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Unipolare Depression Langfassung - Versorgungsleitlinien.de

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insuffiziente Diagnostik und unzureichen<strong>de</strong> Therapie <strong>de</strong>pressiver Störungen hin [59; 1208; 1209].<br />

Gleichzeitig ist <strong>de</strong>r günstige Einfluss von Leitlinien auf Prozess- und Ergebnisqualität im<br />

Gesundheitswesen mehrfach beschrieben wor<strong>de</strong>n [10; 1210; 1211]. Verschie<strong>de</strong>ne Untersuchungen in<br />

mehreren Län<strong>de</strong>rn konnten positive Effekte hinsichtlich <strong>de</strong>r Kosteneffektivität infolge einer<br />

qualifizierten, leitlinienorientierten Therapie <strong>de</strong>pressiver Störungen (v. a. angemessene Wahl,<br />

Dosierung, Zeitraum und Kombination <strong>de</strong>r Medikamente; vernetzte, sektorenübergreifen<strong>de</strong><br />

Behandlung; Nutzung evi<strong>de</strong>nzbasierter Behandlungspfa<strong>de</strong>) <strong>de</strong>pressiver Erkrankungen sowohl für <strong>de</strong>n<br />

stationären wie auch ambulanten Bereich belegen [335; 929; 1212-1214]. Zusätzlich lassen sich durch<br />

eine verstärkte Leitlinien-orientierung positive Effekte sowohl hinsichtlich <strong>de</strong>r Patientenzufrie<strong>de</strong>nheit<br />

als auch bezüglich <strong>de</strong>r Arzt-Patient-Beziehung und <strong>de</strong>r Patientenbeteiligung erzielen [12; 275].<br />

H 4.4 Qualitätsmanagement<br />

Der Gesetzgeber misst <strong>de</strong>r Qualitätssicherung im Gesundheitswesen eine hohe Be<strong>de</strong>utung bei und<br />

hat <strong>de</strong>shalb umfangreiche Regelungen erlassen. Das fünfte Sozialgesetzbuch verpflichtet alle<br />

ambulant und stationär tätigen Leistungserbringer zur Sicherung und Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Qualität<br />

<strong>de</strong>r von ihnen erbrachten Leistungen (§ 135a SGB V) und zur Realisierung eines<br />

einrichtungsinternen Qualitätsmanagements. Dabei soll die Qualität <strong>de</strong>r Leistungserbringung<br />

sowohl im ambulanten als auch im stationären Sektor überprüft wer<strong>de</strong>n (§ 136, §113 SGB V).<br />

Die Anwendung evi<strong>de</strong>nzbasierter Leitlinien stellt eine wichtige Möglichkeit dar,<br />

Verbesserungspotentiale in <strong>de</strong>r aktuellen Behandlung durch entsprechen<strong>de</strong> Maßnahmen zu<br />

realisieren. Qualitätsmanagement hat insbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>r Behandlung chronischer Krankheiten, wie<br />

auch bei <strong>de</strong>pressiven Erkrankungen, die Funktion, die an <strong>de</strong>r Behandlung beteiligten Personen –<br />

einschließlich <strong>de</strong>r Patienten – immer wie<strong>de</strong>r einen Abgleich zwischen <strong>de</strong>m „Soll“ einer Versorgung und<br />

<strong>de</strong>m „Ist-Zustand“ vornehmen zu lassen [1195; 1215].<br />

Als zentrale Elemente eines Qualitätsmanagements gelten die Formulierung spezifischer<br />

Qualitätsindikatoren und die Etablierung entsprechen<strong>de</strong>r Qualitätssicherungsmaßnahmen.<br />

Zentrales Ziel ist, neben <strong>de</strong>r kontinuierlichen Verbesserung <strong>de</strong>r Versorgungs- und<br />

Kooperationsprozesse, die Sicherung einer über die Versorgungsebenen gleich hohen<br />

Versorgungsqualität. Zusätzlich zum gesetzlich vorgeschriebenen Qualitätsmanagement soll die<br />

Leitlinie durch die Formulierung spezifischer Qualitätsindikatoren und <strong>de</strong>ren Testung im Rahmen von<br />

Pilotprojekten überprüft wer<strong>de</strong>n.<br />

H 4.4.1 Qualitätsindikatoren<br />

Für die vorliegen<strong>de</strong> S3-Leitlinie/NVL <strong>Unipolare</strong> <strong>Depression</strong> wird explizit darauf hingewiesen, dass die<br />

abgeleiteten Qualitätsindikatoren zunächst Fel<strong>de</strong>r für eine mögliche Qualitätssicherung öffnen und in<br />

einem nächsten Schritt noch konkretisiert wer<strong>de</strong>n sollten. Die im Anhang 11 aufgeführten<br />

Qualitätsindikatoren verstehen sich explizit als Vorschläge, die vor ihrer Anwendung im Rahmen von<br />

Mo<strong>de</strong>llprojekten einer Überprüfung bedürfen.<br />

Die Formulierung von Qualitätsindikatoren stellt einen fortlaufen<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>n jeweiligen Gegebenheiten<br />

anzupassen<strong>de</strong>n Prozess dar. Bei <strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>r Qualitätsindikatoren muss beachtet wer<strong>de</strong>n,<br />

dass je<strong>de</strong> Fragestellung in Abhängigkeit von verschie<strong>de</strong>nen Settings einen unterschiedlichen<br />

Dokumentationsaufwand erfor<strong>de</strong>rt.<br />

Zur Überprüfung eines leitlinien-orientierten Vorgehens sollten Qualitätsindikatoren auf verschie<strong>de</strong>nen<br />

Ebenen zur Erfassung von Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität <strong>de</strong>finiert und erfasst wer<strong>de</strong>n.<br />

Qualitätsindikatoren sind spezifische und messbare Elemente <strong>de</strong>r Versorgung, die Qualität anzeigen<br />

und zu <strong>de</strong>ren Bewertung verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n können. Sie dienen unter an<strong>de</strong>rem dazu, Vergleiche zu<br />

ermöglichen und eine objektive Bewertung von Qualitätssicherungsmaßnahmen zu vereinfachen.<br />

Explizit ausgewählte Qualitätsindikatoren sind in <strong>de</strong>r Lage, die Diskussion über die Qualität <strong>de</strong>r<br />

Versorgung und <strong>de</strong>n Einsatz von Ressourcen anzuregen, bzw. vorhan<strong>de</strong>ne Ressourcen gezielt für<br />

Bereiche mit entsprechen<strong>de</strong>m Bedarf einzusetzen. Qualitätsindikatoren geben Hinweise über die<br />

Umsetzung von Leitlinien und Qualitätsstandards [1216].<br />

In die Strukturqualität fließen die Rahmenbedingungen <strong>de</strong>r Aus-, Fort- und Weiterbildung aller<br />

beteiligten Berufsgruppen sowie die Genauigkeit und Vollständigkeit <strong>de</strong>r Dokumentation von<br />

© 2009 174

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