19.12.2012 Aufrufe

Unipolare Depression Langfassung - Versorgungsleitlinien.de

Unipolare Depression Langfassung - Versorgungsleitlinien.de

Unipolare Depression Langfassung - Versorgungsleitlinien.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Evi<strong>de</strong>nz- und Empfehlungsgra<strong>de</strong><br />

S3-Leitlinien <strong>de</strong>r AWMF und NVL haben das Ziel, die in ihnen enthaltenen Empfehlungen auf Basis <strong>de</strong>r<br />

best verfügbaren Evi<strong>de</strong>nz und im Konsens aller an <strong>de</strong>r Erstellung Beteiligten zu formulieren. Das<br />

evi<strong>de</strong>nzbasierte Vorgehen beinhaltet, dass a priori für einzelne Fragestellungen die best verfügbare Evi<strong>de</strong>nz<br />

festgelegt wird, welche nach methodischen Kriterien klassifiziert wird. Für die Bewertung <strong>de</strong>r Wirksamkeit<br />

(efficacy) einer medizinischen o<strong>de</strong>r psychotherapeutischen Intervention liefern – in aller Regel –<br />

randomisierte klinische Studien (RCTs) die zuverlässigsten Ergebnisse, weil sie, sofern methodisch adäquat<br />

und <strong>de</strong>r jeweiligen Fragestellung angemessen durchgeführt, mit <strong>de</strong>r geringsten Ergebnisunsicherheit (Zufall,<br />

systematische Verzerrung) behaftet sind.<br />

Im Rahmen einer Evi<strong>de</strong>nzhierarchie stellte daher bei dieser Leitlinie die doppelblin<strong>de</strong>, randomisiertkontrollierte<br />

Studie (RCT) die höchste Evi<strong>de</strong>nzstufe dar. Lagen zu einer Fragestellung keine RCTs o<strong>de</strong>r<br />

Metaanalysen bzw. systematische Reviews (auf <strong>de</strong>r Basis <strong>de</strong>r Quell-Leitlinien o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Literaturrecherche)<br />

vor, wur<strong>de</strong> zunächst nach kontrollierten, nichtrandomisierten Studien gesucht, in <strong>de</strong>r nächsten Ebene nach<br />

Korrelations- o<strong>de</strong>r Vergleichsstudien bzw. nach Fallserien. Die Evi<strong>de</strong>nzebenen waren maßgeblich für die<br />

Ableitung <strong>de</strong>r Gra<strong>de</strong> einer Empfehlung: Je höher die Evi<strong>de</strong>nzebene, <strong>de</strong>sto stärker auch die Empfehlung (vgl.<br />

Tabelle 5 und Tabelle 6).<br />

An<strong>de</strong>rerseits wur<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Vergabe <strong>de</strong>r Empfehlungsgra<strong>de</strong> neben <strong>de</strong>r Evi<strong>de</strong>nz auch weitere ergänzen<strong>de</strong>,<br />

klinische Faktoren berücksichtigt, insbeson<strong>de</strong>re:<br />

� ethische Verpflichtungen;<br />

� klinische Relevanz <strong>de</strong>r Effektivitätsmaße <strong>de</strong>r Studien;<br />

� Anwendbarkeit <strong>de</strong>r Studienergebnisse auf die Patientenzielgruppe;<br />

� Präferenzen <strong>de</strong>r Patienten und<br />

� Umsetzbarkeit im Alltag, insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>n diversen Versorgungsbereichen.<br />

Tabelle 5: Evi<strong>de</strong>nzebenen<br />

Ia<br />

Ib<br />

IIa<br />

IIb<br />

III<br />

IV<br />

Evi<strong>de</strong>nz aus einer Metaanalyse von min<strong>de</strong>stens drei randomisierten kontrollierten<br />

Studien (randomized controlled trials, RCTs).<br />

Evi<strong>de</strong>nz aus min<strong>de</strong>stens einer randomisiert-kontrollierten Studie o<strong>de</strong>r einer<br />

Metaanalyse von weniger als drei RCTs.<br />

Evi<strong>de</strong>nz aus zumin<strong>de</strong>st einer methodisch gut kontrollierten Studie ohne<br />

Randomisierung.<br />

Evi<strong>de</strong>nz aus zumin<strong>de</strong>st einer methodisch guten, quasi-experimentellen <strong>de</strong>skriptiven<br />

Studie.<br />

Evi<strong>de</strong>nz aus methodisch guten, nichtexperimentellen Beobachtungsstudien, wie z. B.<br />

Vergleichsstudien, Korrelationsstudien und Fallstudien.<br />

Evi<strong>de</strong>nz aus Berichten von Expertenkomitees o<strong>de</strong>r Expertenmeinung und/o<strong>de</strong>r<br />

klinische Erfahrung anerkannter Autoritäten.<br />

Entsprechend dieser Konsensusaspekte konnte eine Auf- o<strong>de</strong>r eine Abwertung <strong>de</strong>s Empfehlungsgra<strong>de</strong>s<br />

gegenüber <strong>de</strong>m Evi<strong>de</strong>nzgrad erfolgen (siehe Kapitel 1-3 „Empfehlungen und Statements“). Zusätzlich zu<br />

Empfehlungen wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r Konsensrun<strong>de</strong> auch so genannte Statements verabschie<strong>de</strong>t. Diese fan<strong>de</strong>n<br />

Verwendung, wenn es für praktische Behandlungs- o<strong>de</strong>r Vorgehenshinweise keine Evi<strong>de</strong>nzen gab, obwohl<br />

sie aus Expertensicht <strong>de</strong>r Konsensrun<strong>de</strong> plausibel waren, o<strong>de</strong>r wenn auf fehlen<strong>de</strong> Evi<strong>de</strong>nzen und<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Forschungsbedarf hingewiesen wer<strong>de</strong>n sollte.<br />

© 2009 21

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!