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Unipolare Depression Langfassung - Versorgungsleitlinien.de

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Über <strong>de</strong>n Lebensverlauf betrachtet kommt es bei min<strong>de</strong>stens 50 % <strong>de</strong>r Fälle nach <strong>de</strong>r<br />

Ersterkrankung zu wenigstens einer weiteren <strong>de</strong>pressiven Episo<strong>de</strong> [59; 135; 194; 195]. Angst<br />

(1986) nimmt an, dass 20-30 % <strong>de</strong>r affektiven Störungen singulär, jedoch 70-80 % rezidivierend<br />

verlaufen. Bei unipolaren Störungen wer<strong>de</strong>n im Mittel vier- bis sechs Episo<strong>de</strong>n beobachtet [196]. In<br />

einer <strong>de</strong>utschen Studie waren fünf Jahre nach <strong>de</strong>r Erkrankung 42 % <strong>de</strong>r unipolar <strong>de</strong>pressiven und nur<br />

30 % <strong>de</strong>r bipolaren Patienten rückfallfrei [197]. Die Wahrscheinlichkeit einer Wie<strong>de</strong>rerkrankung<br />

erhöht sich nach zweimaliger Erkrankung auf 70 % und liegt nach <strong>de</strong>r dritten Episo<strong>de</strong> bei 90 %<br />

[194].<br />

Betrachtet man das Rückfallrisiko in Jahresintervallen, so liegt dieses, abhängig von <strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>r<br />

Behandlung, nach <strong>de</strong>m ersten Jahr bei 30-40 % [188; 198]. Nach einem Zwei-Jahres-Intervall muss<br />

mit einer Rückfallwahrscheinlichkeit von 40-50 % gerechnet wer<strong>de</strong>n [17; 188; 199; 200].<br />

a) <strong>de</strong>pressive Episo<strong>de</strong>,<br />

vollständige Remission<br />

b) <strong>de</strong>pressive Episo<strong>de</strong>,<br />

unvollständige Remission<br />

c) rezidivieren<strong>de</strong><strong>Depression</strong><br />

d) Dysthymie<br />

e) <strong>de</strong>pressive Episo<strong>de</strong><br />

mit vorangegangener vorangegangener Dysthymie<br />

e) chronifizierte (> 2 Jahre)<br />

<strong>de</strong>pressive Episo<strong>de</strong><br />

IX. Abbildung 5: Verläufe unipolarer <strong>de</strong>pressiver Störungen<br />

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das kumulative Risiko für eine erneute <strong>de</strong>pressive Episo<strong>de</strong><br />

steigt, je länger <strong>de</strong>r Beobachtungszeitraum ist. Das Rezidivrisiko wird geringer, je länger ein Patient<br />

rezidivfrei bleibt. Hinsichtlich <strong>de</strong>s rezidivieren<strong>de</strong>n Verlaufs bestehen jedoch interindividuelle<br />

Unterschie<strong>de</strong>. Bei manchen Patienten sind die <strong>de</strong>pressiven Episo<strong>de</strong>n durch jahrelange gesun<strong>de</strong><br />

Phasen getrennt, an<strong>de</strong>re Patienten erleben eine Häufung <strong>de</strong>pressiver Episo<strong>de</strong>n. Mit zunehmen<strong>de</strong>m<br />

Alter steigt das Episo<strong>de</strong>nrisiko [20]. Folgen die wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong>n Episo<strong>de</strong>n einem saisonalen Muster,<br />

wird die <strong>de</strong>pressive Störung auch als saisonal bedingte <strong>Depression</strong> bezeichnet.<br />

H 1.4.2 Einfluss erkrankungs-, patientenbezogener sowie sozialer<br />

Faktoren<br />

Unter <strong>de</strong>n erkrankungsbezogenen Faktoren wird allgemein die Anzahl früherer Episo<strong>de</strong>n als<br />

wichtigster Prädiktor <strong>de</strong>s Rückfalls- bzw. Wie<strong>de</strong>rerkrankungsrisikos angesehen. Außer<strong>de</strong>m wirkt sich<br />

die Episo<strong>de</strong>ndauer prognostisch ungünstig aus: Das Rückfallsrisiko steigt und die Chance auf<br />

vollständige Remission verringert sich, je länger die <strong>de</strong>pressive Episo<strong>de</strong> andauert. So zeigte sich in<br />

einer Längsschnittstudie, dass sich in mehr als <strong>de</strong>r Hälfte <strong>de</strong>r Fälle innerhalb von sechs Monaten eine<br />

Remission einstellte, mit zunehmen<strong>de</strong>r Dauer sanken die Remissionsraten jedoch drastisch [187].<br />

Dementsprechend günstig wirkt sich die Dauer <strong>de</strong>r gesun<strong>de</strong>n Phase auf die Prognose aus; sind<br />

Patienten fünf Jahre lang symptomfrei, so können keine klinischen Charakteristika mehr als<br />

Risikofaktoren bestimmt wer<strong>de</strong>n [21].<br />

© 2009 56

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