Unipolare Depression Langfassung - Versorgungsleitlinien.de
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Es liegen zahlreiche Studienbelege vor, dass Johanniskraut bei leichten o<strong>de</strong>r mittelgradigen<br />
<strong>de</strong>pressiven Episo<strong>de</strong>n wirksam ist. Allerdings bestehen Unsicherheiten bezüglich <strong>de</strong>r angemessenen<br />
Dosierung und Schwankungen in <strong>de</strong>r Beschaffenheit <strong>de</strong>r natürlichen Zubereitungen; zu<strong>de</strong>m kann<br />
Johanniskraut zu schweren Wechselwirkungen mit an<strong>de</strong>ren Medikamenten (einschließlich oraler<br />
Kontrazeptiva, Antikoagulantien, Immunsuppresiva, Zytostatika, Virostatika und Antiepileptika) führen<br />
(vgl. Kapitel H 3.4.2 „Ziele und Vorgehen psychotherapeutischer Ansätze“).<br />
Empfehlung/Statement<br />
3-11<br />
Wenn bei leichten o<strong>de</strong>r mittelgradigen <strong>de</strong>pressiven Episo<strong>de</strong>n eine Pharmakotherapie<br />
erwogen wird, kann bei Beachtung <strong>de</strong>r spezifischen Nebenwirkungen und<br />
Interaktionen ein erster Therapieversuch auch mit Johanniskraut unternommen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
3-12<br />
Patienten, die Johanniskraut einnehmen, sollten über die unterschiedliche Wirkstärke<br />
<strong>de</strong>r verfügbaren Zubereitungen und die sich daraus ergeben<strong>de</strong>n Unsicherheiten<br />
informiert wer<strong>de</strong>n. Sie sollten ebenfalls aufgeklärt wer<strong>de</strong>n über mögliche schwere<br />
Wechselwirkungen von Johanniskraut mit an<strong>de</strong>ren Medikamenten (einschließlich<br />
oraler Kontrazeptiva, Antikoagulantien und Antiepileptika).<br />
Empfehlungsgrad<br />
H 3.3.4.1 Hinweise zur Auswahl <strong>de</strong>s Anti<strong>de</strong>pressivums<br />
In <strong>de</strong>r Tabelle im Anhang 5: "Anti<strong>de</strong>pressivagruppen mit unerwünschten Arzneimittelwirkungen,<br />
Wechselwirkungen und Kontraindikationen“ sind die wichtigsten Anti<strong>de</strong>pressiva mit<br />
Dosierungsempfehlungen aufgelistet.<br />
XX. Tabelle 17: Auswahlkriterien für Anti<strong>de</strong>pressiva<br />
Verträglichkeit<br />
� An<strong>de</strong>res Nebenwirkungsprofil von SSRI im Vergleich zu TZA,<br />
v. a. bei ambulanten Patienten und im Vergleich zu<br />
klassischen, älteren TZA [367] [371; 378; 468; 505-508] [309;<br />
471; 509; 510];<br />
� im stationären Bereich kaum Verträglichkeitsunterschie<strong>de</strong><br />
zwischen TZA und SSRI [511];<br />
� qualitative Unterschie<strong>de</strong> im Nebenwirkungsprofil von TZA und<br />
SSRI (mehr gravieren<strong>de</strong> Komplikationen unter TZA wie Delir,<br />
kardiale Blockbildungen/Rhythmusstörungen o<strong>de</strong>r<br />
Harnverhalt);<br />
� bei <strong>de</strong>r Verschreibung von Anti<strong>de</strong>pressiva für weibliche<br />
Patienten sollte berücksichtigt wer<strong>de</strong>n, dass diese eine<br />
geringere Toleranz gegenüber Imipramin aufweisen [345].<br />
Überdosierungssicherheit � Einnahme einer Wochenration von TZA kann bei suizidalen<br />
Patienten letal sein; im ambulanten Bereich daher nur<br />
Verschreibung kleiner Packungsgrößen.<br />
Ansprechen in einer<br />
� Wirksamkeit und Verträglichkeit einer früheren<br />
früheren<br />
Anti<strong>de</strong>pressivagabe sollte in die erneute Indikationsstellung<br />
Krankheitsepiso<strong>de</strong><br />
einbezogen wer<strong>de</strong>n [452; 506].<br />
Handhabbarkeit<br />
� TZA verlangen eher eine individuelle Eintitrierung und<br />
Kontrolle als die SSRI o<strong>de</strong>r neuere Anti<strong>de</strong>pressiva<br />
(schrittweises Aufdosieren, Plasmaspiegel, EKG-Kontrollen);<br />
� schrittweises Aufdosieren ist auch bei SSRI und neueren<br />
Anti<strong>de</strong>pressiva wie Venlafaxin und Mirtazapin sinnvoll.<br />
© 2009 99<br />
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