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Unipolare Depression Langfassung - Versorgungsleitlinien.de

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H 2. Diagnostik<br />

H 2.1 Klassifikation<br />

Im internationalen Klassifizierungssystem <strong>de</strong>r ICD-10 (dort Kapitel V „Psychische und<br />

Verhaltensstörungen, Affektive Störungen – F30-F39“) wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>pressive Störungen als<br />

psychopathologische Syndrome von bestimmter Dauer innerhalb <strong>de</strong>r diagnostischen Kategorie <strong>de</strong>r<br />

„Affektiven Störungen“ <strong>de</strong>finiert (siehe Tabelle 9). Bei <strong>de</strong>n in dieser diagnostischen Kategorie<br />

zusammengefassten Störungsbil<strong>de</strong>rn beziehen sich die Hauptsymptome auf eine Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />

Stimmung (Affektivität) bzw. <strong>de</strong>s allgemeinen Aktivitätsniveaus. Hierbei bil<strong>de</strong>n die „schwere<br />

<strong>Depression</strong>“ und die „Manie“ die bei<strong>de</strong>n Pole <strong>de</strong>s Gesamtspektrums, das von <strong>de</strong>pressiver<br />

Nie<strong>de</strong>rgestimmtheit, verbun<strong>de</strong>n mit gravieren<strong>de</strong>m Interessenverlust und Freudlosigkeit sowie erhöhter<br />

Ermüdbarkeit bei <strong>de</strong>r <strong>de</strong>pressiven Episo<strong>de</strong> bis zur gehobenen, expansiven o<strong>de</strong>r gereizten Stimmung,<br />

verbun<strong>de</strong>n mit erhöhter Aktivität, bei <strong>de</strong>r Manie reicht. Zur exakten Klassifikation wer<strong>de</strong>n weitere<br />

häufige Symptome herangezogen, <strong>de</strong>ren Anzahl und Ausprägung <strong>de</strong>n Schweregrad bestimmt.<br />

Tabelle 9: Hauptkategorien affektiver Störungen nach ICD-10<br />

F30 Manische Episo<strong>de</strong><br />

F31 Bipolare affektive Störung<br />

F32 Depressive Episo<strong>de</strong><br />

F33 Rezidivieren<strong>de</strong> <strong>de</strong>pressive Störungen<br />

F34 Anhalten<strong>de</strong> affektive Störungen<br />

F38 Sonstige affektive Störungen<br />

F39 Nicht näher bezeichnete affektive Störungen<br />

Im Weiteren beschränken sich die Ausführungen entsprechend <strong>de</strong>m Geltungsbereich dieser Leitlinie<br />

auf die unipolare <strong>de</strong>pressive Störung, d. h. <strong>de</strong>pressive Episo<strong>de</strong>n (F32), rezidivieren<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>pressive Störungen (F33), anhalten<strong>de</strong> affektive Störungen (hier nur: Dysthymie, F34.1) und<br />

sonstige affektive Störungen (hier nur: rezidivieren<strong>de</strong> kurze <strong>de</strong>pressive Störung, F38.1).<br />

H 2.1.1 Syndromale Klassifikation<br />

<strong>Unipolare</strong> <strong>de</strong>pressive Störungen sind nach <strong>de</strong>r Definition in <strong>de</strong>r ICD-10 auf syndromaler Ebene von<br />

<strong>de</strong>n bipolaren Störungen bzw. <strong>de</strong>n manischen, gemischten o<strong>de</strong>r hypomanen Episo<strong>de</strong>n und <strong>de</strong>r<br />

Zyklothymie abzugrenzen. Kennzeichnend für unipolare <strong>de</strong>pressive Störungen in diesem Sinne ist,<br />

dass bei ihnen keine Phasen gehobener, euphorischer o<strong>de</strong>r gereizter Stimmungslage vorkommen, wie<br />

sie für bipolare Störungen – d. h. <strong>de</strong>r Manie, <strong>de</strong>r Hypomanie, <strong>de</strong>r Zyklothymie bzw. in gemischt<br />

manisch <strong>de</strong>pressiven Phasen – typisch sind. Monophasische <strong>Depression</strong>en zeichnen sich vielmehr<br />

durch die Hauptmerkmale <strong>de</strong>pressive, gedrückte Stimmung, Interessenverlust und Freudlosigkeit bzw.<br />

Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Antriebs mit erhöhter Ermüdbarkeit und Aktivitätseinschränkung aus (vgl. Kapitel H<br />

2.1.2 „Klassifikation nach Schweregrad“). Ferner können <strong>de</strong>pressive Episo<strong>de</strong>n in Übereinstimmung mit<br />

<strong>de</strong>r ICD-10 danach klassifiziert wer<strong>de</strong>n, ob im Rahmen <strong>de</strong>r <strong>Depression</strong> psychotische Symptome (nur<br />

bei schweren <strong>de</strong>pressiven Episo<strong>de</strong>n) vorkommen o<strong>de</strong>r nicht und inwieweit zusätzlich somatische<br />

Symptome bei leichter- bis mittelgradiger Schwere vorliegen o<strong>de</strong>r nicht (vgl. Kapitel H 2.1.2<br />

„Klassifikation nach Schweregrad“).<br />

H 2.1.2 Klassifikation nach Schweregrad<br />

Die ICD-10 trifft für <strong>de</strong>pressive Episo<strong>de</strong>n eine Schweregradunterscheidung von leichten (F32.0),<br />

mittelgradigen (F32.1) und schweren (F32.2) <strong>de</strong>pressiven Episo<strong>de</strong>n. Der Schweregrad <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>pressiven Störung richtet sich nach <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r erfüllten Haupt- und Zusatzsymptome (vgl.<br />

Kapitel H 2.1.2 „Klassifikation nach Schweregrad“). Für Dysthymien (F34.1), d. h. über min<strong>de</strong>stens<br />

zwei Jahre andauern<strong>de</strong> <strong>de</strong>pressive Verstimmungen, sind keine Unterscheidungen nach <strong>de</strong>r Schwere<br />

möglich, weil sie sich gera<strong>de</strong> dadurch auszeichnen, dass sie die Kriterien bzw. die Symptomanzahl<br />

selbst für eine leichte <strong>de</strong>pressive Episo<strong>de</strong> nicht erfüllen.<br />

© 2009 58

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