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Unipolare Depression Langfassung - Versorgungsleitlinien.de

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<strong>de</strong>s Patienten bzw. die Remission [19; 21; 258]. Vier Stufen <strong>de</strong>s Therapieerfolgs wer<strong>de</strong>n<br />

unterschie<strong>de</strong>n ([259]; vgl. Tabelle 15).<br />

XVII. Tabelle 15: Einstufung <strong>de</strong>s Therapieerfolgs<br />

Symptomreduktion < 20 % = kein Effekt bzw. Wirkung<br />

Symptomreduktion 20-50 % = minimaler Effekt bzw. geringe Wirkung<br />

Symptomreduktion > 50 % = Teilremission<br />

Symptomreduktion = 100 % = Vollständige Remission*<br />

* Eine Symptomreduktion um 100 % ist bezogen auf das Unterschreiten <strong>de</strong>s Cut-off-Werts für eine <strong>Depression</strong> <strong>de</strong>s jeweiligen<br />

Testverfahrens zu verstehen.<br />

H 3.1.2.1 Akuttherapie<br />

Das Ziel <strong>de</strong>r Akuttherapie ist <strong>de</strong>n Lei<strong>de</strong>nsdruck <strong>de</strong>s Patienten zu lin<strong>de</strong>rn, die Symptome <strong>de</strong>r<br />

gegenwärtigen <strong>de</strong>pressiven Episo<strong>de</strong> zu behan<strong>de</strong>ln und die möglichst weitgehen<strong>de</strong> Remission <strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>pressiven Episo<strong>de</strong> zu erreichen sowie die berufliche und psychosoziale Leistungsfähigkeit<br />

wie<strong>de</strong>rherzustellen. Diese Behandlungsphase erstreckt sich in <strong>de</strong>r Regel über sechs- bis zwölf<br />

Wochen vom Beginn <strong>de</strong>r Behandlung bis zu <strong>de</strong>m Zeitpunkt, zu <strong>de</strong>m die <strong>Depression</strong>ssymptome nicht<br />

mehr vorhan<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st stark zurückgegangen sind und die psychosoziale Funktionsfähigkeit<br />

wie<strong>de</strong>rhergestellt ist. Zu<strong>de</strong>m ist es in <strong>de</strong>r Akuttherapie ein wesentliches Ziel, die mit <strong>Depression</strong><br />

verbun<strong>de</strong>ne Mortalität zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

H 3.1.2.2 Erhaltungstherapie<br />

Eine vorzeitige Behandlungsbeendigung nach einer akuten <strong>de</strong>pressiven Episo<strong>de</strong> ist mit einer hohen<br />

Rückfallgefahr verbun<strong>de</strong>n, selbst wenn eine vollständige Symptomremission erreicht wur<strong>de</strong> [40]. In<br />

dieser Therapiephase sind die <strong>de</strong>pressiven Symptome zwar weitgehend abgeklungen, die eigentliche<br />

Krankheitsepiso<strong>de</strong> ist aber noch nicht vollständig überwun<strong>de</strong>n. Entsprechend ist das Ziel <strong>de</strong>r<br />

Erhaltungstherapie durch Weiterführung <strong>de</strong>r medikamentösen und/o<strong>de</strong>r psychotherapeutischen<br />

Behandlung <strong>de</strong>n noch instabilen Zustand <strong>de</strong>r Patienten so weit zu stabilisieren, dass ein Rückfall<br />

vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n kann. Durch eine Erhaltungstherapie kann das Rückfallrisiko um 70 % gesenkt<br />

wer<strong>de</strong>n [40].<br />

Zur Reduktion <strong>de</strong>s Rückfallrisikos ist es daher sinnvoll, bei alleiniger medikamentöser Therapie<br />

(nach Remission in <strong>de</strong>r Akutphase) eine psychopharmakologische Erhaltungstherapie über einen<br />

Folgezeitraum von i.d.R. vier- bis neun Monaten [19-21] mit <strong>de</strong>r gleichen Dosis, die zur Remission<br />

geführt hat, anzuschließen. Erst am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Erhaltungstherapiephase ist eine schrittweise<br />

Dosisreduktion sinnvoll ([19-21; 260]; vgl. Kapitel H 3.3.5 „Erhaltungstherapie“ und Kapitel 3.3.6<br />

„Rezidivprophylaxe“).<br />

Umfasste die Akuttherapie ausschließlich Psychotherapie, ist die Weiterführung <strong>de</strong>r<br />

psychotherapeutischen Akutbehandlung über einen Zeitraum von acht- bis zwölf Monaten nach En<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>r eigentlichen Therapie in Form niedrigerer Sitzungsfrequenz [17; 22], d. h. mit größeren<br />

Intervallen zwischen <strong>de</strong>n Therapiesitzungen, sinnvoll (vgl. Kapitel H 3.5.4 „Körperliches Training“). Im<br />

Falle einer kombinierten Akutbehandlung sollte die medikamentöse Behandlung ebenfalls in<br />

gleicher Dosis fortgesetzt wer<strong>de</strong>n. Eine Fortführung <strong>de</strong>r Psychotherapie erscheint, zumin<strong>de</strong>st für <strong>de</strong>n<br />

Zeitraum <strong>de</strong>r Erhaltungstherapie, ebenfalls als sinnvoll, wenn sie sich in <strong>de</strong>r Akutphase als wirksam<br />

erwiesen hat.<br />

Bei rezidivieren<strong>de</strong>n <strong>Depression</strong>sformen kann bei Vorliegen von Komorbidität und/o<strong>de</strong>r zusätzlichen<br />

psychosozialen o<strong>de</strong>r lebensgeschichtlich be<strong>de</strong>utsamen Belastungsfaktoren auch eine Fortsetzung<br />

einer höherfrequenten Psychotherapie sinnvoll sein.<br />

H 3.1.2.3 Rezidivprophylaxe<br />

<strong>Depression</strong>en zählen zu <strong>de</strong>n Erkrankungen die immer wie<strong>de</strong>r auftreten können. Vor allem in <strong>de</strong>r<br />

ersten Zeit nach einer überstan<strong>de</strong>nen <strong>de</strong>pressiven Episo<strong>de</strong> ist das Risiko einer Wie<strong>de</strong>rerkrankung<br />

(Rezidiv) hoch (vgl. Kapitel H 1.4 „Verlauf und Prognose“). Einer <strong>de</strong>r Hauptrisikofaktoren für erneute<br />

© 2009 76

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