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Unipolare Depression Langfassung - Versorgungsleitlinien.de

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XXIV. Tabelle 19: Psychotherapie als Akuttherapie bei schwerer <strong>Depression</strong><br />

Kognitive<br />

Verhaltenstherapie<br />

Interpersonelle<br />

Psychotherapie<br />

Studientyp Ergebnisse<br />

Metaanalysen KVT = AD [651]<br />

KVT + AD > KVT [496; 497; 729]<br />

KVT + AD > AD [496; 497]<br />

RCT KVT = AD [729] (bei erfahrenen<br />

Metaanalysen<br />

Therapeuten)<br />

IPT + AD > IPT [496; 497]<br />

IPT + AD > AD [496; 497]<br />

RCT IPT < AD + CM [730]<br />

IPT > Placebo [730]<br />

H 3.4.4 Effektivität psychotherapeutischer Verfahren bei Dysthymie,<br />

Double <strong>Depression</strong> und chronischer <strong>Depression</strong><br />

Bei Patienten mit Dysthymien, Double <strong>Depression</strong> und chronischer <strong>Depression</strong> wur<strong>de</strong>n bisher<br />

vergleichsweise wenige Psychotherapiestudien durchgeführt [17].<br />

H 3.4.4.1 Kognitive Verhaltenstherapie<br />

Markowitz (1994) kommt in seinem systematischen Review zur Psychotherapie <strong>de</strong>r Dysthymie, das<br />

vorwiegend unkontrollierte und nichtrandomisierte Studien mit zumeist kognitivem Therapieansatz<br />

einschloss, zum Ergebnis, dass unter einer KVT-Standardbehandlung (20 Sitzungen) nur bei 41 % <strong>de</strong>r<br />

Patienten mit Dysthymie o<strong>de</strong>r Double <strong>Depression</strong> (nach DSM-III-R-Kriterien) eine Response erreicht<br />

wird. Die Evi<strong>de</strong>nz stützt eher pharmakologische Interventionen; gleichwohl scheint Psychotherapie ein<br />

effektives zusätzliches Behandlungsangebot darzustellen bzw. eine Alternative zu einer<br />

anti<strong>de</strong>pressiven Medikation in solchen Fällen zu sein, in <strong>de</strong>nen Patienten diese ablehnen [779].<br />

Seit dieser systematischen Übersichtsarbeit wur<strong>de</strong>n einige randomisiert-kontrollierte Studien zur<br />

Psychotherapie <strong>de</strong>r Dysthymie mit KVT publiziert: Williams et al. (2000) [780] schlossen in ihre Studie<br />

415 Patienten aus Hausarztpraxen mit Dysthymie (n = 211) und leichter <strong>de</strong>pressiver Episo<strong>de</strong> (n = 204)<br />

in eine elfwöchige Behandlung mit Paroxetin, <strong>de</strong>r so genannten Problemlösetherapie („problemsolving<br />

treatment in primary care“) o<strong>de</strong>r mit Placebo ein. Zum Behandlungsen<strong>de</strong> zeigte sich eine<br />

signifikant stärkere Effektivität von Paroxetin gegenüber Placebo bei <strong>de</strong>r Symptomreduktion (HDRS).<br />

Problemlösetherapie und Placebo waren etwa gleich effektiv, wobei die mit Psychotherapie<br />

behan<strong>de</strong>lten Patienten eine signifikant raschere Symptomverbesserung in <strong>de</strong>n letzten<br />

Behandlungswochen erfuhren. Unter <strong>de</strong>n dysthymen Patienten verbesserte die Paroxetintherapie,<br />

an<strong>de</strong>rs als die Problemlösetherapie, signifikant die auf psychische Gesundheit bezogene<br />

Lebensqualität, vor allem aber bei jenen Patienten, die hierbei bereits höhere Ausgangswerte hatten.<br />

Barrett et al. (2001) [781] behan<strong>de</strong>lten in einer randomisiert-kontrollierten Studie 241 dysthyme<br />

(52,7 %) und leichtgradig <strong>de</strong>pressive (47,3 %) Patienten, ebenfalls aus Hausarztpraxen, über 11<br />

Wochen hinweg mit Paroxetin, Problemlösetraining (nur 6 Sitzungen) o<strong>de</strong>r Placebo mit Clinical<br />

Management. Die Remissionsraten bei <strong>de</strong>n dysthymen Patienten für Medikation (80 %) und<br />

Problemlösetherapie (57 %) waren signifikant höher als unter Placebo (44 %), wobei die drei<br />

Interventionen bei leichtgradiger Symptomatik etwa gleich effektiv waren. Die psychotherapeutische<br />

Behandlung war mit sechs Sitzungen allerdings sehr kurz.<br />

Ravindran et al. (1999) [782] randomisierten 97 Patienten mit Dysthymie in einen von vier<br />

Behandlungsarmen: Sertralin alleine, Sertralin und zwölf Sitzungen (Gruppen-)KVT, Placebo sowie<br />

Placebo und KVT. Hierbei fan<strong>de</strong>n sich nach zwölf Wochen Responseraten von 71 % für Sertralin und<br />

KVT, von 55 % für Sertralin allein, 33 % für Placebo und KVT sowie 33 % für alleiniges Placebo. KVT<br />

war <strong>de</strong>mnach nicht effektiver als Placebo, obwohl die Kombinationstherapie aus KVT und Sertralin<br />

eine ten<strong>de</strong>nzielle, wenn auch nicht signifikante Steigerung <strong>de</strong>s Behandlungseffekts gegenüber<br />

Sertralin alleine aufwies. Die allein mit KVT behan<strong>de</strong>lten Patienten zeigten ähnlich verbesserte<br />

individuelle Copingstrategien sowie vergleichbar geringere kognitive Verzerrungen wie die allein mit<br />

© 2009 127

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