19.12.2012 Aufrufe

Unipolare Depression Langfassung - Versorgungsleitlinien.de

Unipolare Depression Langfassung - Versorgungsleitlinien.de

Unipolare Depression Langfassung - Versorgungsleitlinien.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Empfehlung/Statement<br />

3-14<br />

Bei trizyklischen Anti<strong>de</strong>pressiva sind <strong>de</strong>ren anticholinerge und chinidinartige<br />

Nebenwirkungen zu beachten. Daher ist <strong>de</strong>ren Gabe für Patienten mit<br />

kardiovaskulärer Erkrankung, Engwinkelglaukom, Prostatahypertophie,<br />

Pylorusstenose und an<strong>de</strong>ren ausgeprägten intestinalen Stenosen, schwerer<br />

Obstipation, kognitiven Störungen, Krampflei<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Verwirrtheitszustän<strong>de</strong>n/Delir<br />

mit einem erhöhten Risiko verbun<strong>de</strong>n.<br />

3-15<br />

Beson<strong>de</strong>rs zu Beginn <strong>de</strong>r Therapie mit SSRI sollte auf<br />

� Hinweise auf ein Serotoninsyndrom (Verwirrtheit, Delir, Zittern/Frösteln,<br />

Schwitzen, Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Blutdrucks, Myoklonus und Mydriasis);<br />

� Blutungsneigung in Verbindung mit <strong>de</strong>r Gabe von nichtsteroidalen Antirheumatika;<br />

� Hyponatriämie v. a. bei älteren Patienten (SIADH = vermehrte Produktion o<strong>de</strong>r<br />

Wirkung <strong>de</strong>s antidiuretischen Hormons ADH);<br />

� Diarrhöe;<br />

� Suizidgedanken;<br />

� eine erhebliche Zunahme von motorischer Unruhe und von Angst und Agitiertheit<br />

geachtet wer<strong>de</strong>n. Die Patienten sollten auf die Möglichkeit solcher Symptome zu<br />

Beginn <strong>de</strong>r medikamentösen Behandlung hingewiesen wer<strong>de</strong>n und bei <strong>de</strong>ren<br />

Auftreten umgehend ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen.<br />

3-16<br />

Eine intensive Aufklärung und engmaschige Betreuung (wöchentlich) in <strong>de</strong>n ersten<br />

4 Wochen ist zu empfehlen, um die Mitarbeit <strong>de</strong>s Patienten zu för<strong>de</strong>rn.<br />

3-17<br />

Wichtige Inhalte <strong>de</strong>s Aufklärungsgesprächs sind:<br />

� Be<strong>de</strong>nken gegenüber Anti<strong>de</strong>pressiva (z. B. Sucht-, Toleranzentwicklung,<br />

Persönlichkeitsverän<strong>de</strong>rungen) erkennen und ausräumen;<br />

� biologische Wirkmechanismen erklären;<br />

� auf Wirklatenz und mögliche Wechselwirkungen mit an<strong>de</strong>ren Medikamenten<br />

hinweisen;<br />

� Nebenwirkungen erläutern;<br />

� Behandlungsdauer begrün<strong>de</strong>n;<br />

dabei kann es vorteilhaft sein, Angehörige und/o<strong>de</strong>r Selbsthilfegruppen<br />

einzubeziehen.<br />

Empfehlungsgrad<br />

Statement<br />

© 2009 101<br />

B<br />

KKP<br />

Statement<br />

H 3.3.4.3 Wirkungsprüfung und Therapiemonitoring<br />

Ein regelmäßiges Monitoring <strong>de</strong>r Behandlung zur Wirkungsprüfung ist beson<strong>de</strong>rs während <strong>de</strong>r<br />

Akutbehandlung notwendig, z. B. um in Erfahrung zu bringen, ob <strong>de</strong>r Patient auf die Behandlung<br />

anspricht, die Medikation einhält und <strong>de</strong>r gewünschte therapeutische Effekt erreicht wird. Eventuelle<br />

Komplikationen und Nebenwirkungen können somit frühzeitig erkannt und eine Dosisanpassung o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Wechsel <strong>de</strong>r Strategie rechtzeitig eingeleitet wer<strong>de</strong>n. Es ist dabei sinnvoll, die Wirkstoffdosis<br />

speziell bei <strong>de</strong>n trizyklischen Anti<strong>de</strong>pressiva, soweit nötig, schrittweise zu erhöhen [20].<br />

Es hat sich bewährt, Patienten, die mit einer anti<strong>de</strong>pressiven Medikation begonnen haben und bei<br />

<strong>de</strong>nen kein erhöhtes Suizidrisiko besteht, in <strong>de</strong>n ersten vier Behandlungswochen in <strong>de</strong>r Regel<br />

wöchentlich zu sehen. Danach sind Einbestellungen in angemessenen Zeiträumen sinnvoll,<br />

beispielsweise in Intervallen von zwei- bis vier Wochen während <strong>de</strong>r ersten drei Monate und danach in<br />

längeren Intervallen, vorausgesetzt das Ansprechen ist gut. Spätestens nach drei- bis vier Wochen<br />

sollte eine genauere Wirkungsprüfung und Symptomerfassung erfolgen, um über Beibehaltung<br />

bzw. Wechsel <strong>de</strong>r Behandlungsstrategie zu entschei<strong>de</strong>n.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!