Sicherheit

Innere Sicherheit

Innere Sicherheit

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Seite 340<br />

auszugehen, dass in diesen Szenen nicht nur entsprechende Musik, sondern auch Gewaltdarstellungen, ob<br />

fiktiv oder real, zur affektiven Stimulation genutzt werden.<br />

Ausblick<br />

Die Wirkung von Gewaltdarstellungen in den Medien i. S. einer unmittelbaren Beeinflussung oder Verursachung<br />

von so genannten Nachahmungstaten, insbesondere bei jungen Menschen, wird in der öffentlichen<br />

Diskussion meist überschätzt, zumindest jedoch einseitig dargestellt. Nach dem derzeitigen Wissensstand<br />

ist eine gewaltfördernde Wirkung durch Filme, Videospiele etc. dort zu beobachten, wo bereits<br />

unmittelbare Gewalterfahrungen gemacht wurden (vor allem in der Familie) und/oder eine spezifische<br />

Neigung oder Einstellung zur Gewaltanwendung besteht. Die Berichterstattung über spektakuläre reale<br />

Gewalttaten kann - wie sich 1992 und 1993 und möglicherweise wieder im Juli/August 2000 im Anschluss<br />

an den Sprengstoffanschlag in Düsseldorf gezeigt hat - eine Welle von Nachahmungstaten auslösen.<br />

Die Reduktion gewalttätiger Darstellungen in den Medien kann nicht nur zur Verhinderung von Nachahmungstaten,<br />

sondern auch aus anderen, breiter gefassten pädagogischen Gründen zweckmäßig sein. So<br />

vermittelt schon die große Zahl der täglich in Film und Fernsehen gezeigten Morde ein verzerrtes Bild<br />

des Kriminalitätsgeschehens und damit der Lebenswirklichkeit. Dies ist freilich den meisten Fernsehzuschauern<br />

durchaus bewusst. Bei Kindern und Jugendlichen dürften sich zudem besonders brutale und<br />

realitätsnah präsentierte Gewaltdarstellungen kurzfristig (z. B. in der Form von Ängstlichkeit, Nervosität,<br />

Schlafstörung) und möglicherweise langfristig in einer falschen Einschätzung der Häufigkeit von Gewalthandlungen<br />

auswirken. Wenn dies nicht durch andere Informationsquellen korrigiert wird, kann die<br />

Vorstellung von Gewalt als normalem Mittel der Konfliktlösung entstehen.<br />

PSB<br />

Aus den genannten Gründen erscheint eine strikte Beachtung jugendschutzrechtlicher Bestimmungen zur<br />

Begrenzung von Gewaltdarstellungen in den Medien auch zukünftig geboten. Zudem sind die Medien<br />

selbst aufgerufen, Umfang und Inhalt der von ihnen präsentierten Gewalthandlungen zu beschränken.<br />

Skepsis ist allerdings bislang hinsichtlich der Möglichkeiten angebracht, die illegale Verbreitung von<br />

gewalthaltigen und menschenverachtenden Filmen, Computerspielen und Musikdarbietungen angesichts<br />

der neuen Vertriebsmöglichkeiten im Internet zu verhindern.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!