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Unipolare Depression Langfassung - Versorgungsleitlinien.de

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<strong>de</strong>pressive Episo<strong>de</strong>n sind Restsymptome, die nach <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> einer <strong>de</strong>pressiven Episo<strong>de</strong> weiter<br />

andauern und das Auftreten einer erneuten <strong>de</strong>pressiven Episo<strong>de</strong> vorhersagen können [261; 262].<br />

Daher ist unter bestimmten Voraussetzungen im Anschluss an die Erhaltungstherapie eine weitere<br />

Behandlung erfor<strong>de</strong>rlich. Dieser Behandlungsabschnitt wird als Rezidivprophylaxe bezeichnet und<br />

hat das Ziel, das Auftreten einer erneuten Krankheitsepiso<strong>de</strong> langfristig zu verhin<strong>de</strong>rn. Eine<br />

Rezidivprophylaxe ist nicht für alle Patienten erfor<strong>de</strong>rlich, son<strong>de</strong>rn nur für jene, die<br />

a. ein erhöhtes Risiko für ein Wie<strong>de</strong>rauftreten <strong>de</strong>r <strong>Depression</strong> aufweisen und/o<strong>de</strong>r<br />

b. bei <strong>de</strong>nen lebensgeschichtlich erworbene ungünstige, die Störung unterhalten<strong>de</strong> Einflussfaktoren<br />

und vermin<strong>de</strong>rte Bewältigungsressourcen vorliegen, die zur Auslösung weiterer Krisen o<strong>de</strong>r zur<br />

Chronifizierung beitragen können.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re diejenigen Patienten mit mehreren zurückliegen<strong>de</strong>n <strong>de</strong>pressiven Episo<strong>de</strong>n<br />

(rezidivieren<strong>de</strong> <strong>Depression</strong>), einer chronischen <strong>de</strong>pressiven Störung und/o<strong>de</strong>r Patienten, die während<br />

dieser Episo<strong>de</strong>n starke funktionelle Einschränkungen erlebten, bedürfen einer längerfristigen<br />

Weiterführung <strong>de</strong>r Behandlung [19; 40].<br />

Eine medikamentöse Behandlung in dieser Therapiephase erfolgt bei Patienten, die zwei o<strong>de</strong>r mehr<br />

<strong>de</strong>pressive Episo<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r jüngsten Vergangenheit aufwiesen und dabei be<strong>de</strong>utsame funktionelle<br />

Einschränkungen hatten, sinnvollerweise min<strong>de</strong>stens zwei Jahre lang mit <strong>de</strong>r gleichen Dosis, die<br />

sich in <strong>de</strong>r Akutbehandlung als effektiv erwiesen hat ([19; 40; 263];<br />

vgl. Kapitel H 3.4 „Psychotherapie“).<br />

Hinsichtlich einer psychotherapeutischen Langzeitbehandlung zeigen Studien, dass hierdurch eine<br />

Stabilisierung <strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Akutphase erzielten Behandlungseffekte und eine höhere Nachhaltigkeit<br />

erreicht wer<strong>de</strong>n kann (z. B. [263; 264]). Eine zusätzliche psychotherapeutische Rezidivprophylaxe<br />

kann v. a. nützlich sein, wenn:<br />

� <strong>de</strong>r Aufbau von Bewältigungsfertigkeiten indiziert ist;<br />

� langfristige psychosoziale Belastungen vorliegen:<br />

� die Remission einer vorher chronifizierten (> 2 Jahre) <strong>de</strong>pressiven Störung vorliegt;<br />

� Patienten für eine bestimmte Zeit frei von Medikation sein müssen;<br />

� über die <strong>de</strong>pressive Episo<strong>de</strong> hinaus Störungen im Bereich <strong>de</strong>r Beziehungen, <strong>de</strong>r Selbst- o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

Gefühlsregulation vorliegen.<br />

H 3.1.3 Einbezug von Patienten und Angehörigen<br />

H 3.1.3.1 Aufklärung und Mitarbeit<br />

Unerlässlich für die Genesung und auch zur Vorbeugung einer Wie<strong>de</strong>rerkrankung ist die Mitarbeit <strong>de</strong>s<br />

Patienten. Ihre Sicherstellung vor und im Verlauf je<strong>de</strong>r Behandlung sollte gewährleistet sein. Die<br />

Grundlage dafür ist die Schaffung eines stabilen therapeutischen Bündnisses, in <strong>de</strong>m empathisch<br />

auf <strong>de</strong>n Patienten eingegangen und Verständnis für die Beschwer<strong>de</strong>n gezeigt wird. Hin<strong>de</strong>rliche<br />

Aspekte, wie die Angst vor o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Erleben von Nebenwirkungen, die Wirklatenz bei<br />

pharmakologischen und v. a. psychotherapeutischen Maßnahmen und <strong>de</strong>pressionsspezifische<br />

Schwierigkeiten („keine Energie zur Therapie“, Resignation) können bei vielen Patienten zu<br />

Wi<strong>de</strong>rstän<strong>de</strong>n gegen die Behandlung führen, so dass Therapieabbrüche bei <strong>de</strong>r Behandlung von<br />

<strong>Depression</strong>en nicht selten sind. Nicht zu unterschätzen ist auch die Schwierigkeit vieler Patienten zu<br />

akzeptieren, dass zur Vermeidung von Rückfällen o<strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rerkrankungen für eine gewisse Zeit die<br />

Fortführung <strong>de</strong>r erfolgreichen Behandlungsmaßnahmen auch nach <strong>de</strong>m Abklingen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>pressiven<br />

Symptomatik notwendig ist.<br />

Zur Sicherstellung einer guten Kooperation <strong>de</strong>s Patienten während <strong>de</strong>r sich über Monate und<br />

manchmal Jahre erstrecken<strong>de</strong>n Behandlung tragen sowohl eine aktive Gestaltung <strong>de</strong>r Therapeut-<br />

Patient-Beziehung als auch gezielte Informationen und regelmäßige Aufklärungsgespräche<br />

wesentlich bei. Patienten gewinnen durch die Vermittlung eines adäquaten Krankheitsmo<strong>de</strong>lls,<br />

Psychoedukation über die <strong>Depression</strong>, die intensive Aufklärung über die vorgeschlagenen<br />

Behandlungsmaßnahmen, das Thematisieren <strong>de</strong>r Behandlungsdauer und <strong>de</strong>n aktiven Einbezug in<br />

die medizinische Entscheidungsfindung ein verbessertes Verständnis ihrer Krankheit [265; 266].<br />

Hierbei ist es wichtig, auf Verständlichkeit und Klarheit <strong>de</strong>r Informationen zu achten.<br />

Empfehlung/Statement Empfehlungs-<br />

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