Unipolare Depression Langfassung - Versorgungsleitlinien.de
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KVT: 57 %) überlegen. Diese Responserate <strong>de</strong>r KVT entsprach exakt <strong>de</strong>r bei leichter und<br />
mittelgradiger <strong>Depression</strong>.<br />
Thase et al. (1997) [497] fan<strong>de</strong>n in ihrer Metaanalyse, dass eine Kombination aus Pharmako- und<br />
Psychotherapie (KVT o<strong>de</strong>r IPT) bei höherem Schweregrad <strong>de</strong>r <strong>Depression</strong> (HDRS > 19) <strong>de</strong>r<br />
jeweiligen Monotherapie überlegen war, gegenüber alleiniger Psychotherapie sogar signifikant, was<br />
die Remissionshäufigkeit und die Wirklatenz angeht.<br />
H 3.4.3.2 Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie<br />
Wenn psychodynamisch orientierte Psychotherapien empirisch evaluiert wur<strong>de</strong>n, han<strong>de</strong>lte es sich um<br />
fokale, zeitlich begrenzte, strukturierte Interventionen bei Patienten mit leichten- bis<br />
mittelschweren <strong>Depression</strong>en. Insgesamt ist die Anzahl <strong>de</strong>r randomisiert-kontrollierten Studien zur<br />
Wirksamkeit <strong>de</strong>r psychodynamischen Kurzzeittherapie im Vergleich zu an<strong>de</strong>ren Verfahren (z. B. KVT<br />
und IPT) gering.<br />
Es liegen zwei qualitätsgeprüfte Metaanalysen zur Wirksamkeit von psychodynamischen<br />
Kurzpsychotherapien [735] und zur vergleichen<strong>de</strong>n Wirksamkeit von ambulanten fokalen, kurzzeitigen,<br />
psychodynamischen Psychotherapien bei leichten- bis mittelgradigen <strong>Depression</strong>en [736] vor, wobei<br />
die Behandlungsdauer in <strong>de</strong>r Regel in einem Range von 16-30 Sitzungen lag. Bei<strong>de</strong> Metaanalysen<br />
kommen aufgrund von elf bzw. sechs berücksichtigten Studien zu <strong>de</strong>m Ergebnis, dass diese fokalen,<br />
d. h. auf spezifische, vor <strong>de</strong>r Therapie formulierte Konflikte o<strong>de</strong>r Themen fokussieren<strong>de</strong>n dynamischen<br />
Psychotherapien wirksam und, bezogen auf die Reduktion <strong>de</strong>pressiver Symptome im Vergleich mit<br />
Wartekontrollen, mit an<strong>de</strong>ren wirksamen <strong>Depression</strong>stherapien (KVT, IPT, siehe oben) vergleichbar<br />
sind. Allerdings subsummieren sowohl Crits-Christoph (1992) [735] als auch Leichsenring (2001) [736]<br />
Studien zur IPT unter die psychodynamische Psychotherapie.<br />
Eine aktuelle Metaanalyse von Leichsenring, Rabung und Leibing (2004) [737] zur Wirksamkeit<br />
ambulanter psychodynamischer Kurzzeittherapie (8-20 Sitzungen) bei verschie<strong>de</strong>nen Störungsbil<strong>de</strong>rn<br />
(neben <strong>Depression</strong> u. a. PTSD, Bulimia und Anorexia nervosa, Persönlichkeitsstörungen,<br />
somatoforme Schmerzstörung, soziale Phobie) schloss zur Evi<strong>de</strong>nzbeurteilung <strong>de</strong>r ambulanten<br />
<strong>Depression</strong>sbehandlung drei Arbeiten ein, von <strong>de</strong>nen (neben <strong>de</strong>r Studie von Shapiro et al., 1994) zwei<br />
spezielle Patientengruppen betroffen haben ([738]: ältere Klienten; [739]: Frauen mit postpartaler<br />
<strong>Depression</strong>). Die dabei ermittelten Effekte auf Depressivität im Prä-Post-Vergleich waren signifikant.<br />
Eine weitere Metaanalyse von Leichsenring [740] führt unter Berücksichtigung einer weiteren<br />
randomisiert-kontrollierten Studie (insgesamt vier RCTs zu <strong>de</strong>pressiven Störungen auf [n = 314], in<br />
<strong>de</strong>nen psychodynamische Kurzzeittherapie in einer Dosis von acht- bis zwanzig Sitzungen untersucht<br />
wur<strong>de</strong>n) wie<strong>de</strong>rum im Prä-Post-Vergleich und mit Verhaltenstherapie als Kontrollbedingung<br />
vergleichbare signifikante Effektstärken an.<br />
Ein aktueller systematischer Review von Abbass et al. (2006) [741] beschäftigt sich gleichfalls mit<br />
<strong>de</strong>r Wirksamkeit psychodynamischer Kurzzeittherapien in <strong>de</strong>r Behandlung verschie<strong>de</strong>ner psychischer<br />
Störungen (nicht speziell <strong>Depression</strong>) und fand gegenüber einer Warteliste bzw. einem „treatment as<br />
usual“ mo<strong>de</strong>rate Effektstärken in Bezug auf Depressivität. Neben <strong>de</strong>r Studie von <strong>de</strong> Jonghe et al.<br />
(2004) [502] zur Wirksamkeit alleiniger ambulanter STPP („short-time psychodynamic psychotherapy“)<br />
im Vergleich zu einer Kombinationstherapie schlossen Abbass et al. jedoch lediglich zwei weitere<br />
Arbeiten ein, die von Cooper et al. (2003) [739] zur postpartalen <strong>Depression</strong> und die von Guthrie et al.<br />
(2001) [742] zu Patienten nach Suizidversuch.<br />
In einer randomisiert-kontrollierten Studie von Shapiro et al. (1994) [743] wur<strong>de</strong>n 117 Patienten mit<br />
leichter- bis mittelgradiger <strong>Depression</strong> acht o<strong>de</strong>r 16 Sitzungen mit einer manualisierten<br />
psychodynamisch-interpersonell orientierten Kurzzeittherapie bzw. mit Kognitiver Verhaltenstherapie<br />
behan<strong>de</strong>lt. Die psychodynamische Kurzzeittherapie führte zu ähnlicher Symptomreduktion wie die<br />
KVT, schnitt jedoch bezüglich selbst beurteilter Depressivität ten<strong>de</strong>nziell mit geringerer Abnahme <strong>de</strong>s<br />
BDI-Scores ab.<br />
De Jonghe et al. (2001, 2004) [502; 744] untersuchten in randomisiert-kontrollierten Studien die<br />
Wirksamkeit einer alleinigen ambulanten supportiven psychodynamischen Kurzzeittherapie (Short<br />
Psychodynamic Supportive Psychotherapy, SPSP) bzw. einer Pharmakomonotherapie im Vergleich<br />
zu einer Kombinationstherapie mit Anti<strong>de</strong>pressiva, wobei in <strong>de</strong>r ersten Studie (2001, n = 201 mit<br />
leichter bis mittelschwerer <strong>Depression</strong>), in <strong>de</strong>r die Effekte einer alleinigen Pharmakotherapie geprüft<br />
wur<strong>de</strong>n, zunächst Fluoxetin, dann, bei Non-Response bzw. Intoleranz <strong>de</strong>r Nebenwirkungen, das<br />
© 2009 122