Unipolare Depression Langfassung - Versorgungsleitlinien.de
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<strong>Depression</strong>sleitlinien in Deutschland<br />
Für Deutschland waren die 1997 von <strong>de</strong>r Arzneimittelkommission <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utschen Ärzteschaft für <strong>de</strong>n<br />
hausärztlichen Bereich („Empfehlungen zur Therapie <strong>de</strong>r <strong>Depression</strong>“) und die 2000 von <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkun<strong>de</strong> für <strong>de</strong>n fachärztlichen Bereich<br />
(„Behandlungsleitlinie Affektive Störungen“; [14] herausgegebenen Leitlinien von Be<strong>de</strong>utung. Bei<strong>de</strong><br />
Leitlinienpublikationen weisen allerdings Schwächen auf: a) kein systematischer Konsensprozess bei <strong>de</strong>r<br />
Entwicklung; b) fehlen<strong>de</strong> explizite Evi<strong>de</strong>nzbasierung <strong>de</strong>r Empfehlungen und c) Mangel an<br />
Umsetzungsvorschlägen für die Praxis [12]. Eine grundlegend revidierte, evi<strong>de</strong>nzbasierte Leitlinie <strong>de</strong>r AkdÄ,<br />
die aber nicht im Nominalen Gruppenprozess (NGP) konsentiert wur<strong>de</strong>, liegt seit 2006 vor [15].<br />
Für die ambulante Versorgung, insbeson<strong>de</strong>re hausärztliche Versorgung, stehen seit 2003 die<br />
„<strong>Versorgungsleitlinien</strong> zur Diagnostik und Therapie <strong>de</strong>pressiver Störungen in <strong>de</strong>r hausärztlichen Versorgung“<br />
zur Verfügung [16]. Diese <strong>Versorgungsleitlinien</strong> entstan<strong>de</strong>n im Rahmen <strong>de</strong>s Kompetenznetzes <strong>Depression</strong>,<br />
Suizidalität in Mo<strong>de</strong>llprojekten zum ambulanten und stationären Qualitätsmanagement. Sie sind für die<br />
ambulante Versorgung auch wesentlicher Bestandteil <strong>de</strong>s Anfang 2005 publizierten „Rahmenkonzept –<br />
Integrierte Versorgung <strong>Depression</strong>“, herausgegeben von <strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie,<br />
Psychotherapie und Nervenheilkun<strong>de</strong> (DGPPN), und weiteren ärztlichen und psychologischen<br />
Fachgesellschaften bzw. Berufsverbän<strong>de</strong>n [16].<br />
Darüber hinaus liegen seit 2004 die Behandlungsleitlinien <strong>de</strong>r World Fe<strong>de</strong>ration of Societies of Biological<br />
Psychiatry (WFSBP) in <strong>de</strong>utscher Übersetzung vor. Die Leitlinie „Biologische Behandlung unipolarer<br />
<strong>de</strong>pressiver Störungen“ richtet sich primär an Ärzte und enthält insbeson<strong>de</strong>re Empfehlungen zu<br />
psychopharmakologischen und an<strong>de</strong>ren biologischen Maßnahmen in <strong>de</strong>r Akut- und Erhaltungstherapie<br />
sowie zur Rezidivprophylaxe. Die Behandlungsempfehlungen sind evi<strong>de</strong>nzbasiert und wur<strong>de</strong>n im<br />
Konsensverfahren von einer Gruppe von 46 internationalen Wissenschaftlern und Klinikern verabschie<strong>de</strong>t.<br />
Für die psychotherapeutische Versorgung wur<strong>de</strong>n einerseits von <strong>de</strong>r Fachgruppe Klinische Psychologie und<br />
Psychotherapie <strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) „Evi<strong>de</strong>nzbasierte Leitlinien zur<br />
Psychotherapie affektiver Störungen“ erstellt [17]. An<strong>de</strong>rerseits wur<strong>de</strong>n gemeinsame Leitlinien <strong>de</strong>r<br />
Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM), <strong>de</strong>r<br />
Deutschen Gesellschaft für Psychoanalyse, Psychotherapie, Psychosomatik und Tiefenpsychologie (DGPT),<br />
<strong>de</strong>s Deutschen Kollegiums Psychosomatische Medizin (DKPM) und <strong>de</strong>r Allgemeinen Ärztlichen Gesellschaft<br />
für Psychotherapie (AÄGP), die primär die psychotherapeutische Behandlung von <strong>de</strong>pressiven<br />
Erkrankungen beschreiben, publiziert. Letztere ist allerdings nicht mehr aktualisiert bzw. gültig. Bei<strong>de</strong><br />
Leitlinien haben einen Entstehungsprozess durchlaufen, <strong>de</strong>r Stufe zwei <strong>de</strong>r methodischen Empfehlungen <strong>de</strong>r<br />
AWMF entspricht. 1<br />
Entwicklung <strong>de</strong>r S3-Leitlinie <strong>Depression</strong><br />
Nach Abschluss <strong>de</strong>s Leitlinien-Clearingverfahrens und <strong>de</strong>r Arbeit mehrerer Fachgesellschaften an<br />
<strong>Depression</strong>sleitlinien mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung war eine zentrale Aufgabe, einen Konsens<br />
verschie<strong>de</strong>ner Akteure im Gesundheitswesen für Leitlinien zur Diagnostik und Therapie <strong>de</strong>pressiver<br />
Erkrankungen herzustellen. Zu diesem Zweck koordinierte die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie,<br />
Psychotherapie und Nervenheilkun<strong>de</strong> (DGPPN) seit Anfang 2005 ein Projekt zur Erarbeitung von S3-<br />
Leitlinien 2 nach <strong>de</strong>n Richtlinien <strong>de</strong>r AWMF mit allen hierfür notwendigen ärztlichen und psychologischen<br />
Gruppierungen (Fachgesellschaften und Berufsverbän<strong>de</strong>n) sowie Angehörigen- und Patientenverbän<strong>de</strong>n.<br />
Insgesamt waren 28 Fachgesellschaften bzw. Berufsverbän<strong>de</strong> beteiligt.<br />
Zentrales Anliegen <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Leitlinie war die Bearbeitung <strong>de</strong>s Maßnahmenkataloges aus <strong>de</strong>m<br />
Clearingbericht und die Entwicklung einer von Fachgesellschaften und Berufsverbän<strong>de</strong>n gemeinsam<br />
abgestimmten evi<strong>de</strong>nzbasierten Leitlinie „<strong>Unipolare</strong> <strong>Depression</strong>“. In diesem Zusammenhang wur<strong>de</strong>n auch<br />
Empfehlungen hinsichtlich einer abgestuften und vernetzten Versorgung zwischen haus- und fachärztlicher<br />
sowie psychotherapeutischer Versorgung und <strong>de</strong>r Indikationsstellung für ambulante, teilstationäre bzw.<br />
stationäre Behandlungsmaßnahmen sowie für Implementierungs- und Evaluationsstrategien entwickelt.<br />
1 Nach AWMF Entwicklungsstufe 2: Formale Evi<strong>de</strong>nzrecherche o<strong>de</strong>r formale Konsensfindung = S2. Leitlinien wer<strong>de</strong>n aus formal<br />
bewerteten (evi<strong>de</strong>nce level) Aussagen <strong>de</strong>r wissenschaftlichen Literatur entwickelt o<strong>de</strong>r in einem <strong>de</strong>r bewährten formalen<br />
Konsensusverfahren beraten und verabschie<strong>de</strong>t.<br />
2 Nach AWMF Entwicklungsstufe 3: Leitlinie mit allen Elementen systematischer Entwicklung = S3. Die Leitlinienentwicklung <strong>de</strong>r 2.<br />
Stufe wird auf folgen<strong>de</strong> fünf Komponenten erweitert: Logik, Konsensus, "Evi<strong>de</strong>nce-based Medicine", Entscheidungsanalyse,<br />
Outcome-Analyse.<br />
© 2009 12