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Innere Sicherheit

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Seite 306<br />

Tatsache Rechnung, dass der zugewanderte Bevölkerungsanteil in Deutschland ständig wächst und die<br />

von der Zuwanderung aufgeworfenen Integrationsprobleme generelle, relativ unabhängig vom Herkunftsland<br />

entwickelte Lösungen verlangen.<br />

Die starke Zuwanderung - insbesondere von Asylsuchenden - in den Jahren 1992 und 1993 (Zuzüge<br />

insgesamt 1,5 Mio. bzw. 1,3 Mio.) wurden Anlass für Änderungen des Asylrechts und für die Einführung<br />

einer Kontingentierung der jährlichen Spätaussiedleraufnahme. In der Folgezeit breiteten sich Formen<br />

illegaler Zuwanderung aus; diese wird am Beispiel der Schleuserkriminalität (2.11.3) erörtert.<br />

2.11.1 Zuwanderer ohne deutschen Pass (Ausländer)<br />

Kernpunkte<br />

♦ Die Thematisierung "Zuwanderung und Kriminalität" stellt auf mögliche Folgen des unterschiedlich<br />

sicheren Aufenthaltsstatus für Lebensverhältnisse, Integration und Kriminalität ab anstatt auf Nationalitätenzugehörigkeit.<br />

PSB<br />

♦ Zuwanderer ohne deutschen Pass setzen sich mehrheitlich aus Arbeitnehmern und deren Angehörigen<br />

aus der Türkei, aus Ländern der Europäischen Union sowie aus dem ehemaligen Jugoslawien zusammen;<br />

jeder zweite lebt länger als zehn Jahre in Deutschland.<br />

♦ Die Zuwandererpopulation weist geringere Bildungsqualifikationen auf und höhere Arbeitslosigkeitsquoten;<br />

jüngere Männer sind überrepräsentiert. Insoweit soziale Lage mit Straftatbegehung zusammenhängt,<br />

bestehen ungünstigere Voraussetzungen.<br />

♦ Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass das Risiko, Opfer einer Straftat zu werden, bei nichtdeutschen<br />

Zuwanderern höher ist; genaue Daten fehlen aber bislang.<br />

♦ Während nach ihrer selbstberichteten Delinquenz kaum Unterschiede zu Deutschen bestehen, sind<br />

Zuwanderer in der PKS auch dann noch höher belastet als Deutsche, wenn statistische Verzerrungsfaktoren<br />

berücksichtigt werden. Gleichwohl bleibt der Vergleich problematisch, weil diese statistischen<br />

Verzerrungsfaktoren nur hinsichtlich bestimmter Delikte und nur für die Teilgruppe der zur<br />

Wohnbevölkerung zählenden Ausländer berücksichtigt werden können. Für die nicht zur Wohnbevölkerung<br />

zählenden Nichtdeutschen (z. B. Touristen, Illegale) gibt es keine Daten zur Grundgesamtheit,<br />

so dass differenzierte Tatverdächtigenquoten nicht bestimmbar und aussagekräftige Vergleiche<br />

mit deutschen Tatverdächtigen nicht durchführbar sind. Für alle Zuwanderergruppen gilt, dass sowohl<br />

sozio-demographische Unterschiede (z. B. Ausbildung, Arbeitsstatus) als auch Unterschiede hinsichtlich<br />

Beobachtung und Kontrolle kaum verlässlich berücksichtigt werden können.<br />

♦ Bis 1994 war die anhand der PKS gemessene Kriminalitätsbelastung der Zuwanderer höher als die<br />

Belastung, wie sie anhand der Strafverfolgungsstatistik gemessen werden konnte. Seit 1994 ist dies<br />

nicht mehr der Fall.<br />

♦ Arbeitnehmer und Schüler bzw. Studenten unter den Zuwanderern verhalten sich ähnlich wie die<br />

ihnen entsprechenden deutschen Gruppierungen; allerdings sind sie häufiger wegen Gewaltdelikten<br />

registriert.<br />

♦ Soweit als Tatverdächtige ermittelt, fallen unter den Zuwanderern Asylbewerber und Illegale insbesondere<br />

durch Verstöße gegen das Ausländerrecht, aber auch durch Ladendiebstahl auf. Touristen<br />

und Sonstige werden neben diesen Delikten häufiger auch des Drogenhandels verdächtigt.<br />

♦ Die Deliktbegehung hängt mit dem Aufenthaltsstatus und dessen Folgen für die Integrationschancen<br />

zusammen. Prävention ist vor allem durch Integration, z. B. Bildungsförderung und Sprachkurse, zu<br />

erreichen.<br />

2.11.1.1 Begrifflichkeit<br />

Zuwanderer ohne deutschen Pass stellen eine sehr heterogene Population dar, über die generelle Aussagen<br />

zu machen unsinnig wäre. Umfasst werden davon Bürger der Europäischen Union ebenso wie seit<br />

Jahrzehnten ansässige Familien früher angeworbener "Gastarbeiter", vor kurzem zugereiste Asylsuchende<br />

oder Bürgerkriegsflüchtlinge, in Deutschland stationierte Angehörige fremder Streitkräfte, aber auch

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