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Unipolare Depression Langfassung - Versorgungsleitlinien.de

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Anwendungserfahrung<br />

Möglichkeiten bei<br />

Nichtansprechen<br />

Komorbidität und<br />

Komedikation<br />

Patientenpräferenzen<br />

� Individuelle Anwendungserfahrung <strong>de</strong>s Arztes mit einzelnen<br />

Anti<strong>de</strong>pressiva ist für die Wirkstoffauswahl be<strong>de</strong>utsam [452;<br />

506].<br />

� Bei TZA ist eine Serumspiegelbestimmung sinnvoll, da für die<br />

meisten TZA ein therapeutischer Serumspiegelbereich etabliert<br />

ist. Für TZA ist eine Hochdosisbehandlung effektiv, da eine<br />

Dosis-Wirkungs-Beziehung besteht.<br />

� Komorbidität siehe Hinweise zu älteren Patienten unter Kapitel<br />

3.3.10 „Pharmakotherapie bei beson<strong>de</strong>ren Patientengruppen“,<br />

Komedikation siehe Arzneimittelinteraktionen in <strong>de</strong>r Tabelle im<br />

Anhang 7: Grün<strong>de</strong> für erhöhtes Nebenwirkungsrisiko <strong>de</strong>r<br />

Anti<strong>de</strong>pressiva bei alten Menschen “;<br />

� bei Komorbidität mit Zwangsstörung: SSRI o<strong>de</strong>r Clomipramin<br />

[512];<br />

� bei Komorbidität mit ADHS: NRI [513].<br />

� Patienten reagieren physisch und psychisch unterschiedlich<br />

hinsichtlich Wirkung und Nebenwirkung von Anti<strong>de</strong>pressiva,<br />

weswegen die individuelle Gewichtung <strong>de</strong>r unerwünschten<br />

Wirkungen bei <strong>de</strong>r Stoffauswahl eine Rolle spielt (vgl. Kapitel<br />

3.1.3.3 „Partizipative Entscheidungsfindung“).<br />

H 3.3.4.2 Therapiebeginn<br />

Es hat sich bewährt, bei je<strong>de</strong>m Patienten mit <strong>de</strong>r niedrigen, als „Anfangsdosis“ bezeichnete<br />

Tagesdosis zu beginnen (siehe Anhang 3: "Anti<strong>de</strong>pressiva – Wirkstoffe geglie<strong>de</strong>rt nach<br />

Wirkstoffgruppen mit Angaben zu Dosierung, Plasmaspiegel und Monitoring“. Bei älteren Patienten<br />

ist es sinnvoll, diese Anfangsdosis zu halbieren (bei TZA) und ggf. langsam aufzudosieren. Bessert<br />

sich <strong>de</strong>r Zustand <strong>de</strong>s Patienten, sind weitere Erhöhungen nicht notwendig. Zu Beginn ist eine<br />

sorgfältige Überwachung bezüglich Nebenwirkungen und Wirkungen wichtig. Eine Dosiserhöhung<br />

ist nur dann sinnvoll, wenn die Wirksamkeit ungenügend ist und erhebliche Nebenwirkungen fehlen<br />

[514]; bei sicherem klinischen Ansprechen ist eine Weiterbehandlung in dieser Dosierung unter<br />

sorgfältiger Beobachtung angemessen.<br />

Zur bewährten Routine zählt, Patienten, <strong>de</strong>nen ein Anti<strong>de</strong>pressivum verordnet wur<strong>de</strong>, vor Beginn <strong>de</strong>r<br />

medikamentösen Therapie über mögliche Nebenwirkungen und die Wirklatenz von ca. 14 Tagen zu<br />

informieren. Hierzu gehört, dass von Therapiebeginn an auch die Behandlungsdauer thematisiert wird,<br />

z. B. dass auch nach Abklingen <strong>de</strong>r <strong>de</strong>pressiven Symptomatik ein Anti<strong>de</strong>pressivum zur<br />

Remissionsstabilisierung min<strong>de</strong>stens für ca. sechs Monate weiter eingenommen wer<strong>de</strong>n sollte.<br />

Wichtig ist auch, dass auf die Möglichkeit von Absetzerscheinungen beim raschen Absetzen eines<br />

Medikaments, einer Dosisreduzierung o<strong>de</strong>r einer unregelmäßigen Einnahme hingewiesen wird. Diese<br />

Symptome sind in <strong>de</strong>r Regel leicht und bil<strong>de</strong>n sich spontan zurück, können im Einzelfall aber auch<br />

schwer sein, z. B. wenn eine Medikation abrupt abgesetzt wird [19].<br />

Zur Patientenaufklärung gehört auch <strong>de</strong>r Hinweis, dass – neben <strong>de</strong>r Beeinträchtigung durch die<br />

Erkrankung selbst – die Gabe von Anti<strong>de</strong>pressiva zu einer zusätzlichen Min<strong>de</strong>rung von<br />

Fahrtauglichkeit, Arbeits- und Reaktionsfähigkeit (auch Arbeit an Maschinen und in großen<br />

Höhen) führen kann. Die Fahrtauglichkeit ist durch SSRI und Moclobemid jedoch nicht o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>utlich<br />

weniger beeinflusst als unter TZA.<br />

Empfehlung/Statement<br />

3-13<br />

Bei je<strong>de</strong>m Patienten sollte die anti<strong>de</strong>pressive Medikation mit <strong>de</strong>r niedrigen, als<br />

„Anfangsdosis“ bezeichneten Tagesdosis begonnen wer<strong>de</strong>n. Bei älteren Patienten ist<br />

es sinnvoll, bei Trizyklika diese Anfangsdosis zu halbieren und gegebenenfalls<br />

langsam aufzudosieren.<br />

Empfehlungsgrad<br />

Statement<br />

© 2009 100

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